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Ans <leia Archiv der Deutschen Seewarte — 192« Nr. 5 —
Thessalien.') Kavalla wurde ermittelt durch Reduktion mit Saloniki; die Werte für Juli und August sind
hier etwas ungewiß, da für diese Monate zur Reduktion nur 3 Jahre von Kavalla zur Verfügung standen.
Mit diesen Reihen für Stationen aus dem Inneren der Balkanhalbinsel finden wir Anschluß an die
Ergebnisse von Staikoff für Bulgarien, der auf Grund zahlreich vorhandener Stationen für dieses Land
Isothermen zeichnen konnte. Einen Anhalt dafür, ob die 15jährige Periode durchschnittliche Verhältnisse
darstellt, finden wir, wenn wir die oOjälirige Reihe für Sarajewo heranziehen. 2 ) Es ergeben sich zwischen
der 15jährigen und der 50jährigen Reihe folgende Differenzen:
I II tu IV V VI VII VI LI IX X XI XII Jahr
+ 0.3 +1.3 +0.9 -0.3 -0.1 -0.4 -0.2 ’ +0.1 -0.3 +03 .0.5 +2.4 +0.3
Die 15jährige Periode ist also zu warm, und zwar wegen der nicht unerheblich höheren Temperatur im
Winter, besonders Dezember; der Sommer ist dagegen ein wenig zu kühl:
Tab. 10 gibt Aufschluß über die Änderung der Lufttemperatur mit abnehmender Breite; die o Orte
Niseli, Vranje, Üsküb, Monastir, Trikala liegen zwischen dem 43. und 40. Breitengrad in nordsüdlicher
Richtung fast unter demselben Längengrad.
Tabelle 11. T e in p e r a t u r d i f f e r e. n z e n (nach Ta b. 10).
I
II
m
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Jahr
Saloniki — Üsküb
+5.8
-i-4.fi
.3.0
,2.4
¡2.9
,3.4
+3.2
-3.3
+4.0
+4.8
1-5.2
+3.8
„ — Monastir
6.5
—5.5
+3.9
+•>’.->
+4.1
+4.5
+4.4
-4.2
+4.6
4-4.2
4-5.5
,46
„ — Trikala
-0.9
-r0.1
- 0.3
-0.8
- 0.7
- 1.0
- /4
1.3
- 0.9
-0.2
- 0.0
+0.5
- 0.4
„ — Kavalla
- 0.5
- O.s
+0.2
0.0
i 0.1
+0.1
0.8
-0.3
-0.4
-0.1
0.4
-0.6
0 1
Der Wänneüberschuß von Saloniki gegen die Ebenen des nördlichen und westlichen Hinterlandes beträgt
im Januar 0 —7 . Gegen das wesentlich südlicher gelegene Trikala ist Saloniki um l°im kältesten Monat
wärmer. Im Sommer ist bei Üsküb und Monastir der Gradient kleiner (3—4 ), hat aber ein sekundäres
Maximum; der Herbst steht nur wenig nach. Am geringsten ist der Temperaturunterschied im Frühjahr,
was in der schnelleren Erwärmung des Binnenlandes gegenüber dem Meere seinen Grund hat. Üsküb ist
liier nur 2 kühler als Saloniki. Während bei diesem Ort die Einflüsse der geographischen Breite und der
Binnenlage sich gegenseitig schwächen, verstärken sie sich in Trikala; hier ist deswegen der Sommer 1—2
wärmer als in Saloniki. Die Differenzenreilie Saloniki—Kavalla zeigt, daß Saloniki im Frühjahr und
Frühsommer etwas wärmer, in der übrigen Jahreszeit, besonders im Winter, kälter ist als Kavalla.
Hierin kommt ein bei der geographischen Lage verständlicher kontinentaler Einschlag für Saloniki zum
Ausdruck.
Die in Tal). 10 für das Meeresniveau angegebenen Werte wurden mit einem vertikalen Temperatur
gradienten von 0.5° für 100 m Erhebung reduziert. Im Januar streift die 0" Isotherme den Nordrand
Mazedoniens, während die 6° Isotherme die Küste berührt. Es besteht demnach für diesen Monat für
2 Breitengrade eine Differenz von mehr als 5 C . Der Temperaturgradient in nord-südliclier Richtung ist
groß. An keiner andern Stelle im Mittelmeer drängen sich die Isothermen so stark. Die 0°-lsotherme,
welche Mitteleuropa von der norwegischen Küste her in nordsüdlicher Richtung durchzieht, drängt im
Innern der Balkanhalbinsel am weitesten nach Süden und erreicht an der Nordgrenze Mazedoniens ihre
südlichste Breite. Von allen Mittelmeerländern hat u iser Gebiet, in derselben Breite wie Mittel- und Unter
italien, die kältesten Winter. Im Juli liegt Mazedonien zwischen den Isothermen 24° und 27°. Das bedeutet
eine hohe Sommerwärme, welche den Sommertemperaturen der anderen Mittelmeerländer durchaus gleich
kommt und welche in stärkstem Gegensatz zur Wintertemperatur steht. Im Jahresmittel wird das Land
von den Isothermen 13° im Norden und 16° im Süden eingeschlossen. Gegenüber den normalen Jahres
temperaturen für die Breitenzone: 12.4° in 42° Breite, 14.1° in 40° Breite ist die Temperatur im Durch
schnitt zu hoch. Der Herbst ist durchweg wärmer als das Frühjahr, und zwar in Üsküb um 0.6°, in
Monastir um 1.5 C , in Trikala um 2.0°, in Saloniki um 2.2 C , in Kavalla um 2.6°. Mit Annäherung an das
Meer tritt die Zunahme des Überwiegens deutlich hervor.
1 ) Aus Jen griechischen Annalen unter Zuhilfenahme der Wert«, welche <U SoheHenherjt gibt in Jen „Studien zur Klima
tologie Griechenlands“, Dissertation Leipzig 1908.
*) Hann, Handbuch der Klimatologie, 3. An«, P,d. III S. 155,