Johannes Ja и к e tí Strömungen iiiut Obcrflächenteniperaturcn im Golfe von Guinea. 7
beseitigt. Andererseits traten Besonderheiten in der Wärmeverteilung zu Tage, die man sonst über
sehen hätte.
Nachdem die Diagramme fertig gestellt waren, wurden die Temperaturgrenzen von ein Grad zu
ein Grad in die Arbeitskarten übertragen. Schließlich erhielt man die Isothermen, indem man die
Grenzpunkte gleich hoher Temperatur unter Berücksichtigung der ursprünglichen Mittel mit einander
verband.
Um über die Stromverhältnisse ein zusammenhängendes Bild zu erhalten, wurden die Ver
setzungen aus den Sammelkarten und den Tabellen in die Arbeitskarten übertragen. Konnte so die
Sichtung der Hauptströmungen deutlich erkannt werden, so trat doch an den Grenzen und Übergängen
der Strömungen, im Küstengebiet und besonders im innersten Teile des Golfes von Guinea, wo Ost-
und Nordstrom aufeinander treffen, ein großes Gewirr von Pfeilen auf, die oft nach sämtlichen
Richtungen zeigten. Die thermische Abgrenzung dér Strömungen ist in unserem Gebiet nur in
beschränktem Maße durchführbar, da es größeren Teils ost-westlich gerichtete Strömungen umfaßt,
und das Wasser eine gleichmäßige hohe Temperatur besitzt. Es mußte also die direkte Methode ange
wandt werden. Dem Golf von Guinea ist es nun eigentümlich, daß auf einem verhältnismäßig kleinen
Raum drei große Strömungen ihren Einfluß geltend machen, Will man hier auf rechnerischem Wege
eine gute Stromdärstellung finden, so muß das Gebiet in ziemlich kleine Teile zerlegt werden, um nach
Möglichkeit nur eine Strömung und diese wieder möglichst charakteristisch zur Darstellung zu bringen.
Hierdurch wird aber die Zahl der zur Verrechnung kommenden Beobachtungen recht vermindert. Um
diesen Mangel auszugleichen, wurden die Beobachtungen jedes Monats mit denen des vorhergehenden
und des folgenden zusammen gelegt. Dieses Verfahren konnte eingeschlagen werden, da man in
dem größten Teile des Gebietes eine nur geringe Änderung der Stromrichtung im Laufe des Jahres und
von Monat zu Monat annehmen kann, und, wie sich später herausstellte, auch annehmen durfte.
Die Stromhäufigkeit wurde zunächst prozentisch nach dem Vorschläge von P. Hoifmann 1 )
berechnet und ähnlich einer Darstellung, wie sie die Deutsche Seewarte vom Indischen Ozean gegeben
hat, kartographisch dar gestellt.
Volle Klarheit über die Stromvorgänge wurde aber erst erzielt, nachdem der Begriff der Stabilität
oder Beständigkeit der Strömung in die Berechnung eingeführt wurde. Diese Arbeit wurde in Tabellen
und Karten zuerst 1904 ausgeführt in einer Arbeit des Kgl. Niederländischen Meteorologi
schen Instituts 2 ) über den Guineastrom. Sie wird auch von Krümmel 3 ) beschrieben und
neuerdings von G a d e w o h 1 4 ) ausführlich erörtert. Von 0° L. — 10° westl. L. und 0° Br. — 5° nördl.
Br. erstreckt sich die niederländische Arbeit auch in unser Gebiet. Das Tabellenmaterial, im ganzen
749 Stromangaben, wurde in unserer Arbeit verwertet.
Zur vollen Bedeutung gelangen die Tabellenwerte erst bei ihrer kartographischen Darstellung. Sie
wurden in den einzelnen Feldern durch Pfeile ausgedrückt. Die Richtung der Pfeile gibt die Richtung
der Resultierenden an. Ihre Länge bezeichnet die Stabilität, ihre Fiederung läßt das mechanische
Mittel der Stromstärke ersehen.
Diese Methode der Stromdärstellung liefert, wie die Karten erkennen lassen, ein bedeutend klareres
Bild als andere Methoden, wenn eine nicht allzu geringe Anzahl Beobachtungen vorliegt. Gerade in
Gebieten, wo die einzelnen Stromversetzungen nach den verschiedenen Richtungen zeigen, wie in der
Bucht von Biafra, läßt diese Methode klar die Beständigkeit und Stärke der vorherrschenden Wasser
bewegung erkennen und damit auch die wirkliche Verlagerung der oberflächlichen Wassermassen.
*) P. Hoifmann, Zur Mechanik der Meeresströmungen an der Oberfläche. der Ozeane. Berlin 1884, S. 27.
-) Koninklyk Nederlandsch Meteorologisch Instituut. Observations Océanographiques et Météorologjques dans
la région du Courant de Guinée (1855—1900), I. Teste et Tableaux. II. Planches. Utrecht 1904.
3 ) Krümmel, Handbuch der Ozeanographie, Bd. II, S. 421 u. 441. Stuttgart 1911.
4 ) A. Gadewohl, Die Stabilität der Meeresströmungen im Xordatlant. Ozean. In: Annalen der Hydrographie
1913, S. 177 ff.