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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 192U Nr. 4
Die ebenfalls durch die Erdanziehung bewirkte Krümmung und Aufrichtung der Bahn, die „Zenit
attraktion“, ergibt sich zu 3,8% der so verbesserte Radiant S hat also die Koordinaten:
a = .153 , h = 13 20'.
Für das Äquatorsystem erhält man als Koordinaten: « = 338 29.3', 8 = — 17 33,8',
für das Ekliptiksystem: 1 = 333° 34,1', b = — 7° 54,7'.
Zur Veranschaulichung der Verhältnisse möge Fig. 6 dienen, die das Himmelsgewölbe im Ekliptik
system zeigt mit der Erde E in der Mitte. S ist der oben angegebene geozentrische Radiationspunkt be
zogen auf den Frühlingspunkt F. Der Apex A der Erdbewegung hatte zur Fallzeit die Länge L =
71 8,8'. Der größte Kreis AS ist also die Ebene, in welcher die Richtung der Erdbewegung und die
scheinbare Richtung der Meteorbahn liegt, und in der daher auch die gesuchte Richtung des helio
zentrischen Radianten W liegt. Diese Ebene ist in Fig. 7 noch einmal gezeichnet worden, und zwar
gibt V die Erdgeschwindigkeit, u die beobachtete Geschwindigkeit des Meteors zur Erde und v die ge
suchte heliozentrische Geschwindigkeit an. Der Winkel n gibt den Abstand des geozentrischen Radi
anten vom Apex, er beträgt n = 97° 29,3'. Der Abstand des heliozentrischen Radianten vom Apex ist
dann s 139 r 1,9 . Daraus ergeben sich die Koordinaten des heliozentrischen Radianten im Ekliptik
system zu
1' - 291 50,5', b'= —5 13,3', im Äquatorsystem zu «' = 294" 32,1', 8' ——26 50,8'.
*
Die heliozentrische Geschwindigkeit ergibt sich zu v = 44,1 km pro Sekunde.
Bei Annahme einer größeren- geozentrischen Geschwindigkeit würde auch die heliozentrische größer
sein, jedenfalls ist aber hiermit der Nachweis geführt, daß die Bahn zweifellos hyperbolisch ist. Auch
der errechnet^ heliozentrische Radiant stellt nur einen Grenzwert dar, bei jeder größer angenommenen
geozentrischen Geschwindigkeit würde seine Rektaszension ebenfalls größer sein. Der andere Grenz
wert ist durch eine unendlich groß angenommene Geschwindigkeit gegeben, es würde dann der helio
zentrische Radiant mit dem nicht verbesserten geozentrischen Radianten R zusammenfallen, der die
Äquatorkoordianten a = 337' 39', <r = —14 40,3' hat. Der wahre heliozentrische Radiant wird also
zwischen R und W zu suchen sein angenähert innerhalb des Winkels s—n = 41,5°. Schon bei An
nahme einer 2/ mal größeren geozentrischen Geschwindigkeit würde der entsprechende heliozentrische
Radiant etwa in der Mitte zwischen W und R liegen, man kann daher W auch nur als untere Grenze
bewerten. Wß erstreckt sich über die Sternbilder Schütze, Steinbock und Wassermann.
Das Meteor ist seiner kosmischen Herkunft nach mit einer Reihe anderer Feuerkugeln in Verbin
dung zu bringen, deren Radiant in derselben Gegend des Himmels, ebenfalls ganz nahe der Ekliptik
liegt. Prof. A. Wegener machte mich darauf aufmerksam, daß die folgenden 4 Meteore einen ähnlichen
scheinbaren Radianten haben, die drei anderen einen gerade entgegengesetzten:
8
((
8
Hessle ....
315
-12°
Stalldalen
. . 155 :
+ 19"
Villanova . . .
340 3
—11»
Ceresetto . .
. . 151°
+ 23'
Stannern ....
315°
— 15°
Lancö . . .
. . 153 c
+ 18 5
Rochester . . .
330°
— 11°
Ich habe dann noch unter den
Arbeiten v. N i e ß 1 s
die folgenden
beiden Zusammenstellungen von
Radianten gefunden: Ostellato, 19. VIII.
1910 scheinbare!
Radiant: « =
333 , 8 —
—14°, stimmt überein
mit einem von Denning angeführten Sternschnuppenradianten aus dem August: « — 337% 6 = —12°
und einer Feuerkugel vom 11. VIII. 1898: « = 339°, 8 =—10°. In der Arbeit über die Feuerkugel von
Tettau, am 5. 9. 1895, scheinbarer Radiant u 322°,
bare Meteorradianten zusammengestellt:
30. VII. 1873 « = 317°, cS = —11°
2. VIII. 1860 « = 317% 8 = —23°
England
8'
-13° hat v. Nießl noch folgende andere schein-
3. VIII. 1905
9. Vm. 1864
10. VIII. 1874
u — 317%
u — 320°,
« = 318°,
8 =
rl _
fl =
-11°
-15°
-14°