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Ans item Archiv der Deutschen Seewarte. 192<>, Nr. 1.
Sandfisch-Hafen und Empfängnis-Bucht haben nur eine Temperatur von 11,7 O*) bezw. 11,5' G*) und
Lüderitz-Bncht, dessen Temperatur aus 10 vollen Beobachtungstagen, also 60 Einzelmessungen berechnet
ist, hat nur 11,8' C°) gegen 18,1 if ) im vorhergehenden Monat. Auch sonst sind die Temperaturen sehr
niedrig und halten sich zwischen 11 und 13 C. Bas sind durchweg Temperaturen, wie sie im Juli be
obachtet worden waren. Das absolute Minimum dieses Monates wird allerdings nicht erreicht; es ist mit
11,0 C um 1,0 G höher als dieses.
Immerhin bleibt aber die Tatsache bestehen, daß, entgegen der Annahme Schotts, der Auftrieb im
November noch rege tätig ist, die Temperatur sogar ein sekundäres Minimum erreicht. Die hier ge
wonnenen Wärmegrade lassen vermuten, daß das Auftriebgebiet sieh, wie im Mai, noch bis zur Großen
Fisch-Bucht erstreckt.
Dezember 1911. (Tafel 3). Auch der Dezember bringt noch keine wesentlichen Änderungen. Es ist
nur eine sehr geringe, Erwärmung eingetreten, die wegen ihres minimalen Grades klar erkennen läßt,
daß sie nur dem höheren Stand der Sonne zu verdanken ist, nicht aber einer Verringerung des Auf
triebes. — in Lüderitz-Bncht, Empfängnis-Bucht und Sandfisch-Hafen sind die Temperaturen durchweg
gestiegen, und zwar in Sandfisch-Hafen mehr als in Lüderitz-Bncht, da ersteres dem Äquator näher liegt.
Nach Norden wird die Temperaturzunahme also immer größer, so daß auf der Reede von Swakopmund
schon eine Temperatur von 16,4 G gemessen werden konnte. Nach Süden zu hört dieses wanne Wasser
jedoch sehr schnell auf; denn die Temperatur 12,3 C in 23 S. Br. ist nur 4 Stunden nach der Messung
von 16,4 C beobachtet worden.
Januar 1912. (Tafel 3). Das Vordringen warmer Temperaturen von Norden her, das der Dezember
bereits angekündigt hatte, tritt im Januar ganz deutlich in Erscheinung. Die Temperatur des warmen
Wassers hei Swakopmund ist nicht nur gestiegen, sondern dieses reicht jetzt auch weiter nach Süden bis
Sandfisch-Hafen. Dann kommt aber wieder der plötzliche Übergang zum kalten Auftriebwasser, das sich
nur ganz wenig erwärmt hat und seine niedrigsten Temperaturen bei Kameis-Bueht erreicht, wo das ab
solute Minimum mit nur 10,6 C liegt. Von hier steigen die Temperaturen nach Süden wieder an, so daß
für diesen, wie wohl auch für die vorhergehenden Monate der Kern der Auftriebzone zwischen Lüderitz-
Bucht und Kameis-Bueht liegt.
Februar 1912. (Tafel 3). Für den Februar erstreckt sich das Beobachtungsgebiet leider nur von der
Oranjemündung bis Lüderitz-Bncht. Immerhin läßt aber auch dieses beschränkte Gebiet genügend weit
gehende Schlüsse zu.
Wie wir gesehen haben, hatten sich in dieser Zone die kältesten Temperaturen am längsten ge
halten. Diese sind nun zwar noch nicht ganz verschwunden, aber das warme Wasser hat jetzt das kalte
Auf trieb wasser auf ein Minimum zurückgedrängt und hält es von allen Seiten umschlossen, so daß wir
jetzt nur von vereinzelt auftretenden Temperaturerniedrigungen unter Land reden können; allerdings sind
diese außerordentlich groß, wie die Temperaturen von 11,2 C und 11,4 C in der Umgebung von Angras
Juntas und Kameis-Bueht beweisen. — Die übrigen Temperaturen sind, absolut genommen, niedriger als
die des Januar; zieht man aber auch für diesen Monat diese Gegend nur in Betracht, so ist doch Tem
peraturzunahme erfolgt. Die Mitteltemperatur von Lüderitz-Bucht ist dieselbe wie im Januar; dies kommt
daher, daß die Beobachtungstage im Anfang des Februar liegen und die des Januar am Ende dieses
Monats, so daß noch keine Temperaturzunahme erfolgt ist.
Ist nun im Februar selbst das Gebiet, in dem sich noch im Januar das kälteste Wasser gezeigt
hatte, mit warmen Temperaturen bedeckt, so darf man wohl daraus schließen, daß nunmehr der Auftrieb
fast vollkommen verdrängt ist. Sicher ist jedenfalls, daß die von Schott angegebene Grenze durch dieses
neue Material nicht bestätigt wird (s. Tab. 3) und auch sein Beweis 15 ): „Immerhin ist die Natur der Er
scheinung schon infolge des Umstandes ganz unverkennbar, daß, obschon jetzt an der gesamten Küste
der südliche Sommer herrscht, nicht nur keine Zunahme, sondern stellenweise eine Abnahme der Wasser
wärme im Vergleich mit dem Südfrühling (November) festzustellen ist,“ ist durch diese neuen Beobaeh-
*} Diese Zahlen sind Mittel ans mehreren Heohae.lttnufren und sind nnf der Karte itwreh l.'uterstreielien "ekeanzeielmet.