Br. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Süd\vestafrik. Küste nach Beobacht, v. S. M. S. ..Möwe“. 35
temfoer dürfte aber wohl nur eine Ausnahme dieses Jahres sein, im allgemeinen wird das Maximum in
den August fallen
Das Gesamtbild der Temperaturverteilung ist ungefähr dasselbe wie im August, nur sind die
Temperaturen noch um einige Zehntel Grade gesunken, was auch als Beweis für die weitere Zunahme
des Auftriebes angeführt werden darf. Die niedrigsten Temperaturen finden wir in der Nähe der
Besitzungs-Insel mit 10,1 C als mittleres und 9,7 C als absolutes Minimum (gemessen am 2. Septem
ber 1912).
Obwohl die Intensität des Auftriebes noch zugenommen hat, erfolgt im September die Temperatur-
zunahme nach See zu nicht so rasch wie im August, da die Teiiiperaturverteilung des ganzen Beob-
achtungegebietes durch die Bodenverhältnisse beinflußt wird. In 25 35' S. Br. steigt die Temperatur
auf 54 km um 2,00 C, von 10,50 C auf 12,50 C, und in 27 10' S. Br. auf 42 km um 1,75 G, von 10,25 G
auf 12,00 C, was ln beiden Fällen auf 100 km schätzungsweise einem Gradienten von 3,00 G ent
sprechen würde.
Oktober 1912. (Tafel 2.) Das Oktobergebiet zwischen Kunenemündung und Svvakopmund gibt
uns Gelegenheit, einen nördlichen Teil des Auftriebgebietes zu betrachten. Nach Schott, der für den
November den 23. S. Br. als nördliche Grenze des aufquellenden Wassers angibt (vergl. Tabelle 3),
müßte dieses Gebiet, da es 1 Monat früher beobachtet wurde, ungefähr an der nördlichen Grenze des
gesamten Auftriebes liegen und im Norden schon teilweise normale Temperaturen enthalten. Der Um
stand jedoch, daß diese nicht vorhanden sind, sowie die Tatsache, daß die Temperaturen von 13—14 C,
welche das ganze Gebiet beherrschen, gegen die Hochsee noch eine beträchtliche Differenz ergeben,
beweisen deutlich, daß hier der Auftrieb noch recht rege ist. Gegen den August und September ist die
Temperatur eigentlich recht wenig gestiegen, wenn man bedenkt, daß dieses Gebiet dem Äquator viel
näher liegt und die Sonne auch der vorgeschritteneren Jahreszeit wegen höher steht. Unverkennbar
ist ihr Einfluß jedoch nicht. In dem zickzackförmigen Verlauf der Isothernen zeigt sich ihr Bestreben,
diese den breiten Kreisen parallel zu stellen, allerdings mit noch recht geringem Erfolge.
Oktober 1911. (Tafel 3). Die Ausdehnung des Auftriebes im Oktober zeigt uns noch deutlicher
dieser Monat im Jahre 1911, für den wir eine Durchquerung des Auftriebgebietes in meridionaler Rich
tung und in der Breite von Swakopnmnd in ostwestlicher Richtung haben und außerdem noch eine Fort
setzung der Temperaturbeobachtung längs der Küste bis Lüderitz-Bueht. — Bei Swakopnmnd finden wir
fast dieselben Temperaturen wie im Jahre 1912. Es ist also' anzunehmen, daß ungefähr dieselbe Tem
peraturverteilung herrscht wie im Oktober 1912.
Wie die Durchquerung in der Breite von Swakopnmnd zeigt, reicht die Wirkung des Auftriebes
noch weit in die offene See hinaus. Von der Küste ab steigt hei senkrechter Entfernung die Temperatur
noch bis auf 225 km an, und zwar um den nicht unbeträchtlichen Betrag von 2,9 C; darüber hinaus geht
die Wirkung des kalten Auftriebwassers nicht. Wohl aber treffen wir es wieder im Norden und dort in
einer noch größeren Entfernung von der Küste, da nach dieser Gegend der nach Nordwesten abbiegende
Benguelastrom das kalte Wasser bringt. Im Süden ist das kalte Auftriebwasser natürlich erst recht vor
handen. Je südlicher man kommt, desto kälter wird es und erreicht schließlich vor Lüderitzbucht mit
11,4 C ein absolutes Minimum.
November 1911. (Tafel 3). Nach den Angaben Schotts im Valdivia-Wtrk (vgl. Tab. 3) ist in diesem
Monat der Auftrieb fast völlig verschwunden. Nur zwischen Kapstadt und Walfisch-Bucht hat er ver
einzelte Beobachtungen kalten Wassers und schreibt darüber: „Die in einzelnen Fällen beobachteten
Temperaturerniedrigungen unter Land kommen nur zwischen Kapstadt und ungefähr Walfisch-Bucht
vor und sind höchstens auf 1—1 y 2 ° zu schätzen.“ Welch anderes Bild bieten uns nun die Wasser
temperaturen unserer Karte. Nicht nur keine Erwärmung ist eingetreten, sondern sogar eine geringe Ab
kühlung erfolgt. Die Wassertemperatur von Swakopnmnd ist von 13,3 r C*) auf 13,0 C*) zurückgegangen,
*) Diese Zahlen sind Mittel aus mehreren Beobachtungen und sind auf der Karte durch Unterstreichen gekennzeichnet.