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Full text: 38, 1920

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1920 Nr. 4 — 
daß danach die mittlere Geschwindigkeit in diesem ersten Teil der Bahn, der zwischen 120 und 72 km 
Höhe liegt, 81 km/sek. beträgt. Für einen kleinen, begrenzten mittleren Bahnteil liegt eine Zeitangabe 
aus Kiel (43) vor. Nach einer genauen Zeichnung war der Abstand des Beobachters vom Fenster, vor 
dem das Meteor vorüberzog, zu 3 m, die Fensterbreite zu 1 tn, das Azimut eines Punktes am Fenster als 
West angegeben. Daraus und aus der Lage der Meteorbahn ergab sich die beobachtete Bahnstrecke 
zu 19 km, ihre Mitte ist nur 63 km vom Hemmungspunkt entfernt und liegt 48 km hoch. Für die 
Sichtbarkeitsdauer wird „gut eine Sekunde“ angegeben, so daß für diesen tief gelegenen Bahnteil eine 
Geschwindigkeit des Meteors von nur 19 km/sek. anzunehmen ist. Ein anderer Beobachter sah in Erfde 
(31) nur den allerletzten Teil der Bahn. Er stand dicht an einem Hause, und zwar an der Nordseite, 
und erblickte das Meteor in dem Augenblick, als es im Zenit hinter dem Dach hervorschoß. Er konnte 
daher nur die letzten 56 km der Bahn sehen und gibt als Flugdauer 5 Sekunden an. Die Durch - 
schnittsgeschwindigkeit dieser Strecke, die zwischen45 und 28 km Höhe liegt, beträgt somit 11 km/sek. 
Die übrigen zahlreichen Dauerschätzungen ohne .verwertbare direkte Angabe über die Balmlänge 
habe ich in vier Gruppen geteilt; die erste enthält drei Beobachtungen, aus denen hervorgeht, daß 
das Meteor im Anfangsstadium des Leuchtens nur als lichtschwache Sternschnuppe erschien: (Nr. 4: 
> Vt Min.); Nr. 132: 10 15 Sek.; Nr. 207: 4 Sek. Für Beobachtung Nr. 4 ist eine starke Überschätzung 
der Flugdauer anzunehmen wie in allen Fällen, in denen die Zeit in Teilen von.Minuten angegeben ist. 
Wegen der starken Beeinflussung des Endresultats durch diese wenigen viel zu hohen Zahlen habe ich 
alle Schätzungen von über 15 Sekunden als offenbare Übertreibungen bei der Berechnung des Mittel 
wertes fortgelassen. Das Mittel der anderen beiden Angaben ist 8,2 Sek. Die zweite Gruppe umfaßt die 
Beobachtungen mit der Farbenangabe grün für die glühende Kugel: Nr. 73: 5 Sek.; Nr. 16: 5- 7 Sek.; 
Nr. 5: 6—7 Sek.; Nr. 1: 8—10 Sek.; Nr. 23: 8-12 Sek.; (Nr. 137: % Mim). Mittel — 7,3 Sek. Die 
Schätzung bezieht sich liier auf einen ebenfalls noch relativ langen Teil der Bahn, da das Meteor bereits 
in der grün leuchtenden Wasserstoff Sphäre bemerkt worden ist. Dann wurden alle Schätzungen zu 
sammengefaßt, bei denen der Beobachter zuerst durch die Erhellung der Gegend auf das Meteor auf 
merksam wurde und erst dann durch Umschauen den Feuerball am Himmel sah: 
Beubachtungsnuinmer: 
26 1 
34 1 
47 
1 40 
1 65 | 
70 
i 91 i 
100 
: ho 
1 113 1 
103 
114 
i 121 
i 123 1 
Leucbtzeit in Sekunden : 
3 1 
4 -5 | 
2-3 
1(60-90) 
1 (>30) 1 
10 
<60) 1 
<10 
10 15 
10 i 
3 1 
2 -3 
I 5 
10 1 
Beobacht tuig» uti mmei : 
131 
! 134 
[ 138 
! 140 
1 143 j 
159 
I 160 i 
166 1 
171 
1 133 1 
198 1 
210 
219 ! 
221 1 
I.eoclitzeit in Sekunden : 
2 
[ >15 
| Fi 
3 
1 6 | 
5 
1(60 9011 
<3 1 
8 
1(60-90)| 
3-4 ; 
6-7 
(30): 
(20) 1 
Die übrigen Zeitangaben sind folgende: 
Beobachtungsnummer: 
17 
14 
18 
21 
48 
51 
61 
64 
67 
69 
88 
124 
154 
175 
177 
Leuchtzeit in Sek.: 
10 
5-6 
8 
(30) 
5-6 
8 
§ 
<5-6 
10-12 
<5 
3 
(180) 
8 10 
3 4 
5 
5 
Beobachtungsnummer: 
179 
184 
186 
189 
193 
194 
195 
196 
197 
205 
220 
225 
28 
56 
Lenehtzeit in Sek.: 
3-5 
1 
4-5 
1 2 
4 
4 5 
2 3 
(30) 
(20) 
(<30) 
10 
7 
4-5 
6-7 
Es ergibt sich also, daß die Beobachter, welche das Sternschnuppenstadium bereits sicher gesehen 
hatten, die längste Flugzeit angaben (8,2 Sek.); die das Meteor in der Wasserstoffatmosphäre 
zuerst bemerkten, schätzten die Zeit kürzer (7,3 Sek.), und solche, die erst durch das Erhellen der 
Umgebung auf die Erscheinung aufmerksam wurden, gaben eine noch kürzere Zeit an (6,0 Sek.). Das 
niedrige Mittel (5,6 Sek.) der übrigen Beobachtungen ist vielleicht dadurch zu erklären, daß die Mehr 
zahl dieser Beobachter (56 %) weit vom Hemmungspunkt entfernt stand und daher in vielen Fällen den 
tiefliegenden, letzten, langsamsten Teil der Bahn nicht mehr sehen konnten; dagegen enthält die Liste 
der Beobachter, die sich erst umselien mußten, nur 24 % Beobachtungsorte außerhalb Schleswig-Hol 
steins. Die meisten Beobachter werden wohl zuerst durch den indirekten Schein das Meteor bemerkt 
haben. Aus der Tabelle derjenigen Beobachter, die dies besonders angeben, hat sich als Mittelwert 
6 Sek. ergeben, diese Zahl kann man wohl am besten auf die Bahnstrecke von 185 km Länge beziehen, 
die sich aus der oben ermittelten größeren Gruppe von Azimutangaben für den Aufleuohtungspunkt 
ergibt (Fig. 1). Dieselbe Zeit von 6 Sek. erhält man auch als Mittel sämtlicher Zeitangaben, die mittlere 
Geschwindigkeit in der meist beobachteten Bahnstrecke beträgt danach’w 31 lern pro Sekunde.
	        
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