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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1920. Heft 6.
Man sieht -ein doppeltes Maximum und Minimum in der Ausbreitung des Äquatorialstromes. Das
Ilauptmaximum tritt im Juni und Juli auf, wo die Achse in 0° L. schon 1.1°—1.3° N erreicht und bis
10° W auf 1.7°—2.1° N ansteigt, und ein Nebenmaximum im Dezember. Dann wird 0° L. in 0.7° S und
10° W in 2.0° N überschritten. Das Hauptminimum fällt auf Oktober-November, das Nebenminhnum auf
Januar-Februar.
Das Zuflußgebiet des Äquatorialstromes stimmt in seiner Ausdehnung mit diesem im Wesentlichen
überein. Im Juli breitet sich die Passattrift derartig aus, daß zwischen Kap Lopez und Loanda nur ein
Streifen von 25—6.0 Seemeilen für die Monsuntrift übrig bleibt, und alles Wasser südlich von Loanda
der Passattrift angehört. Es findet also eine Ausdehnung nachNorden -und Osten gleichzeitig statt. ImNeben-
maximum des Dezember hingegen verschiebt sich die Stromkante nur in nördlicher Richtung, so daß
alles Wasser südlich des Kongo dem Äquatorialstrom zufließt, während nördlich davon ein breiter Raum
für die Monsuntrift übrig bleibt. Zur Zeit des Hauptmaximums geht das Wasser der Passattrift in
unserem Gebiet allmählich aus der Nord- in die Westrichtung über. Jetzt aber hat alles südlich der
Stromkante fließende Wasser schon fast die Richtung des Äquatorialstromes inne. Am weitesten im
Süden findet man den Ausgang der Kante von der Küste zur Zeit des Hauptminimums im Oktober.
Dann schwenken die letzten Wasser der Passattrift bereits bei Mossamedes von der Küste ab.
Im allgemeinen wird zu sagen sein: Im S ü d w i n t e r s e t z t d i e P a s s a 11 r i f t d e r Nieder
guineaküste mehr oder weniger parallel und biegt erst weit im Norden und
weit im Westen nach Westen um. Im Südsommer dagegen setzt das Wasser
vorwi egend von der Küste ab, ohne noch bedeutend seine Richtung zu ändern,
In auffallendem Gegensatz hierzu steht das Abkurven des Wassers aus der Passattrift nach links,
das schon bei Besprechung der Jahreskarte erwähnt wurde. Wie die Tabellen 1 ) von 2—5° S 5—10° W,
5—10° S 0—5° W, 10—15° S 0—5° O zeigen, tritt dieses Abkurven am deutlichsten im Südwinter an der
Südkomponente und der Resultierenden hervor, also gerade zu der Zeit, wo die Passattrift am stärksten
nördlich setzt. Im Südsommer liegen die Verhältnisse umgekehrt.
Im südlichen Teile der Nieder guineabucht sind Neerströme am besten im Südsommer ausgebildet,
Dies finden wir besonders in 10—14° S 12—14° O und 14—16°S 10—13°0.
Die Stärke und Beständigkeit der Passattrift nimmt auf ihrem Laufe nördlich von Kap Frio
zunächst ab, dann aber, bis sie unser Gebiet im Westen verläßt, dauernd zu. Folgende Beispiele mögen
es zeigen:
Dezember. Mai.
Von Loanda nach 1—2° S 5—10° W: Von Ben guela nach 0—1° S 5—10° W:
arithm. Mittel
meclian. Mittel
... 9.6
... 4.1
11.8
5.5
13.3
9.5
21.5
19.2
24.1
22.7
10.7
5.2
11.2
6.8
17.0
11.3
21.8
16.5
24.9
23.1
26.3
24.6
Stabilität. . . .
... 43
47
71
89
94
49
61
66
76
97
94
arithm. Mittel .
median. Mittel
Mai.
Von Kap Frio nach 2—5°
. . . 15.1 MO 13.9
. . . 12.3 4.6 8.8
S 5—
16.7
11.7
10° W:
20.5
17.3
September.
Von Kap Frio nach 2—5° S 5
13.9 11.5 10.2 9.9
6.7 3.5 5.1 5.5
—10°
13.8
9.2
W:
10.7
10.8
Stabilität . . . .
... 81
46
63
70
84
48
30
50
56
67
64
Um die periodischen Änderungen des Stromes-in Ausdehnung und Stärke möglichst übersichtlich
zu erhalten, wurde für die beiden Fünf-Grad-Streifen 0—5° W und 5—10° W der jährliche Gang der
arithmetischen Stromstärke und der Stabilität in Isoplethendiagrammen dargestellt. (Siehe
Tafel 3.) Wir sehen zunächst auf beiden Streifen in ungefähr 2—3° N eine Zone geringer Stabilität und
Stromstärke. Hier liegt das Übergangsgebiet des Äquatorialstromes zum Guineastrom. Im südlichen
Teile der Diagramme zeigen sich abermals Gebiete schwach ausgeprägten Stromes, besonders im Streifen
i) Die Tabellen konnten wegen Raummangels hier nicht veröffentlicht werden.