12
Ans dein Archiv der Deutschen Seewarte. 1920, Ar. 1.
Entferntli wir uns jedoch von der Küste, so treffen wir auf gänzlich veränderte Verhältnisse. Bei
24 S. Br. ist weit wärmeres Wasser als nördlich und südlich davon, während man bei Annäherung an
den Kern des Auftriebgebietes ständige Temperaturabnahme erwarten müßte. Der Grund für diese Aus
nahme ist in lokalen Verhältnissen zu suchen. Da es sich um aus der Tiefe aufsteigendes Wasser
handelt, so werden sich bei der Verteilung desselben in irgendeiner Weise auch die Bodenverhältnisse
bemerkbar machen. Diese sind nun entlang der ganzen Küste von Deutsch-Südwestafrika recht einfach
(s. Tafel 1, b) und zeigen daher ihren Einfluß durch Ausnahmefälle recht wenig. Nur an zwei Stellen
haben die Isobathen eine merkliche Abweichung von ihrem der Küste fast parallelen Verlauf, nämlich
in unserem Juligebiet und nördlich der Oranjemiindung.
Im Juligebiet schmiegen sich die Isothermen von 13 —14 dem Verlauf der Isobathen recht gut an,
so daß man einen Zusammenhang zwischen beiden vermuten muß. Um diesen aber zu verstehen, ist es
nötig, sich der Strömungsvorgänge in einem Auftriebgebiete klar zu sein,
uns ein Profil durch ein solches Gebiet (s. Fig. 2), indem der Verlauf der
Fi«. 2.
I. Schematisches Profil durch das Auftrichyebiet im Juli iii 22° 15
Maßstab : 1:2000000. Ülxntiefun# töOfach.
S. Br.
Meeresoberfläche
150 m
Meere ¡sobtTf'läeh»:
II. Schematisches Profil durch das Auf triebgebiet lin Juli in 24° o" S, Br.
Madsiah: J:20tio00ii, i‘*hertieftmg 400fach.
der Küste reichen. Das flache Ansteigen des Wassers wird außerdem
niedrigen Isothermobathen (in unserem Falle die von 12,0 C) die Oberfläche noch erreichen.
Das beste Bild hiervon gibt
Isothermobaten zugleich die
Stromrichtung, in der der
Auftrieb erfolgt, anzeigt.
Das Wasser strömt in der
Tiefe zunächst in horizon
taler Richtung und steigt in
der Nähe der Küste dann
empor. Hat der Schelf
mm einen verschiedenen
Böschungswinkel, wie in
den Profilen I und II, so
wird im Falle I, d. h. also
bei einem kleineren
Böschungswinkel das hori
zontal fließende Wasser
zeitiger zum Aufstieg ge
zwungen werden, als bei
einem größeren Böschungs
winkel. Es werden also im
Falle I die Isothermobathen
die Oberfläche unter einem
kleineren Winkel schnei
den, deshalb die Isothermen
an der Oberfläche weiter
auseinanderlicgen und die
kalten Temperaturen in
größere Entfernung von
auch noch verhindern, daß die
Haben wir mm den Fall, den Profil II veranschaulicht, d. b. also einen Schelf mit steilerem
Böschungswinkel, so werden die Isothermobathen nicht nur später gezwungen, anzusteigen, sondern es
ist ihnen auch Raum gegeben, in steilerer Kurve der Oberfläche zuzustreben. Sie werden diese also
unter einem größeren Winkel erreichen und infolgedessen die Isothermen einen schmaleren Streifen an
der Oberfläche einnehmen, trotzdem sie dieselben Teinperaturgrade enthalten wie vorher. Ja, es
können an der Küste sogar noch kältere Temperaturen auf treten, da jetzt der steilere Anstieg des Wassers
auch noch den niedrigeren Isothermobaten (12" C) erlaubt, die Oberfläche zu erreichen. — Auf diese
Weise können uns die Oberflächenisothermen annähernd die Gestaltung des Scheites enthüllen, indem