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Full text: 38, 1920

38 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1920. Heft 6. 
Als wärmstes Gebiet tritt das Gebiet des Oststromes hervor. Es besitzt größtenteils eine Jahres 
wärme über 27°. Zwischen 1° W und 4° W ist dieses Gebiet infolge des dauernden und starken Ein 
flusses des abkurvenden Äquatorialtriftwassers unterbrochen. An der Pfdfferküste zeigt sich der Ein 
fluß des kalten Küstenwassers, obgleich es auf den Monatskarten nur von Januar bis Mai auftritt. Die 
Auftriebgebiete deir Zahn- und Goldküste sind gut ausgeprägt. Sogar im Norden der Bucht von Biafra 
beeinflußt das aufsteigende Tiefenwaser die Zeichnung der Jahresisothermen. 
Die Kaltwasserzunge und damit auch die Kaltwasserinsel der Hochsee sind allerdings ver 
schwunden. Sie sind einem zu großen Wechsel der Lage im Laufe des Jahres unterworfen. Doch 
weichen die Isothermen von 24° und 25° nach Westen auseinander und deuten so die Hauptlage dieses 
Auftriebgebietes an. 
Das südwestafrikanische Auftriebgebiet weist mit 15.5° bei Kap Frio das niedrigste Jahresmittel 
in unserem Gebiet auf. Es beherrscht den ganzen Südosten mit seinen Temperaturen und gibt so 
die Richtung der Hauptströmung an. 
Von Kap Frio nimmt die Temperatur auf acht Breitengraden um 9° zu. Der stärkste Gradient 
beträgt 1° auf einen halben Breitengrad zwischen der Großen Fischbucht und Mossamedes. Der warme 
Südstrom kommt ebenfalls auf der Jahreskarte zur Geltung. Auch prägen sich mehrere Striche stärk 
sten Fließens in der Form der Wärmelinien aus. Doch verschwinden diese kleinen Ausbuchtungen 
südlich von Benguela. Sie sind im Jahreslaufe einer zu starken Lageänderung unterworfen. Die auf 
die Bucht von Biafra gerichtete Nordströmung ist an der Krümmung der Isothermen gut zu verfolgen. 
Die nördliche Grenze der niederguineischen Auftriebzone liegt in der Mitte zwischen Kongo und 
Loanda. Nördlich deis Kongo sind die Auftriebserscheinungen unterdrückt, da diese Küstenstrecke 
zeitweise von recht warmem Wasser beherrscht wird. 
c) Jahresanomalie. (Tafel 6.) 
Da wir in unserem ganzen Gebiet fast nur oder nur mit Wassermassen zu tun haben, die den 
kälteren Breiten und der Tiefe entstammen, und die ihren Temperatureinfluß größtenteils geltend 
machen, ohne erst einen längeren Weg in Äquatornähe zurüekgelegt zu haben, so werden wir verhält 
nismäßig niedrige Jahrestemperaturen finden. Zu einem Vergleiche das Jahresmittels mit den durch 
schnittlichen Breitentemperaturen wurden die hemisphärischen Mittelwerte Krümmels 1 ) benutzt. Es 
werden demnach bei einem Vergleich mit der Schott sehen Isanomalenkarte im Valdiviawerke 2 ), wo 
rin die holosphärischen Werte von Zenker herangezogen sind, unsere Anomalienwerte stärker negativ 
ausfallen. 
Mit Ausnahme einer kleinen Insel auf 4° N und 3°—4°0, die eine positive Anomalie von 0.05° 
aufweist, liegt unser ganzes Gebiet im Bereiche einer negativen Wärmeano- 
m a 1 i e. Hierin zeigt sich aufs deutlichste der Charakter des Gebietes: Es steht, auch in seinem nörd 
lichen Teile, unter dem Einfluß der südhemisphärischen Wärmeverhältnisse. 
Der Lauf der Linien stimmt in seinen Grundzügen mit dem der Jahresisothermenkarte überein. 
Der nördliche Teil der Monsuntrift weist die geringste negative Anomalie, 0° bis —1°, auf. Dieses 
Gebiet verjüngt sich nach Westen entsprechend dem Zurückweichen der 26°-Isotherme. An der Küste 
von Oberguinea tritt die Kaltwasserzone deutlich hervor, nicht dagegen die der Liberiaküste und der 
Nigermündungen. Das Auftriebgebiet der Hochsee kommt auf dieser Karte bedeutend besser 
zum Ausdruck als auf der Jahresisothermenkarte. Es hat sich südlich des Äquators ein inselartiges 
Gebiet gebildet, in dem die Anomalie —2° bis —3° beträgt. Eine gleichartige Zunge strebt von Süd 
osten eine Vereinigung mit dieser Insel an. Auch die Auftriebzone der Niederguineaküste und die 
Wärmezunge der Bucht von Niederguinea ist gut ausgeprägt. 
1 ) Krümmel, Handbuch I, 1907, S. 401, 
2 ) Valdiviawerk, Atlas, Tafel S,
	        
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