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Aus dem Archiv der Deutscheu Seewarte. — 1920. Heft 6.
Sowohl die Messungen des Planet wie die der
Valdivia fanden im Anstaugebiet statt. In beiden
Fällen beträgt die Schicht fast gleichmäßig erwärm
ten Wassers mindestens 50 m. Erst dann folgt die
Sprungschicht. Obgleich die eine Beobachtungs
reihe in den Nordsommer, die andere in den Nord
winter fällt, was ja auch schon die Oberflächentempe
raturen andeuten, bleibt die Abnahme nach der Tiefe
in beiden Fällen im wesentlichen dieselbe. Anders
lauten die Ergebnisse aus der Bucht von Benin. Wo
die Kraft des Auftriebes wirkt, wird im Gegensatz
zu einem Anstaugebiet die Sprungschicht hoch liegen,
oder es gelangt das Auftriebgebiet gar bis an die
Oberfläche, so daß eine Durchmischung mit dem
Oberfläohenwasser stattfindet, und die Größe des thermetischen Gradienten herabgesetzt wird. Unser
vom Buccaneer genommenes Beispiel läßt an der Oberflächentemperatur erkennen, daß wahrscheinlich
kein Tiefenwasser bis ganz hinauf dringt. Doch scheint es dicht darunter schon von erkaltendem Ein
fluß zu sein. Wir sehen, der Beobachtungsort liegt noch zu weit von der Auftriebzone der Goldküste
entfernt, als daß diese intensiv einwirken könnte. Brennecke 1 ) hat zwischen 5—10°W ein Tempe
ratur- und ein Dichteprofil durch den Äquatorial-Guineastrom in Nordsüdrichtung gelegt. Aus beiden
Darstellungen sieht man ganz deutlich ein Senkung der Linien gleicher Wärme und Dichte im
Gebiete des Guineastromes, während nördlich und südlich des Gradienten bedeutend stärker in der Nähe
der Oberfläche sind.
Es wurde schon darauf hingewiesen, daß die unmittelbare Wirkung des Südwestmonsuns die
Ursache für diesen Auftrieb bildet. E k m a n hatte gefunden, daß die Oberflächentrift im allgemeinen
einen Winkel mit der Küstenrichtung bildet. Nur, wenn die Richtung des Windes einen auflandigen
oder küstenparallelen Triftstrom zur Folge haben würde, fließt der Strom parallel der Küste. Doch,
fügen wir hinzu, kann auch ein auflandiger Wind Auf trieb erzeugen, sobald er
einen ablandigen Strom hervorruft. Wir wollen annehmen, daß das ganze Jahr an der
Oberguineaküste reiner Südwesfcwind, also Wind nach N 45° O, herrscht. Dann wird der Auftrieb ein-
setzen, sobald die Küste aus der Richtung N 86° 0 nach Norden abweicht. Hierbei sind 41° als Ablen
kungswinkel des Stromes aus der Windrichtung berücksichtigt. Der Auftrieb wird zunehmen, je stärker
der Wind wird, und je mehr die Küstenrichtung nach Norden zeigt. Daher haben wir zunächst im
Nordsommer die stärksten Auftriebserscheinungen. Die Richtung der Küste beträgt östlich von Kap
Palmas an der Elfenbeinküste erst N 68° O, dann N 80° O, um auf Kap der drei Punkte zu nach dem
südöstlichen Quadranten überzugehen, darauf an der Goldküste N 66° 0, an der Sklavenküste zwischen
Lome und Lagos nur noch N 88° 0. Schließlich wird sie in der Nähe der Nigermündungen stark süd
lich, im Norden der Bucht von Biafra jedoch noch einmal N 82° O. Wir haben also Auftriebs
mittelpunkte zu erwarten an der Elfenbeinküste, Goldküste und den öst
lichen Nigermündungen. Sie kommen auch alle drei auf der Jahrestemperaturkarte zum
Ausdruck.
Es ist zu verwundern, daß diese Auftriebzonen nicht von dem wärmeren Anstauwasser des Guinea
stromes überlagert werden. Wir müssen dabei bedenken, daß der Wind einem Richtungswechsel unterliegt,
Im Süden drängt er als Passat das Wasser nach der Oberguineaküste zu, im Norden als Monsun davon
weg. So wird sich der Anstau nur in einem mittleren Streifen des Guineastromes bemerkbar machen,
ganz wie es die Profile Brenneckes bestätigen.
l ) Planet-Werk, Ozeanographie S. 67.
*) Valdivia-Expedition, Ozeanographie, Text S. 179 f.
*) W, Brennecke, Forschungsreise S, M, S. Planet, Bd, III, Ozeanographie, Tafel 19 und 21.
Schiff
Planet * *)
Buccaneer 2 )
Valdivia 8 )
Datum
6. 3. 06.
19. 1. 86.
12. 9. 98.
Breite
1° 35' N
5° 15' N
2° 37' N
Länge
5° 9' W
3° 10' 0
3° 28' 0
Oberfläehentemp.
28.4
28.4
25.2
Gradient 0- 25 m
0.0
4.5
0.8
„ 25- 50 „
0.3
3.6
0.2
„ 50- 75 „
10.5
3.1
3.7
„ 75-100.,
2.2
1.4
5.3
„ 100-125,,
0.6
0.5
0.4
„ 125-150,,
0.6
0.5
0.4