E. Ivuhlbrodt: Klimatologie und Meteorologie von Mazedonien.
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warmen Meere dar, also auch einen Jahreszeitenwind, eine monsunartige Erscheinung (in gewissem
Sinne das Gegenstück zum sommerlichen NW; beide Winde ergänzen sich aber nicht zu einem System,
sie haben beinahe dieselbe Richtung). Diese winterlichen Winde mit N Komponente bilden keine bestän
dige Luftströmung, sie werden häufig durch Winde anderer Richtung abgelöst, in den unteren Schichten
besonders durch südliche, welche das sekundäre Häufigkeitsmaximum auf sich vereinigen. Es wurden
in Kap. IX Beispiele gebracht für den typischen Umschlag im Winter von nördlichen zu südlichen Rich
tungen und umgekehrt. Die relative Feuchtigkeit ist im Winter in Mazedonien ziemlich groß, ebenso
die Bewölkung (etwas geringer als in Mitteleuropa). Letztere schwankt jedoch erheblich (Januar 1917
8.2, Januar 1918 3.5 Zehntel in Prilep). Bei der Besprechung des Niederschlags wurde an Beispielen
dargelegt, wie sehr nasse Wintermonate mit sehr trocknen wechseln können. Bei Behandlung der
Temperaturverhältnisse wurden die großen Schwankungen im Winter im Gegensatz zum Sommer betont.
Die gesamte Witterung im Winter ist in unserem Gebiet starken Wechseln unterworfen. In schroffem
Gegensätze stehen trübe, feuchte, auffallend milde mittelmeerisehe zu osteuropäisch-kontinentalen Peri
oden mit strengem Frost- und Schneetreiben und eisigen stürmischen Nordwinden.
Herbst und Frühling zeigen alle Übergänge vom sommerlichen zum winterlichen Witterungstyp.
Der September schließt sich dem Sommertypus an, bringt ihn häufig sogar am reinsten und unge
störtesten zur Ausbildung. Auch der Oktober kann teilweise noch das Septemberwetter fortsetzen.
Dann aber vollzieht sich meist rasch die Umwälzung zum Wintertypus. Die Mittelmeerdepressionen
erscheinen, nachdem die Luftdruckverteilung im Laufe des September sich immer mehr abgeflacht hat,
gleich in starker Ausprägung. Bei der noch hohen Lufttemperatur über dem Meere und somit großen
absoluten Feuchtigkeit sind die ausgelösten Regen ergiebig; sie bringen das Niederschlagsmaximum.
Auf den großen Sprung zwischen September und Oktober in Bezug auf Luftdruck, Wind, Bewölkung,
Niederschlag wurde hingewiesen. Entsprechend der im Herbste häufigen zyklonalen Luftdruckver
teilung verteilen sich die Winde mehr auf die verschiedenen Richtungen. Die zyklonalen südlichen
Winde vereinigen z. T. die größte Häufigkeit auf sich.
Der Übergang im Frühling vollzieht sich im Gegensatz zum Herbst allmählicher. Die Druck
schwankungen bleiben, wie ausgeführt wurde, auch im Frühjahr noch groß. Perioden starker Erwär
mungen wechseln mit empfindlichen Kälterückfällen; die Temperaturveränderlichkeit erreicht jetzt ihr
Maximum. Infolge der rasch zunehmenden Erwärmung erscheinen im nördlichen inneren Teil der Halb
insel flache, kurzlebige Depressionen. Die Winde verteilen sich infolgedessen wieder, mehr wie im
Herbst; gemäß dein jetzt vom Meere zum Lande hin auftretenden Druckgradienten (thermisch bedingt)
überwiegen die südlichen Winde. Dies wurde zahlenmäßig belegt; ebenso das bereits früher begründete
sekundäre Bewölkungs- und Niederschlagsmaximum im Frühjahr (auf der nördlichen Halbinsel Haupt
maximum).
Herkunft und Verlauf der über dem östlichen Mittelmeergebiet erscheinenden Depressionen ist bisher
nur wenig erforscht worden. Die Ursache liegt an dem Fehlen eines genügend dichten Stationsnetzes. 1 )
Verglichen mit den über West- und Nordeuropa auftretenden Tiefdruckgebieten sind die unseres Gebiets
weniger ausgeprägt und seltener. Soweit bisher festgestellt wurde, wandert ein großer Teil der Minima
längs des Mittelmeeres in west-östlicher Richtung,. Wichtiger sind zwei andere Zugstraßen, die sich
mit der ersteren in der Gegend des Jonischen Meeres als „Strahlungsgebiet“ der Minima kreuzen: die
Straße in der Richtung Jonisches—Ägäisches—Schwarzes Meer sowie besonders, in ihrem Anfang der von
Köppen-van Bebber angedeuteten Zugstraße Vd entsprechend, die Bahn längs des Adriatischen Meeres nach
SE (meist mit Randgebilden über Griechenland zum Ägäisehen Meere) und weiterhin entweder nach dem
östlichen Mittelmeer oder auch, in die andere Zugstraße übergehend, vom Ägäischen zum Schwarzen
Meere nach NE. Schließlich führt eine Straße, Vc entsprechend, von der Nordadria quer durch die
Halbinsel zum Schwarzen Meer. Diese wird jedoch wesentlich weniger häufig aufgesucht als die erst
genannten. 2 ) Vielfach werden Depressionen über den einzelnen Meeresteilen stationär, oft für längere
*) Es ist zu erwarten, daß die Ergebnisse desvon derdentschcnHeeresleitungimKriege eingerichteten türkischen Feldwetterdienstes
nnsercTtenntis hierüber"erweitern werden. — s ) Yergl. auch den Bericht: Wettertypen in Ägypten. Meteorol. Zeitschrift 1910 S. 42.