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E. Kuhlbrodt: Klimatologie und Meteorologie von Mazedonien.
alle 4 Kurven nahe zusammen. (Die durchschnittliche Geschwindigkeit in Deutschland beträgt in
dieser Höhe 10—11 mps.)
Fig. 3 gibt in der bekannten Windrosenform einen Überblick über die vorherrschenden Wind
richtungen. 1 ) Bis 2000 m Seehöhe einschließlich weisen die Windrichtungen an den 3 Orten
wesentlich verschiedene Züge auf, von 3000 m ab ist jedoch die Übereinstimmung sehr groß. An
den Diagrammen der Bodenschichten erkennen wir die Gestaltung der Bodenverhältnisse, wie sie
anfangs eingehend beschrieben worden sind. Die Streckenzüge der Windrosen geben geradezu den Ver
lauf der Höhenlinien wieder. Die Diagramme erfassen nach dem früher Gesagten die wirklichen
Richtungsänderungen mit der Höhe wenigstens bis 3000 m mit großer Annäherung. Interessant ist der
allmähliche Übergang mit zunehmender Höhe in die von etwa 3000 m ab gemeinsame Form. Die über
wiegende Komponente in Prilep dreht mit der Hohe von NE nach N, dann mehr nach NW, die S und
SW Strahlen verlagern sich nach westlichen Richtungen. Die stark überwiegende NW Komponente in
Hudova geht ebenfalls zu Gunsten der N-Richtung zurück, bis dann wieder oben der NW vorherrscht; der
SE Strahl dreht über S und SW nach westlichen Richtungen. In Drama überwiegt am Boden der SE
Quadrant, in 1000 m Höhe der SW Quadrant, welcher wieder zu Gunsten der westlichen Richtungen zu
rücktritt; zugleich kommt wie bei den anderen Stationen in 2000 m Höhe der N Quadrant stark auf, bis
in größerer Höhe wieder der NW Quadrant den Vorrang erhält.
Die Kleinheit der Diagramme am Boden von Drama und Prilep zeigt, daß hier die Windstillen
zahlreich sind; in Hudova sind diese gering. Eine offensichtliche Annäherung der Diagramme findet
bereits in 2000 m Seehöhe statt. Winde aus nördlichen und westlichen Richtungen herrschen durchaus
vor. Bei Hudova überwiegen weitaus die mehr nördlichen Winde, bei Drama sind neben diesen die west
lichen sta*rk vertreten, bei Prilep außerdem die südwestlichen (hier nur 1300 m relativen Höhe). In
3000 m Höhe ist eine gleichartige Luftströmung erreicht. Es überwiegt hier weitaus der NW Qua
drant und neben diesem die Richtungen von W bis SW. Die Winde mit östlicher und reiner S-Kom-
ponente sind sehr selten. Die Diagramme in der 4000 m- und 5000 m-Schicht stellen fast dieselbe Windver
teilung dar, nur noch ausgeprägter: die Winde konzentrieren sich hier noch mehr auf die Richtungen
N, NW, W, SW, also im wesentlichen den NW Quadranten. Die Winde aus NE, E SE und S ver
schwinden fast, der SE Quadrant fällt so gut wie ganz weg.
Die Richtungsverschiedenheiten in den unteren Schichten („Bodenschichten“ bis mindestens
2000 m) zwischen den 3 Warten sind nicht allein durch die Geländeverhältnisse bedingt. Das Agäische
Meer, in dessen Küstenebene Drama liegt, hat in der kalten Jahreszeit häufig sein eigenes Luftdruck-
system. Dasselbe gilt aber auch vom Adriatischen Meere, dem Prilep verhältnismäßig nahe liegt.
Beide Orte können daher* gleichzeitig verschiedenen Luftdruck- und somit Windsystemen angehören.
Die einzelnen Windmessungen weisen zum größten Teil die beiden oben geschilderten Drehungs
sinne auf: entweder mit der Höhe rechtsdrehend von südlichen nach westlichen Richtungen, oder
linksdrehend von nördlichen nach nordwestlichen Richtungen.
Im jährlichen Gange erreicht die Windstärke in den Bodenschichten in Prilep und Drama ihr
Maximum im Frühjahr oder Sommer, ihr Minimum im Winter. Hudova hat umgekehrt den Geschwindig-
keitshöchstwert im Winter, den Niedrigstwert im Sommer und Herbst. Im Winter liegt die Luft in den
unteren Schichten über den Becken und eingeschlossenen Ebenen infolge Erkaltung durch Ausstrahlung-
relativ fest; im Wardargebiet .jedoch fließt die kalte Luft gerade im verstärkten Maße vom Lande zum
Meere hin abwärts. Das große Jahresmittel der Windgeschwindigkeit in den unteren Schichten über
Hudova beruht auf dem lebhaften Luftaustausch im Winter; es zeigt sich bei näherer Nachprüfung, daß
es die nördlichen Winde (Fallwinde) sind, welche sich durch großeWindstärke auszeichnen. Von 2000 m
ab haben alle drei Orte das Geschwindigkeitsmaximum im Winter, das Minimum im Sommer. Dieser
Unterschied ist in 3000 m Höhe am größten, und zwar besonders in Prilep (über 4 mps.), weil hier die
sommerliche Windstärke verhältnismäßig klein ist.
J ) Entsprechend dem Vorgänge von Alimann: Die Winde in Deutschland, Braunschweig 1910.