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Full text: 38, 1920

Johannes Jankef: Strömungen und Oberfläckentemperaturen im Golfe von Guinea. 
Die Anomalie übersteigt bis etwa 10° S nirgends —3°. Erst südlich davon tritt der Uberschuß an 
kaltdrn Wasser gegenüber der größeren westlichen Hälfte des Atlantischen und Stillen Ozeans und gegen 
über dem ganzen Indischen Ozean entschieden hervor. Bei Benguela liegt die Isanomale von —3°. 
Bis zur Großen Fischbucht ist die Anomalie schon auf —7° gestiegen. Mit —8.5° erreicht sie südlich 
von Kap Frio ihren höchsten Wert. 
Um einen Vergleich mit der Koppen sehen Isanomalendarstellung 1 ) des Nord atlantischen Ozeans 
zu ermöglichen, wurden für das nördlich der Linie gelegene Gebiet auch die Abweichungen von den 
südhemisphärischen Durchschnittswerten berechnet. Dann ergibt sich allerdings im Bereiche des 
Guineastromes eine schwache positive Anomalie von 0° bis +1°, und die Isanomalie von —1° ver 
schiebt sich im Westen etwas weiter nach Süden. 
d) Jährliche Schwankung. (Tafel 6.) 
Die Unterschiede zwischen dem wärmsten und kältesten ■"Monat schwanken zwischen 2.5° und 8.9°. 
An der Pfefferküste sind die Schwankungen am geringsten. Gerade in den Monaten, in denen die 
Guineaströmung am wärmsten ist, tritt hier der kalte Küstenstreifen auf. Umgekehrt zeigen die 
Monatskarten, daß gerade in den kühlen Monaten hier das von Westen eintretende Wasser eine Wärme 
zunge erzeugt. Das Wasser kommt hier teilweise aus dem äquatorialen Stillengürtel. Dort bringen 
starke Wolkenbedeckung, geringe Windgeschwindigkeit, reichliche Niederschläge und ein geringer 
Wechsel der Sonnenhöhe einen Ausgleich der Gegensätze zustande 2 ). Das gleiche mag der zeitweilige 
Auftrieb der Liberiaküste bewirken. 
An der. Küste von Oberguinea wachsen die Schwankungen. Das Auftriebgebiet tritt zu Tage. 
Es erstreckt sich über eine Fläche von wechselnder Größe. An der Goldküste sind die Unterschiede 
am größten. Die Bucht von Biafra zeigt wieder geringere Amplituden. Hier liegt das Anstaugebiet, 
das immer von der gleichen Strömung mit geringem Geschwindigkeitsunterschiede und nur wenig in 
der kalten Jahreszeit von Auftriebwasser beeinflußt wird. 
Ebenso wie hier spiegeln sich die ungestörten Verhältnisse im Südwesten wieder, wo auch nur 
geringe Schwankungen einer schwachen Strömung und damit auch der Temperatur vorhanden sind. 
Schott 3 ) hat für 10° N, 0 Br. 10° S und 20° S ! die mittlere Schwankung der Hochseetemperatur für 
den Gesamtozean auf 2.2°, 2.3°, 2.6° und 3.6° angegeben. Wir sehen, das letztgenannte Gebiet, ebenso 
die Pfefferküste, kommt diesen Zahlen noch am nächsten, während der Guineastrom doch schon von 
dem südhemisphärischen Hauptstromgebiet zu sehr beeinflußt ist. 
Die ozeanische Kälteinsel und Kältezunge tritt stark hervor. Diese Gebiete sind zeitweise von der 
schwachen Passattrift, zeitweise vom Auftrieibwasser der starken winterlichen Trift in ihren Tempe 
raturen beherrscht. Daher erreicht die Amplitude 7°. Schott 4 ) weist auf die Ähnlichkeit mit den 
zungenförmigen Ausbuchtungen der Isoamplituden westlich der peruanischen Küste hin. Auch dort 
ist es der Geschwindigkeitsunterschied in der das ganze Jahr ungefähr gleichgerichteten Strömung, 
der die Temperaturgegensätze hervorruft. „Im (Nord-) Winter erfolgt die Bewegung des Äquatorial 
stromes in viel größerer Ruhe, es fällt daher auch der Anlaß zum Aufquellen von Tiefenwasser ganz 
oder fast ganz weg, die Oberflächentemperaturen können die der Breite nahezu normale Höhe einhalten.“ 
Ja, die Amplitude erreicht dort noch höhere Werte, weil der Äquatorialstrom im Südwinter „geradezu 
von reißender Geschwindigkeit“ ist. 
Die größten Schwankungen weist die Küste von Niederguinea auf. Hier 
fiel es schon schwer, die StrOmungs- und Temperaturverhältnisse klar darzustellen. Einmal setzt eine 
warme Strömung nach Süden. Dann tritt ein kalter nördlicher Strom auf. Die Breite und Küstennähe 
*) Koppen, Hohe Wärme des Nordatlant. Ozeans, in Ann. d. Hydr. 1911, Tafel 8. 
s ) Siehe Schott, die jährlichen Schwankungen usw. in Peterm. Mitt. 1895, S. 155. 
s ) Peterm. Mitt. 1895, S. 157. 
*) Peterm. Mitt. 1895, S. 156.
	        
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