E. ICulilbrodt: Klimatologie mul Meteorologie von Mazedonien.
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zeigt, daß besonders warmen Wintermonaten wesentlich zu niedriger, kalten zu hoher Luftdruck ent
spricht. In der warmen Jahreszeit findet meist der umgekehrte Zusammenhang statt, jedoch ist er nicht
so ausgeprägt und regelmäßig.
Die Werte der in den Kriegsjahren erreichten absoluten Extreme sind bereits auf Seite 14
erwähnt worden. Hudova hatte am 12. Juli 1916 folgenden Temperaturgang: 5a: 22.2°, 9a: 81.2°, lp: 41.2 ,
2p: 42.0 , 5p: 38.8 , 7p: 36.0 , 9p: 33.4 . Am 10. Juli herrschten um 9p sogar noch 84.1 ; Temperaturen von
mehr als 30 um 91i abends sind selbst in Prilep (680 ui) mehrere Male gemessen worden. Die Maxima
der Jahre 1917 und 1918 waren in Prilep 39.0 bezw. 36.4 , in Hudova (Terminwerte) 88.7° bezw. 38.8 ,
in Drama (Terminwerte) 37.9° bezw. 87.2. Die niedrigste Temperatur in Prilep brachte der 5. Januar
1918 mit—14.0 (Winter 1916 17: —6.0'). Die entsprechenden Werte nach Terminablesungen sind in
Hudova —7.8° (—3.4°), in Drama —6.8° (—2.4 ).
Im Juli und August sind in der Regel alle, im Juni fast alle Tage Sommertage mit einer Höchst
temperatur von wenigstens 25°, die meisten Tropentage (mindestens 30 ). Im August 1917 sind in
Hudova und Drama alle Tage Tropentage gewesen; in Hudova hatten in diesem Monat 17 Tage mehr als
35 (selbst im hochgelegenen Prilep 10 Tage). In Hudova brachte nur nach Terminwerten der Sommer
1916 125 Sommertage, 69 Tage mit mehr als 30 : , 20 Tage mit mehr als 35 . Dieselben Zahlen waren für
Sommer 1917: 138 bezw. 87 bezw. 27. Nach langjährigem Durchschnitt beträgt in Saloniki (s. Tab. 13)
die Zahl der Sommertage im Jahr 134, Zum Vergleich sei erwähnt, daß in Berlin nur etwa
36 Sonimertage herrschen. Der Winter 1916/17 brachte in Prilep 47 Frosttage, 7 Eistage (Temperatur
maximum unter Null), Winter 1917 18 71 Fi'ost- und 12 Eistage. Saloniki hat im Durchschnitt 19 Frost
tage (Berlin 79, Athen 4). Februar 1918 hatte in Prilep 23 Frosttage (1917: 22).
Die größte Monatsschwankung mit fast 30° brachte in Prilep der außergewöhnlich veränderliche
Juni 1918 (absolutes Minimum der Temperatur 5.8°). Die mittlere Tagesamplitude wurde für Prilep
schon in Tab. 15 gebracht. Die größte tägliche Schwankung brachte der wärmste Monat August 1917.
Hier herrschte morgens durchschnittlich eine Temperatur von 16.8°, nachmittags von 32.4°, so daß die
mittlere Schwankung 15.6° betrug. Die absolut größte Tagesamplitude war 20.5° (August und September
1918). Temperaturschwankungen von solcher Größe sind sehr fühlbar, zumal das Wärmegefühl am
Tage durch die intensive Strahlung wesentlich gesteigert wird. Die kleinste tägliche Temperatur-
Schwankung betrug 1.5° (mehrfach gemessen).
In Prilep brachte im Winter 1916 17 den ersten Frost der 28. Dezember (besonders warmer
Winter), den letzten der 22. April; im kälteren Winter 1917/18 war der 1. Frosttag der 19. November, der
letzte der 31. März. Der 1. Sonimertag war in Prilep (680 m) im Sommer 1917 der 15. April, der letzte
der 11. Oktober mit 27.5° im Maximum; der 1. Tropentag der 21. Juni, der letzte der 21. September;
der 1. Tag mit einer Temperatur über 35° der 17. Juli, der letzte der 30. August.
Die Schwankungen der Lufttemperatur innerhalb längerer oder kürzerer Perioden wurden in
Mazedonien stark und als für das Klima bezeichnend empfunden. Am lebhaftesten machen sich die
unperiodischen Temperaturschwankungen innerhalb kurzer Zeit bemerkbar, besonders die rasch ein
setzenden Erkaltungen. Ein Maß für diese Temperaturschwankungen ist die interdiurne Veränder
lichkeit. Diese wurde für alle Warten und für alle Monate bestimmt (Tab. 19 u. 20).
Es ergibt sich die bekannte Tatsache der Abnahme der Veränderlichkeit mit Abnahme der See
höhe und Annäherung an die Küste. Diese ist jedoch relativ gering. Im November, teils auch im
Februar nimmt die Veränderlichkeit gegen die Küste hin sogar zu. Es ist bekannt, daß von Europa
das Mittelmeergebiet die geringste interdiurne Variabilität hat, das östliche etwa 1.4; Mitteleuropa hat
ungefähr 1.8. Unsere Werte ordnen sich diesen Größen ein, jedoch hat Prilep trotz seiner südlichen
Breite fast mitteleuropäische Veränderlichkeit. Das Minimum fällt in unsern Reihen auf Spätsommer
und Herbst. Der September fällt wieder durch seine größere Gleichmäßigkeit auf, jedoch gibt es auch
Ausnahmen, wie September 1916 zeigt (Prilep 2.1). Die Veränderlichkeit der Lufttemperatur von Tag
zu Tag im Sommer ist mäßig; sie entspricht den mittelmeerischen Verhältnissen (hier 1.2°). Das Maxi
mum im Winter und Frühjahr jedoch stellt eine große Veränderlichkeit dar, wie sie in einzelnen