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Full text: 38, 1920

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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1920, Nr. 1. 
bildung ausreicht, so daß dort meist klarer Himmel herrscht, während in Swakopmund die SW-Winde, 
wenn auch nur selten mit Nebel, so doch mit Wolkenbildung verbunden sind, so daß hier die Insolation 
abgeschwächt wird, welcher man bei der großen Landnähe auch für die über dem Meere befindliche 
Luft einen Temperatur erhöhenden Einfluß zuschreiben darf. 
Haben wir also in der Umgebung der Lüderitz-Bucht das kälteste Wasser gefunden, so müssen 
wir das Gebiet der kältesten Luft in der Nähe von Swakopmund suchen. Leider sind nur von Swakop 
mund genaue Aufzeichnungen der Lufttemperatur vorhanden, während nach Hann die Werte für Lüde 
ritz-Bucht ein wenig zu hoch sein sollen; immerhin zeigt sich aber der Unterschied zwischen dem nörd 
lichen und dem südlichen Teil unseres Schutzgebietes recht deutlich. 
Tabelle 11. 
Monatsmittel der Lufttemperatur. 
Monat 
für Swakopmund 
nach Gülland 
für Lüderitz-B. 
nach Hann 
Monat 
für Swakopmund 
nach Gülland 
für Lüderitz-B. 
nach Hann 
Januar 
17.0° V 
19.5° C 
Juli 
13.6° C 
14.5° G 
Februar 
17.3° C 
20.0° C 
August 
12.7° C 
13.3° C 
März 
17.4° C 
•20.4° C 
September 
13.4° C 
14.8° (' 
April 
15.5° C 
20.0° C 
Oktober 
14.5° C 
16.0® C 
Mai 
15.9° C 
17.3° (’ 
November 
14.8® C 
w 1 
O 
O 
7-H 
Juni 
14.7° 0 
15.1® C 
Dezember 
16.4° (' 
18.9° V 
Man wird allerdings dabei berücksichtigen müssen, daß Lüderitz-Bucht infolge seiner geschützteren 
Lage gegen die übrige Küste etwas bevorzugt ist, so daß für diese der Gegensatz zwischen N und S 
nicht so groß sein wird. 
Stellt nun der nach dem Kontinent abgelenkte SE-Passat für die ganze Küste die bei weitem 
vorherrschende Windrichtung und somit auch den vorwiegend Temperatur bestimmenden Faktor dar, 
so dürfen doch die anderen Windrichtungen darüber nicht vernachlässigt werden, zumal da sie extreme 
Werte der Lufttemperatur liefern. 
Zunächst die Winde aus den NW- Quadranten, welche einen sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt und 
niedrige Temperaturen besitzen und deshalb stets mit Nebel verbunden sind. Sie sind in den nörd 
lichen Teilen der Küste häufiger, so daß auch dadurch die Lufttemperatur gegen die Südküste er 
niedrigt wird. 
Schließlich bleiben noch die Landwinde, welche zwar am seltesten auftreten, dafür aber, wenn sie 
auftreten, eine eingehende Temperaturveränderung mit sich bringen. Diese Landwinde fallen aus dem 
hochgelegenen Innern herunter und gelangen auf adiabatischem Wege zu außerordentlich hohen Tem 
peraturen. Herrschte bei Seewinden an der Küste die niedrigste Temperatur, so tritt bei Landwind der 
umgekehrte Fall ein, die Küste hat die höchsten Temperaturen und nach See zu erfolgt Temperatur 
abnahme. Diese Fall- oder Föhnwinde treten im Süden unserer Kolonie häufiger auf als im Norden, so 
daß auch dadurch noch der Temperaturunterschied zwischen N und S erhöht wird. 
Im jahreszeitlichen Verlauf bevorzugen diese Föhnwinde den südhemispherischen Winter, und, da 
sie Temperaturen besitzen, wie sie selbst in den Sommermonaten nicht erreicht werden, so kommt es, daß 
die höchsten Lufttemperaturen in die kalte Jahreszeit fallen. 2 *) So liegt die höchste Lufttemperatur 
meines Beobachtungsmaterials mit 32,6 C am 12. 9. 1912. 
Bemerkenswert ist bei diesen Föhnwinden eine thermische Anomalie, auf die auch Gülland auf 
merksam macht 27 ). „Wenn in der kühlen Jahreszeit die warmen trockenen Landwinde wehen, kommt es 
häufig vor, daß 7 a ein E-Wind mit hoher Temperatur und abnorm geringer relativer Feuchtigkeit 
herrscht, gegen Mittag tritt dann der Seewind ein, ohne jedoch die Temperatur und Feuchtigkeit zu beein 
flussen, ja manchmal tritt infolge der kräftigeren Insolation — da die Ostwinde die Wolken und Nebel
	        
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