Johannes Jank et: Strömungen und Oberfläehenteniperaturen im Golfe von Guinea.
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gebiet um 6.2°. Malange dagegen, das 3V 2 Grad landeinwärts in 1166 m Höhe ungefähr auf derselben
Breite wie Loanda liegt, zeigt nur 3.1° Schwankung. Diese Abnahme der Amplitude mit der Höhe auf
die Hälfte des Wertes ist für diese Tropengegend recht groß. Man erkennt hieraus den Einfluß der
stark schwankenden Meerestemperatur auf die Küste. Das gleiche zeigt sich, wenn man die Jahres
temperatur von Malange auf die Meereshöhe zurückführt. Sie beträgt dann 25.8° gegen 23.5° in Loanda.
Die Schwankungen der Extremtemperaturen erfahren dagegen durch die Meeresnähe eine Einschrän
kung. Sie betragen 16.9 C in Loanda bei 14.3° absoluter Schwankung des Wassers, 27.7° in Malange.
Von Kap Frio bis zum Äquator hin zeigt die Jahresamplitudenkarte die Wirkung des zeitweilig
auf tretenden Auftrieb wassers an. Nach der Hochsee zu nimmt die Schwankung ab, ebenso nach dem
Innern des Landes 1 ) (Fig. 5):
Nach Norden zu nimmt die Schwankung noch Fig. 5.
weiter ab. Sie beträgt im Kameruner Küstengebiet
nur noch 2—4°. Doch ist die Temperatur noch
niedrig im Verhältnis zur Breite. Auch Paasarge 2 )
erblickt in der kühlen Benguelaströmung die Haupt
ursache hierfür. Der jährliche Temperaturgang ent
spricht dem der Südhalbkugel auch nördlich des
Gleichere. In Duala liegt das Maximum im Februar
mit 26.6°, das Minimum im August mit 23.6°. In
St. Thomö, Gabun, Chinchoxo bis zum Kongo treffen
wir die niedrigsten Temperaturen schon im Juli an,
also ganz der Kälte des Küstenwassers dieser Gegen
den entsprechend.
Auch die ganze Oberguineaküste
hat einen südhemisphärischen Tempe
raturgang. Die Südwestwinde kommen von einem
verhältnismäßig kühlen Meere und werden durch die
Auftriebzone noch weiter ausgekühlt. So wird der
Südwinter, in dem der Ozean am kältesten ist, und
die Südwestwinde besonders stark wehen, in den
Küstenlandschaften zur kühlen Jahreszeit.
An der Liberiaküste, Goldküste und den Niger
mündungen fällt Passarge 3 ) auf, daß das
Maximum der Temperatur erst auf den April fällt,
während sonst in Oberguinea die heißeste Zeit eher
eintritt. Auf unserer Karte des wärmsten Monats
sehen wir wiederum die Abhängigkeit von den
W assertemp er atur en.
Vbn noch größerer klimatologischer Wichtig
keit ist der Einfluß des Auftriebwassers auf die
Niederschlagsverhältnisse der Küsten
gebiete. Schon eine kalte Meeresströmung wird den
Niederschlag an der Küste vermindern, da sich die
feuchte kalte Seeluft über dem Lande erwärmt. Ist
ti = Lufttemperatur, t w = Wassertemperatur.
Freier
Ozean
Küsten
wasser
Ponta
de Lenha
Lulua-
burg
Januar ......
26.4
26.5
26.6
24.5
Februar
26.8
27.5
27.1
24.3
März
26.8
27.6
26.9
24.6
April
26.3
27.3
26.9
25.0
Mai
25.4
25.2
25.4
24.8
Juni
24.3
23.0
23.7
24.6
Juli
22.7
21.1
21.6
24.7
August
22.1
21.8
22.1
24.6
September ....
22.5
23.1
23.3
24.4
Oktober .....
23.3
24.1
24.4
24.6
November ....
24.7
26.0
25.2
24.8
Dezember ....
25.6
25.8
26.4
25.1
Jahr
24.8
25.0
25.0
24.7
Schwankung . . .
4.7
6.5
5.5
0.7
Maximum
27.0
29.5
33.9
38.2
Minimum
22.7
17.1
16.6
13.5
Exstr. Schwankg.
4.3
12.4
17.3
24.7
hierzu das Küstenwasser durch Auftrieb noch weiter abgekühlt, dann scheiden die Südwestwinde auch
noch einen Teil ihrer Feuchtigkeit als Nebel ab, der eine dauernde Begleiterscheinung der Auftrieb
küsten bildet. So geht der Wind in das stark erhitzte Land und wird dabei warm und trocken.
*) Hann, Klimatologie, II, 1, 1910, S. 83. 2 ) Meyer, Das deutsche Kolonialreich, II. Bd„ S. 28,
3 ) Meyer, Das deutsche Kolonialreich, I. Bd., S. 435.