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Full text: 38, 1920

Dr. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Siidwestal'rik. Küste nach Beobacht, v. S. M. S. „Möwe“. 17 
Archiv 11120. l 
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tungen hinfällig; denn die jährliche Schwankung der Meerestemperatur vollzieht sich in durchaus nor 
malem Verlauf mit dem Maximum im Januar—Februar, dem Minimum im August—September. Auch 
Giilland, der die Meerestemperatur für Swakopmund aus siebenjährigen Beobachtungen berechnete, fand, 
wie die seinem Werke 16 ) entnommene Tabelle 7 zeigt, diesen jährlichen Gang. 
Tabelle 7. 
Oberflächentemperaturen des Meeres für Swakopmund. 
Januar 
16.5° C 
April 
14.2° C 
Juli 
13.0° G 
Oktober 
13.5° C 
Februar 
17.1° C 
Mai 
13.1° C 
August 
12.4° G 
November 
13.5° G 
März 
15.8° C 
Juni 
12.8° C 
September 
12.6° C 
Dezember 
15.9° G 
März 1912. (Tafel 3). Der März bringt nun eine ganz überraschende Änderung in der Temperatur- 
Verteilung. Nicht allmählich, wie sie gekommen sind, sondern bei weitem schneller sind die hohen Tempe 
raturen verschwunden. Nur im Norden finden wir noch verschwindende Spuren von ihnen. Der Kälte 
pol bei Kameis-Bucht ist wieder aufgetreten und absolut auf 10,9° C gesunken. Von hier nimmt nach allen 
Seiten die Temperatur zu, hält sich aber bis hinauf nach Walfisch-Bucht zwischen 1S Ü und 14 C, nur 
Swakopmund deutet mit 15,2 C das zurückweichende wärmt Wasser an. Der Hafen von Lüderitz-Bucht 
zeigt allerdings noch 14,7“ C i. M. Diese sind jedoch dadurch entstanden, daß die Beobachtungen zum 
größten Teil aus den ersten Tagen des März stammen, in denen das Hafenwasser eine Temperatur von 
15—16° C hatte. Da wir für den Februar nur 12,9 C als Mittel hatten, so verspäten sich infolge der ge 
schützten Lage des Hafens die Temperaturen wahrscheinlich um einige Zeit. Jedenfalls geben die 
letzten Tage des März, in denen die „Möwe“ auch wieder in Lüderitz-Bucht weilte, als Mittelwert nur 
13,1° C, also einen Wert, der durchaus zu den übrigen Märztemperaturen paßt. 
Mit dem März hören die Beobachtungen nun leider auf, so daß sich die weitere Ausdehnung des Auf 
triebes nicht verfolgen läßt. Es ist aber anzunehmen, daß sie sich innerhalb der von Schott angegebenen 
Grenzen vollzieht. Da aber jetzt zur Ausdehnung eine um drei Monate kürzere Zeit zur Verfügung steht, 
so wird diese schneller erfolgen müssen, als Schott angibt, und zwar werden die Monate März, April und 
vielleicht auch Mai hinter den Schott’schen Angaben Zurückbleiben und wahrscheinlich erst im letzt 
genannten Monat den Vorsprung einholen. Daraus erklärt sich auch, daß Brennecke 17 ), als er im April 
1906 mit dem „Planet“ dieses Gebiet berührte, durchweg höhere Temperaturen fand, als die Karten der 
Seewarte angeben 18 ), was ihn zu der Vermutung veranlaßte, daß nicht immer das Auftriebgebiet sich so 
weit seewärts erstreckt. Diese Annahme ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Der wirkliche 
Grund liegt aber wohl darin, daß die jahreszeitliche Ausdehnung des Gebietes eine andere ist, als in 
diesen Karten angegeben ist. 
Fassen wir nun die gefundenen Resultate noch einmal kurz zusammen, so ergibt sich: 
Das südwestafrikanische Auftriebgebiet: ist im Februar fast vollkommen verschwunden. Nur 
vereinzelt auftredende, allerdings sehr bedeutende Temperaturerniedrigungen unter Land in der Um 
gebung von Angras Juntas und Kameis-Bucht zeigen an, daß die den Auftrieb veranlassende Kraft 
nicht gänzlich unterdrückt ist. - Das Gebiet erweitert sich dann sehr schnell, erreicht im Mai die von 
Schott angegebene Grenze und im August seine größte Ausdehnung. Dann tritt eine allmähliche 
Verkleinerung und Erwärmung des Gebietes ein, so daß im November die Ausdehnung gleich der des 
Mai sein dürfte. Die warmen Temperaturen rücken dann mit immer höher steigender Sonne von 
Norden her vor, bis im Februar der Auftrieb wieder fast vollkommen verschwunden ist.
	        
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