Johannes Janket: Strömungen -und Oberfläclientemperaturen im Golfe von Guinea.
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Es werden nun weiterhin die Mittel aus den Aufzeichnugen der Windgeschwindigkeit mitgeteilt,
die ein auf St. Helena in 580 m Höhe auf gestellter Anemograph für 1892—1907 lieferte (in englischen
Meilen p. h.):
Monat
Jan.
Febr.
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Oktbr.
Novbr.
Dezbr.
Jabr
arithm. Mittel ......
17.0
15.8
15.5
15.1
14.2
15.3
15.7
18.2
21.2
19.1
19.7
18.8
17.2
mechan. Mittel
16.2
15.0
14.5
14.0
12.9
14.3
14.5
18.0
20.0
18.5
19.2
17.5
16.2
Richtung
S 38° O
S 39 °0
S 39° O
S 43° O
S 41° O
S 41° 0
S 38° O
S 39° O
S 37° O
S 35° O
S36°0
S 37° ü|s 39° O
Tatsächlich zeigt darnach also auch der Südostpassat eine regelmäßige Jahresschwankung mit
einem Maximum im September und einem Minimum im Mai.
Diese Nichtübereinstimmung der Schiffs- und Anemographen-Beobachtungen bestimmte S h a w,
die letzteren Ergebnisse eingehender zu prüfen. Er berechnete nach der Luftdruckverteilung den Gradi
enten und die Geschwindigkeit des Süidostpassats in den einzelnen Monaten. Folgende Werte fand er:
Monat Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jahr
engl. Meilen p.h. 16 15 16 15 11 13 14 15 15 15 17 16 14.8
Auch hier prägt sich also die Jahresperiode aus. Shaw führt nun das Fehlen hervortretender
Extremwerte in den Schiffsbeobachtungen auf einen Beobachtungsfehler zurück. Beim Nordostpassat
kommen im allgemeinen nur Windstärken von 2—4 Beaufort in Betracht. Diese sind recht genau zu
bestimmen, so daß man den jährlichen Gang des Nordostpassats als richtig betrachten darf. Die
Schätzung von 5 Beaufort Windstärke, die im Südostpassat häufig auf tritt, ist dagegen recht ungenau.
Hier mag die Fehlerquelle für die unregelmäßigen Schwankungen liegen. Daher verläßt sich Shaw
auf die Angaben des Windmesser von St. Helena. Er stellt unter Berücksichtigung verschiedener Einflüsse,
besonders der Höhe über dem Meeresspiegel, folgende Normalwerte fest (engl. Meilen p. h.):
Monat ....
Jan.
Febr.
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
Jabr
Nordostpassat
10
11
11
12
11
10
7
7
8
6
8
10
9.4
Südostpassat
14
13
13
12
11
12
12
15
17
15
16
15
13.8
Durehschnitt
12
12
12
12
11
11
10.5
11
12.5
10.5
12
12.5
11.6
Es tritt hervor die größere Stärke des Südostpassats, seine verhältnismäßig geringere Jahres
schwankung und der fast komplementäre Gang beider Passate. Gerade diese letztere Erscheinung
bildet einen Beweis dafür, daß dieser normale Gang der Wahrheit entspricht, wenn man, wie es Shaw
tut, diesen mit der Wanderung des äquatorialen Stillengürtels in Zusammenhang bringt.
Nunmehr wollen wir auf eine ältere Abhandlung von Krüger 1 ) zurückgreifen. Der Verfasser
sammelte die Windbeobachtungen der Schiffe, die auf der mittleren Route 30° S, 10° O — 0° Br., 25° W
den Südatlantischen Ozean kreuzten. Sie liegen also auf einem Streifen, der hach Norden zu immer
breiter wird und St. Helena und Ascension auf seiner Ostseite einschließt. Dieser Streifen wurde in
zwölf Teile von 2H° Br. zerlegt. Darauf wurde in jedem Teile der jährliche Gang der Windstärke
berechnet (vergl. die Tabelle Seite 12).
Die Durchschnittswerte für die ganze Route 0°—30° S und für das Jahr haben wir noch nach
träglich berechnet. Im Gegensatz zu den Schiffsbeobachtungen der englischen Arbeit kann man hier
aus eine ausgeprägte einfache Jahresperiode ableiten, besonders, wenn man das Mittel eines Monats mit
dem des vorhergehenden und des folgenden vereinigt. Es tritt im Südwinter eine größere Windstärke
und das Maximum auf, im Südsommer eine geringere und das Minimum.
J ) Herrn. Krüger, Beiträge zur Kenntnis der Wind-, Bewölkungs- und KiederschlHgsVerhältnisse im östl. Teile
des Südatl. Ozeans, Diss. Halle 1895.