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Full text: 38, 1920

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1920. Heft 6. 
Gadewohl 1 ) schlägt vor, in der Karte neben der mechanischen Stromrichtung nicht das 
mechanische, sondern das arithmetische Mittel der Stromstärke darzustellen, da es vor allem wichtig 
sei, zu wissen, welche durchschnittliche Stromstärke überhaupt erwartet werden kann. Dies mag für 
den Seemann von Wert sein. Uns kommt es jedoch darauf an, die tatsächliche Wasserbeförde 
rung in der resultierenden Richtung zu veranschaulichen, die nur aus der Angabe des mechanischen 
Mittels zu ersehen ist. Hiermit lehnen wir uns an die niederländischen Arbeiten an. 
Zur Verarbeitung der Winde nach Monaten wurde unser Gebiet in fünf Teile geteilt, nördlich des 
Äquators in zwei Gebiete östlich und westlich des Greenwicher Meridians, südlich des Äquators und öst 
lich von 5° östl. L. in zwei Gebiete nördlich und südlich von 10° südl. Br., und in ein Gebiet, das 
den Rest umfaßt. Die Stärke des Einflußes, den der Wind auf die Strömung ausübt, ist am besten aus 
einer Berechnung des mechanischen Mittels und der Stabilität zu erkennen. Daher wurde diese für 
die einzelnen Monate und Vierteljahre ausgeführt. Daneben wurde aber auch die prozentuale Verteilung 
der Windrichtungen berechnet. 
III. Die Windverhältnisse. 
Da sich die Strömungen in größter Abhängigkeit von den Winden befinden, muß auf die Wind 
verhältnisse näher eingegangen werden. 
Für den Atlantischen Ozean liegen nach dem von der Deutschen Seewarte herausgegebenen 
Atlasse (Hamburg 1902, Tafel 21—24) die mittleren äquatorialen Grenzen der Passaigürtel ungefähr 
folgendermaßen: 
NO-Passat SO-Passat 
Januar ...... 
BW nördl. Br. 
2° nördl. 
Br. 
Juli 
9° 
nördl. Br. 
6° 
Februar 
3° » * 
* » 
99 
August 
10° 
79 99 
5 W 
März 
2'V „ „ 
0’ 
99 
September . . . . 
12° 
99 99 
5° 
April 
0 99 99 
0° 
99 
Oktober 
9° 
99 99 
5° 
Mai 
4V*° „ „ 
2G° „ 
n 
November 
5° 
99 99 
4 1 /* 0 
Juni 
r „ „ 
5‘,V „ 
n 
Dezember ..... 
5° 
99 99 
4%° 
Man sieht zunächst, daß der Kalmengürtel stets nördlich des Äquators liegt, da der thermische 
Äquator der Wasseroberfläche und der Lufthülle stets auf der Nordhalbkugel bleibt. Im September 
ist die Äquatorialgrenze des Nordostpassats am weitesten nach Norden vorgeschoben, auf 10°—15° 
nördl. Br., während sie im März am südlichsten liegt. Dann erreicht sie unter 35° westl. L. sogar den 
Äquator. Der Südostpassat überschreitet im Südsommer den Äquator nur im östlichen Teile. Im Westen 
erreicht er ihn gerade. Während des Südwinters aber greift er fünf bis acht Grad auf die nördliche 
Halbkugel über. 
An der Küste von Oberguinea wird der Südostpassat das ganze Jahr hindurch durch das wärmere 
Land angezogen, wobei er unter gleichzeitiger Einwirkung der Erdrotation zu einem Südwestwinde, 
dem Südwestmonsun der afrikanischen Küste wird. Auch an der Niederguineaküste wirkt das Land 
gegenüber dem stets kälteren Ozean anziehend, so daß auch hier der Südostpassat in einen Südwestwind 
übergeht. 
Da die Luftbewegung von den Wärmeunterschieden der Luftmassen abhängig ist, so wird ihre 
Stärke auch mit der Größe des Wärmeunterschiedes wachsen. Auf der Nordhalbkugel sind im Siid- 
Avinter die Wärmeunterschiede und damit auch die Druckuntersohiede gering. Der Nordostpassat wird 
also nur schwach ausgebildet sein. Im Südsommer dagegen wird ein starker Nordostpassat wehen. Auf 
der Südhalbkugel liegen die Verhältnisse anders. Da nun hier die hohen Breiten auch im Süd 
sommer sehr kalt bleiben, die Mitteltemperatur der Äquatorialgegend aber nur geringe Änderung 
i) Gadewohl, Ann. d. Hydr. 1913, S. 179.
	        
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