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Full text: 38, 1920

A. Koppen: Das detonierende Meteor vom 3. Sept. 1919, 10 Uhr 25 Min. abends, in Schleswig - Holstein. 23 
b. Der Leuchtschweif. 
1. Länge. Die Beschreibungen der Ausdehnung des hinter dem Feuerball sichtbaren Leucht- 
sehweifs gehen sehr auseinander; neben einer möglichen Veränderung der Erscheinung in ihrem Ver 
lauf spielt auch die perspektivische Verkürzung eine große Bolle, die aber kaum zu berücksichtigen ist, 
da immer unbekannt ist, auf welchen Bahnpunkt sich die Schätzung bezieht; stark perspektivisch ver 
kürzt muß der Schweif besonders in Jütland und andererseits im südlichen Sichtbarkeitsgebiet erschienen 
sein. Die Widersprüche bei den übrigen Beobachtern, die etwa rechtwinklig auf die leuchtende Bahn 
sahen, lassen sich durch Annahme von stufenweise schwächer leuchtenden Partien erklären, die nur 
schwach phosphoreszierenden hinteren Teile des Schweifs sind offenbar von vielen Beobachtern nicht 
gesehen worden und daher in der Längenschätzung garnicht berücksichtigt. 
9 Beobachter geben ausdrücklich an, keinen Schweif gesehen zu haben: Nr. 37, 61, 86, 90, 103, 114, 
115. 188, 211. 
Als „lang“ wird der Schweif 16 mal bezeichnet, 3 mal darunter als „furchtbar lang“; „kurz“ wird 
er dagegen nur 4 mal genannt. Die vorliegenden Angaben über die scheinbare Länge ergeben bei Zu 
grundelegung der kleinsten Entfernung zwischen Beobachter und Leuchtbahn folgende absolute Längen: 
Die ersten 4 Beobachtungen ergeben als Mittelwert 
Becibachtnnggort 
Entfernung 
in kin 
scheinbare Länge 
absolute 
Länge in m 
Kiel (55) 
67 
2 Monddnrchinesscr 
1210 
Altona (160) 
70 
2 
1270 
Oldesloe (34) 
72 
2-3 
1630 
Hamburg (142) 
70 
3 
1900 
Stade (77) 
71 
5° 
6210 
Werder (177) 
177 
12-15 
n 
22000 
1502 m. 
Die Angaben über die Schweiflänge im Vergleich 
zum Durchmesser des glühenden Gasballs lassen sich 
in 2 deutlich getrennte Gruppen sondern. Die 
eine gibt als Mittel die dreifache Länge des Kerns 
an: 4 mal (31), 2—4 mal (35), 3 mal (48), 3 mal (66), 
4 mal (152), 2 mal (163). Die andere Gruppe gibt 
wesentlich höhere Werte: 15 mal (34), 7—8 mal (47), 13 mal (70), 7—10 mal (98), 10 mal (125), 10 mal (131), 
10 mal (138), 24 mal (142); bei Fortlassung des letzten Wertes ergibt sich als Mittel 10,5 mal. Die ent 
sprechenden absoluten Werte für die Schweiflänge wären mit Bezug auf den gefundenen Mittelwert 
von 270 m für den Durchmesser der Feuerkugel 810 und 2830 m; nach Nr. 142 würde sich 6500 m 
ergeben. 
2. For m. Der Schweif wird unter anderem als „schwalbenschwanzförmig“ (6), „kometenartig’’ 
(46), „Kegelform“ (172) bezeichnet. Bei den Zeichnungen (Fig. 9) ist ein eigentümlicher Gegensatz 
zwischen der spitz nach hinten verlaufenden Form (Nr. 64, 110, 163) und den sich nach hinten ver 
breiternden Formen (Nr. 31, 75, 182) zu erkennen. Die Schweiflängen sind meist in der Größen 
ordnung der oben aufgeführten Gruppe mit den Angaben über kurze Schweife gezeichnet, 
nur Nr. 153 stimmt auffällig mit dem Mittel der anderen Gruppe überein, Nr. 124 
steht dazwischen. Das Verhältnis von Breite zu Länge des Schweifs wird angegeben zu Vso (3), J /io (98), 
VA (124), das Mittel ist V«. Dreimal wird eine Verbreiterung nach hinten zu angegeben: „ . . . mit 
einem hellen, sich allmählich verbreiternden Schein“ (3); „ . . . war am Ende doppelt so breit als der 
Kopf“ (65); „der Schweif war etwas bogenförmig und in der rückwärtigen Form bedeutend breiter im 
Durchmesser“ (97). Hiermit stimmen die Abbildungen Nr. 31, 75 und 182 auf Fig. 9 überein. 
3. Farbe. Die Bezeichnung der Farbe des Schweifs bewegt sich mit wenigen Ausnahmen 
zwischen rot, gelb und weiß, über einen Farbenwechsel ist nichts ausgesagt worden. Rot 12 mal: Nr. 30, 
51, 52, 65, 74, 81, 109, 111, 121, 122, 131, 145. Rotgelb: Nr. 94. Feurig 7 mal: Nr. 34, 85, 87, 91, 101, 213, 
227. Gelb oder golden 13 mal: Nr. 2, 3, 16, 91, 92, 112, 143, 160, 163, 169, 187, 193, 209. Weiß: Nr. 78, 
125. Blau: Nr. 33, 60,132. 
Sonstige Farbenangaben sind: „Vorn grünlich und hinten hellflammig geschrenkelt“ (5). „Die 
Farbe des Schweifs war am weitesten hinten bläulich und wurde nach vorne zu heller. Die Mitte des 
Schweifs zeigte in seiner (ungefähr) halben Länge zart rosa bis hellgelb oder besser gesagt fast weiß“ 
<33). „Der Schweif selber hatte eine Länge von 0,75 m mit einer Farbe gleich einer Spiritusflamme, die
	        
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