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Full text: 38, 1920

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1920 Nr. 4 — 
rot und langsam verlöschend“ (188); „deutlich war zu sehen, daß die Kugel zuerst gelbes Licht hatte 
und dann rot aussah wie glühende Asche und so am Horizont verschwand“ (205). Die 7 letzten Beob 
achtungen geben übereinstimmend für das Ende derBahn rotes Licht an, in den folgenden 12 Berichten 
ist ein Farbenwechsel von grün oder blau nach rot oder in 2 Fällen nach gelb angegeben: Kr. 1, 11, 
13, 67, 104, 112, 121, 134, 171, 176, 194, 228; nach Nr. 228 war die Farbe anfangs weiß, dann blaugrün, am 
Schluß rötlich. Die Beobachtungen Nr. 4, 42, 179, 23, in denen von einem Farbenwechsel in um 
gekehrter Reihenfolge von rot oder gelb nach grün berichtet wird, beruhen vielleicht nur auf Er 
innerungsfehlern; möglicherweise beziehen sie sich aber auch auf die allerersten nur schwach leuch 
tenden Zustände, denn nach den Berichten Nr. 4 und Nr. 203 war zuerst nur „ein rotes Pünktchen“ vom 
Meteor zu sehen, offenbar wurde also anfangs der Meteorit selber in Rotglut gesehen. Die Veränderung 
zur darauf folgenden Weißglut ist im Bericht Nr. 4 beschrieben worden: „Das Licht verwandelte sich 
vom tiefsten Rotglühen bis zum weiß-blau-grünen Erstrahlen.“ Auch in diesem weißlichen Stadium 
erschien das Meteor nur punktförmig, denn bei der Besprechung der Größe der Lichterscheinung 
wurden eine ganze Reihe von Beobachtungen aufgeführt, die den ersten Beginn als „sternschnuppen 
artig“ bezeichneten, oder es wurde von einem sich bewegenden „Stern“ oder „hellen Punkt“ gesprochen. 
Hieran schließt sich wohl die Entwicklung des blaugrünen glühenden Gasballes in der Wasser 
stoffatmosphäre, einen bemerkenswerten Anhalt für diese Annahme geben die oben angeführten 6 Be 
richte über eine Farbänderung von weiß nach blau oder blaugrün. Wie der Farbenwechsel von grün zu 
rot im einzelnen vor sich ging, ist nicht genau angegeben worden, die 3 angeführten Berichte über 
eine Farbänderung von grün oder blau zu weiß deuten vielleicht abermals auf weiß als kurze Zwischen 
stufe. Dieser Farbenwechsel vom grünen Wasserstofflicht zum roten Stickstof flicht ist sehr sicher 
belegt durch die angeführten 12 Berichte. Die grün-blaue Phase ist wohl am auffälligsten gewesen, denn 
68 Beobachter geben diese Farben an gegenüber 78 anderen, die grün oder blau nicht erwähnen, da 
gegen alle möglichen anderen Farben nennen. Die rote Farbe ist hiergegen nur 28 mal genannt worden, 
in 7 Fällen davon mag sich diese Farbenangabe auch nur auf die rotglühenden Sprengstücke des 
Meteoriten am Schluß der Bahn beziehen. Wieweit die Farben satt oder mehr weißlich waren, ist schwer 
zu beurteilen, die häufige Nennung von weiß, 29 mal, läßt aber keine besonders satten Farben erwarten, 
am ehesten noch in der blaugrünen Phase, worauf Ausdrücke wie „schön saphirgrün“ hindeuten, die 
beim Rot fehlen. Leider ist aus den Angaben nicht direkt zu entnehmen, in welcher Farbenphase das 
Meteor am lichtstärksten war; während der größten, die Augen wohl schon blendenden Helligkeit war 
die Farbe des intensiven Lichts wohl auch schwer zu empfinden, die vielen (29) Angaben über weiß be 
ziehen sich vielleicht auf diesen Augenblick. Aus dem zahlenmäßigen Überwiegen des Blau und Grün 
gegenüber dem Rot möchte ich jedenfalls noch nicht auch auf eine entsprechende verschiedene 
Lichtstärke in den beiden Phasen schließen. Immerhin ist bei diesem Meteor eine verhältnismäßig licht 
starke Ausbildung der Wasserstoffphase anzunehmen, denn infolge der Flachheit der Bahn wurde die 
lebendige Kraft des Meteoriten großenteils schon während des langen Laufs in der Wasserstoffsphäre 
aufgebraucht, sodaß in den tieferen Luftschichten die Erscheinung schon wesentlich schwächer er 
scheinen mußte als bei einem steil die Luftschichten durchstoßenden Meteor. Hierfür spricht auch die 
im Vergleich zur berichteten Helligkeit nur geringe Größe des glühenden Gasballs; die einen größeren 
Durchmesser ergebenden Schätzungen aus großer Entfernung vom Hemmungspunkt würden ja, will 
man keine prinzipielle Überschätzung annehmen, auch auf einen größeren Feuerball in den oberen 
Atmosphärenschichten schließen lassen, da sich diese Schätzungen wohl hauptsächlich auf den näheren 
ersten Teil der Bahn beziehen. Im ganzen stimmt das gewonnene Resultat sehr gut mit der Wegenersehen 
Auffassung vom Farbenwechsel großer Meteore überein. 1 ) 
i) A. Wegen er, Der Farbenwechsel großer Meteore, Abh. <1. Kais. Leop.-Carol. Deutsch. Akad. d. Natur 
forscher, C IV, 1, Halle 1918.
	        
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