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E. Kitlilbrodt: Klimatologie uucl Meteorologie von Mazedonien.
die nördliche Richtung vorherrschend. Ein sekundäres Maximum hat die südliche Richtung. Diese
beiden gegensätzlichen Richtungen überwiegen stark die anderen. Dieses Ergebnis trifft auch für die bei
Krugler wiedergegebenen Windrosen von Prisren und Janina zu. Die nördliche Richtung schwankt
zwischen NW und NE, die südliche zwischen SE und SW; ein Blick auf die örtliche Lage 1 ) lehrt, daß die
Streichrichtung des Tales oder Ebene maßgebend ist. Die Winde spiegeln deutlich, sogar in Einzelheiten,
die örtliche Lage wieder. Krugler kommt in Bezug auf die Windverhältnisse im Innern der Balkan
halbinsel zu dem Schlüsse, daß eine große einheitliche Luftströmung hier nicht festgestellt werden könnte.
Während des Krieges wurden an der Front an vielen Stellen zahlreiche Bodenwindbeobachtungen ge
macht. Ein näheres Eingehen auf die Ergebnisse, die interessante Einblicke geben in das Verhalten von
Gebirgswinden, ist hier nicht möglich. Der Mannigfaltigkeit der Oberflächengestaltung geht eine ebenso
große Mannigfaltigkeit in den Bodenwindverhältnissen parallel. Aber im wesentlichen wurde doch das
Ergebnis bestätigt: überall, wo nicht gerade ausgesprochener Windschutz herrschte, war der Wechsel
zwischen nördlichen und südlichen Winden und im Mittel das Überwiegen der nördlichen Winde typisch.
Der jährliche Gang v'eist folgende gemeinsame Züge auf: der Wind mit Nordkomponente überwiegt am
meisten im Winter und Sommer, er tritt zurück in den Übergangsjahreszeiten. Umgekehrt ist der Wind
mit Südkomponente weniger häufig im Winter und besonders im Sommer, am häufigsten im Früh
jahr und Herbst, wo er, besonders im Frühjahr, teilweise das Maximum der Häufigkeit hat. Die Tabellen
lassen z. T. noch erkennen, daß die Westkomponente im Sommer verhältnismäßig häufiger ist, die Ost
komponente im Winter. »Winter und Sommer zeigen eine größere Ausgesprochenheit in der Windver
teilung als die Übergangsjahreszeiten, wo die Windrichtungen sich mehr über die Windrose verteilen.
In Kavalla sind die Winde überlagert von den kräftig ausgebildeten Seewinden. Es wird hierauf nicht
weiter eingegangen, da über den Seewind an der ägäischen Küste Mazedoniens eine besondere Arbeit
von Dr. J. Hollerer erscheint.
Aufschluß über Winde in der Höhe geben die Beobachtungen der Wolkenzugrichtung über
Saloniki durch die bulgarische Station, die in dem eigenen Bericht des Gymnasiums wiedergegeben
sind. Die etwa 3600 Beobachtungen wurden vom Verfasser verarbeitet.
Tabelle 36. Prozentische Häufigkeit der Wolkenzugrichtungen
über Saloniki (1896- 1908).
N
XE
E
SE
SW
W
NW
Zahl der
Fälle
1
15.2
13.1
7.-3
12.4
14.8
14.8
10.5
118
267
11
10.7
10.2
O.l
17.7
14.2
19.5
11.9
9.7
285
III
18.8
10.0
OS
8.1
9.2
22.1
11.2
13.9
333
IV
12.2
8.9
■’i.O
10.4
12.2
20 8
17.2
14.7
344
V
9.3
195
') /
8.4
7.7 .
17.7
17.1
14.6
333
VI
13.2
19.3
5.0
7.9
4M
11.6
13.6
24.8
323
VII
14.5
304
0.0
HO
HO
10.6
111
20.1
283
VI11
14.7
342
0 0
7.2
6.6
9.6
10.1
15.3
256
IX
12.3
236
6.1
8.2
19.5
11.7
14.1
269
X
9.7
13.6
•5..3
11.4
10.2
23.0
13.9
12.6
319
XI
8.7
10.7
12.4
11.5
10.0
224
15.2
9.0
299
XII
14.3
<8.4
10.7
10.0
15.2
194
13.1
8.9
286
Jahr
12.7
16.5
0.4
9.8
9.4
17 8
13.2
14.2
3597
Eine Angabe, welche Art
von Wolken beobachtet
wurde, ob obere oder untere,
findet sich nicht.
Ein Vergleich dieser Wol
kenzugsrichtungen mit den
Bodemvindrichtungen (aus
fast der gleichen Periode)
läßt vor allem eine größere
Häufigkeit der westlichen
Richtungen in der Höhe,
das ganze Jahr hindurch,
erkennen. Im Sommer
treten die südlichen und
"Südwestlichen Richtungen
in der Höhe zurück zu
Gunsten besonders der nordwestlichen, die neben den nördlichen teilweise die größte Häufigkeit
haben. Umgekehrt ziehen in der kälteren Jahreszeit die Wolken am häufigsten aus Südwest und Süd.
Diese Zugrichtungen überwiegen (wie die entsprechenden Bodenwindrichtungen) am meisten im Früh
jahr und Herbst, im eigentlichen Winter haben sie etwa dieselbe Häufigkeit wie die nördlichen, welche
im Januar wieder überwiegen. Wolkenbeobachtungen geben nur ein einseitiges Bild der Wind-
J ) vgl. Kap. [1.