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Full text: 38, 1920

Dr. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Siidwestafrik. Küste nach Beobacht, v. S. M. S. „Möwe“. 25 
November-Dezember 1911. (Tafel 3.) Im November und Dezember steigt die Lufttemperatur immer 
mehr an, die Monatemittel für Swakopmund betragen 15,2° Cf) bezw. 16,0° Cf) und für Lüderitz-Bucht 
17,0 C (10 Tage) bezw. 17,8° C (11 Tage). Das sekundäre Minimum der Oberflächentemperatur des 
Wassers im November findet sich in der Lufttemperatur nicht. Für den Dezember ist bemerkenswert, 
daß, obwohl wir bei Swakopmund schon die ersten Anzeichen warnten Wassers feststellen konnten, in der 
Lufttemperatur sich derartige Anzeichen noch nicht bemerkbar machen. Es muß also das Auftrieb 
gebiet immer noch so weit ausgebildet sein, daß der auf Swakopmund treffende SW-Wind noch einen 
beträchtlichen Teil des kalten Auftriebwassers überstreichen muß, ehe er an die Küste gelangen kann. 
Januar 1912. (Tafel 3.) Im Januar ist das Auftriebgebiet nun soweit zurückgebildet, seine nörd 
liche Grenze liegt ungefähr bei Sandfischhafen, daß der SW jetzt nicht mehr über kaltes Auftrieb 
wasser muß. Er kann jetzt also seine Temperatur beibehalten, und es müssen nördlich von Sandfisch- 
hafon die höchsten Temperaturen herrschen und nach Süden Temperaturabnahme erfolgen. Auf der 
Karte tritt dies sehr deutlich hervor und wir sehen auch, daß die Küstenstriche nördlich und südlich 
Lüderitz-Bucht niedrigere Temperaturen aufweisen als der Norden, da eben hier noch Auftriebwasser 
vorhanden ist, während die Nordküste jetzt davon befreit ist. Eine Erwärmung ist natürlich auch in den 
südlichen Teilen eingetreten, nur ist diese nicht so groß, daß sie den Vorteil aufwiegen kann, den die 
Nordküste dadurch hat, daß die sie bestreichenden Seewinde die kalte Unterlage nicht mehr zu kreuzen 
brauchen. In Swakopmund ist die Temperatur jetzt auf 18,7" Cf) im Monatsmittel plötzlich ange 
stiegen; Lüderitz-Bucht hat aber auch eine, wenn auch nur geringe Erwärmung erfahren, doch scheint 
diese bei dem Vorsprung, den es hatte, zu genügen, um auch jetzt noch das Monatsmittel von Lüderitz- 
Bucht über das von Swakopmund zu heben, zumal da es bei seiner geschützten Lage weniger unter der 
Einwirkung des noch vorhandenen kalten Auftriebwassers zu leiden hat. Ich kann leider für diesen 
Beobachtungsmonat das Mittel für Lüderitz-Bucht nicht angeben, da das in der Karte eingetragene nur 
aus 4 Tagen gebildet ist. Tabelle 11 zeigt jedoch, daß sich auch in diesem Monat die Lufttemperatur 
in Lüderitz-Bucht über die in Swakopmund erhebt. 
In Swakopmund macht nun infolge des Zurückgehens der nördlichen Grenze des Auftriebgebietes 
nach S über Swakopmund hinaus die Lufttemperatur von dem vorigen Monat auf diesen einen gewal 
tigen Sprung von 2,7 C, während sonst die Temperatur fast regelmäßig von Monat zu Monat um weit 
geringere Beträge zunimmt. Es wird jedoch nicht in jedem Jahre dieser Temperatursprung so 
bedeutend sein, er wird aber stets vorhanden und bei jeder Zusammenstellung von Monatsmitteln zu 
erkennen sein, auch wenn diese aus mehreren Jahren berechnet sind. In der Tat finden wir auch in 
der Gülland’schen Aufstellung (Tabelle 11), die aus 7 Jahren berechnet ist, dieses Aufschnellen der 
Temperatur. Während sonst sich die Lufttemperatur im Mittel höchstens um 0,7° C erwärmt, nimmt sie 
von November auf Dezember um 1,6° C zu. Daß hier diese plötzliche Temperaturzunahme 1 Monat 
früher erfolgt, darf uns nicht wundern, da in unserem Beobachtungsjahr irgend welche Verzögerung 
im Zurückgehen des Auftriebes eingetreten sein kann. Es erklärt uns dieses vielmehr, daß in unserem 
Falle diese Temperaturzunahme so außerordentlich groß Ist. Infolge der anfänglichen Verzögerung ist 
später die Nordgrenze des Auftriebgebietes schneller zurückgewichen als gewöhnlich, so daß die Ein 
wirkung der sich plötzlich ändernden Verhältnisse viel unvermittelter aufeinanderwirken mußte. 
Februar 1912. (Tafel 3.) Im Februar ist der Auftrieb fast von der ganzen Küste verschwunden, 
und es können jetzt auch die Küstenstriche um Lüderitz-Bucht herum sich höherer Lufttemperaturen 
erfreuen. Die Temperaturen erreichen allerdings nicht die Werte, welche Swakopmund bereits in. 
Januar hatte. Die Schuld mag wohl z. T. an dem doch noch vereinzelt auftretenden kalten Küsten 
wasser liegen, z. T. aber auch in der höheren Breite zu suchen sein. Lüderitz-Bucht übertrifft mit 
18,1° C (15 Tage) im Monatsmittel Swakopmund mit 17,4° Cf) trotzdem noch, da ihm der klarere Himmel 
und die bei dem hohen Stand der Sonne besonders wirksame Insolation zustatten kommt. 
März 1912. (Tafel 3.) Waren im März die hohen Wassertemperaturen plötzlich wieder ver 
schwunden, so ist dies mit den Lufttemperaturen nicht der Fall. Längs der ganzen Küste von Oranje- 
Arulliv 1920. 1. 
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