Johannes Jank et: Strömungen und Oberflächenteniperatureh im Golfe von Guinea. iä
Bei Betrachtung der Strom Verhältnisse nördlich von 2° S und östlich des Nullraeridians ist auf
Grund der Stabilitätsberechnungen im Gegensatz zu Wendt als bewiesen anzusehen, daß man bei einer
Beständigkeit von durchschnittlich 40%, besonders, da die Stromrichtungen der einzelnen Felder sich
zu einem einheitlichen Ganzen prächtig zusammenfügen, einen mittleren Zustand annehmen und dar
stellen kann, wenn auch ein zeitweises Abweichen von diesem Zustande zuzugeben ist. Diesen mittleren
Zustand zeigt die Jahreskarte. Sie ähnelt der von Schott 1 ) 1909 entworfenen Karte, während sie im
Gegensatz zu den letzten Krümmel sehen Darstellungen 2 ) steht.
Überblicken wir noch einmal die Stromverhältnisse des ganzen Golfes. Es lassen sich zwei Strom
gebiete unterscheiden. Im einen setzen die Wassermassen vom Festlande weg und suchen den freien
Ozean auf, im anderen streben sie auf den Golf zu. Nennen wir die eine Strömung Fassattrift, die
andere Monsuntrift. Die Monsuntrift spaltet sich von der Pasattrift ab. Die beiden Stromgebiete
dürften durch eine Linie zu trennen sein, die von Benguela über 4° S 6° 0 und 0° Br. 4° W geht und
in VA ° N unser Gebiet verläßt. Man sieht, daß das aus der Passattrift abbiegende Wasser in einer umso
stärkeren Kurve fließt, bis es in den Oststrom gelangt, je weiter man von der Niederguineaküste nach
Westen geht. Im Westen liegen sich einmal die Stromstriche der Passattrift und des Guineastromes am
nächsten. Außerdem weisen hier die Stromrichtungen beider den stärksten Gegensatz auf. Im östlichen
Teile dagegen halten die abbiegenden Wassermassen schon im Augenblicke des Abbiegens eine mehr
nördliche Richtung inne, so daß sie nur noch einer geringen, sich auf einen langen Weg verteilenden
Richtungsänderung bedürfen, um die Bucht von Biafra zu erreichen.
b) Monatskarten. (Tafel 1 und 2.)
A. Passattrift (Südäquatorialstrom.) Ebenso wie auf der Jahreskarte tritt auf sämt
lichen Monatskarten das Abkurven der Passattrift nach dem Guineastrom deutlich hervor. Wir können
die Lage der Stromkante leidlich gut festlegen. Sie überschreitet auf der Jahreskarte den Gleicher in
4° W. Ihr Schnittpunkt mit dieser Linie liegt in den einzelnen Monaten auf folgenden Längengraden:
Jauuar Februar März ArE Mai Juni JuE August September Oktober November Dezember
4.2° W 4.0° W 2.3° W 0.9° W 1.0° 0 4.3° O 6.0° O 2.7° O 4.0° W 7.(P W 6.7° W 2.5° W
Der Äquatorialstrom erreicht also im Gegensatz zu den englischen Stromkarten 2 ) gerade im Süd
winter mit 6° O im Juli die höchste Ostlänge beim Überschreiten des Äquators. Im Oktober sehen wir
ihn erst bei 7° W auf nördliche Breite überfließen. Auffallend ist der Januar und Februar, wo der
Schnittpunkt der Achse mit der Linie, der im Dezember schon auf 2.5° W liegt, nochmals um 1.7° nach
Westen verlegt wird. Folgende Tabelle zeigt die Lage der Schnittpunkte von Achse und Längengraden:
KfW
5° W
(f L
5° O
10° O
Küste
10° W
5° W
0° L
5° O
10° 0
Küste
J anuar
JON
07 N
0.9 S
3.6 s
6.7 S
9.7 S
Juli
1.7 N
1.2 N
1.1 N
0.3 N
4.3 S
9 8 S
Februar
1.2 „
01 „
J.2„
36 „
7.2,
11.4,
August
1.3,
i.o.
0.6,
1.3 S
7-4 „
13.1 „
März
2-0 „
1.0,
1.1 „
3.4 „
7.1 „
12.7 „
September ....
0.7 „
0.1 s
06 S
3.0„
10.0 „
14.3 „
April
2.0,
1.2 „
0.4.
2.9 „
6.6.,
13.0 „
Oktober
0.4 „
0.3 „
1.4 „
*0,
10.5 „
14 7 „
Mai
2.0 „
1.4 „
0.5 N
2.2 „
6.0 „
12.8 „
November. ....
0.7 „
0 3 „
17 „
3 3 „
5.1 ,.
10.0 „
Juni
2 1 .
f 7
*•' n
1.3 „
0.4 „
5.1 „
12.8 „
Dezember
2.0 „
07 N
0 7
v ‘* H
3 0 „
6.0 „
6.4 „
*) Übersicht der Meeresströmungen‘und Schifiswege in einer Weltkarte, entworfen von G. Schott, 3. Anfl. 1909.
s ) Übersichtskarte der Meeresströmungen für die von Dr. G. Neumayer herausgegebene „Anleitung zu wissen
schaftlicheil Beobachtungen auf Beisen“, entworfen von O. Krümmel 1905, und Krümmel, Handbuch der Ozeano
graphie, Bd. II, 1911, S. 553.
s ) Krümmel, Ozeanographie IT, S. 549.