Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1920 Nr. 5 —
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auf den September, in Saloniki (und Uskiib) auf den Juli, in Larissa und Trikala sowie Kavalla auf den
August. — Eine geringe liegenhöhe hat im Innern der Halbinsel durchweg der September. Der Über
gang vom September zum Oktober ist schroff (wie bei den übrigen klimatischen Faktoren). In Monastir
trifft das Minimum im September unmittelbar mit dem Maximum im Oktober zusammen.
Es fällt auf, daß in Saloniki nicht wie bei den übrigen südlichen und Küstenstationen die Winter
regen die Frühjahrsregen übertreffen. Während hier die Hauptextreme im Sommer und Herbst durchaus,
wenn auch in abgeschwächtem Maße, dem südlichen Typus entsprechen, gibt das Verhalten von Winter
und Frühjahr, wenn auch wieder in abgeschwächtem Maße, den nördlichen Typus wieder. Nach der
Jahreseiuteilung nach Kalenderquartalen haben die Stationen in der Morava—Wardarlinie folgenden
Niederschlagsanteil im Winter: Belgrad 17, "Nisch 19, Vranje 22, Üskiib 17 (?), Saloniki 21
bezw. 19%; im Frühjahr: Belgrad 34, Nisch 30, Vranje 30, Üsküb 33 (?), Saloniki 27 bezw. 30%. Die
Änderung ist also nur gering. Bezeichnet man den nördlichen Typus mit Niederschlagsmaximum im
Sommer (Frühjahr) und Minimum im Winter (Herbst) als den kontinentalen, den südlichen
Typus mit Maximum im Herbst oder Winter, Minimum Sommer (Frühjahr) als .den mediterranen,
so ergibt sieh also, daß in ganz Mazedonien der mediterrane Niederschlagstypus vorherrscht,’ daß sich
jedoch besonders im Winter und Frühjahr der kontinentale Einschlag bemerkbar macht; und zwar
dringt er in diesen Jahreszeiten am weitesten nach Süden längs der Wardarlinie, bis Saloniki. In
Bezug auf das Weiterleiten kontinentaler Einflüsse zum Meere hin scheint so die Wardartroglinie von
Bedeutung zu sein. Die spätere Untersuchung der Windverhältnisse gibt hierüber weiteren Anhalt. Die
größere Kontinentalität von Saloniki fiel bereits früher auf.
Das Wardargebiet hat infolge der geringen Winterniederschläge und der noch geringeren
Sommerregen eine verhältnismäßig kleine jährliche Niederschlagsmenge. Von der Wardarsenke nach
Westen und Osten hin steigt die Regenmenge an. (Skutari hat über 1400 mm, Valona über 1000 mm; 1 )
die Rhodopen haben, wie Cepelare zeigt, auch größere Mengen.)
Eine eingehende Darstellung der Niederschlagsverhältnisse auf der Balkanhalbinsel hat Fr. Trze-
bitzky gegeben. 5 ) Er hat die obigen Ergebnisse im allgemeinen bereits gefunden, obwohl ihm zum Teil
nur sehr kurze Beobachtungsreihen zur Verfügung standen. Die jetzt vorliegenden längeren Reihen
geben der Betrachtung eine sichere Unterlage. Trzebitzky hat die nur kurzen Reihen von Prisren und
Janina, anscheinend mit Hilfe der Adriastationen, auf die Periode 1871/90 reduziert. Die prozentisclie
Jahresverteilung ist folgende:
Dilleren/. Amplitude
Winter
Frühjahr
Sommer
Heilist
Sommer Winter
(Max. - Min.';
Prisren . . .
17
25
24
35
+ 7
18
Janina . . .
31
19
r,
36
-16
21
Diese Zahlen der etwa an der Nordwestecke und Südwestecke Mazedoniens nordsüdlich gelegenen
Orte entsprechen den oben dargelegten Verhältnissen.
Für die kurze Zeit der Zugehörigkeit mazedonischen Gebietes zu Bulgarien Hat dieses Land das
Netz seiner Regenstationen auf einige Orte unsres Gebiets ausgedehnt (vgl. S. 5). Es wurden
in Tab. 29 zum Vergleich die gleichzeitigen Messungen von Küstendil hinzugefügt. Die früher
gekennzeichneten Unterschiede zwischen Küstendil als nördlicher Binnenstation und den mazedonischen
Orten, besonders mit Petriö am unteren (vom Süden her leicht zugänglichen) Strumalauf und mit
Nevrokop am mittleren Mestalauf. treten deutlich hervor.
Tabelle 29. Niederschlagsmengen in mm. 14 Monate: Mai 1914—Juni 1915.
1
II
IH
IV
V
' VI
VII
Vltl
IN
X
XI
XII
Jahr
Küstendil . . .
88
39
77
62
100
106
48
54
47
98
61
27
807
Mehomia....
115
67
46
67
64
69
69
44
45
75
75
33
774
Nevrokop . . .
151
56
48
73
34
68
70
61
63
92
60
38
814
Strumiea . . .
98
54
21
‘ 74
78
77
42
45
97
74
55
Petric
. . 157
84
23
84
76
68
56
75
53
155
68
39
938
*) Hann, Klima III, S. 149.
*) Stadien über die Niederschlagsverliültnisse auf der sUdosbcuropäischen Halbinsel. Sarajewo 1911.