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Full text: 37, 1914

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1914, Nr. 1. 
beiden ersten Beobachtungspaaren haben in den Tiefen von 400 bis 1000 m die östlicher gelegenen Orte 
wesentlich geringere Teniperaturgradienten nach der Tiefe, als sie auf den Stationen der „Deutschland“ 
vorhanden sind, ebenfalls ist die Abnahme des Salzgehaltes geringer. Südlich von den Kanarischen 
Inseln ist dieser Gegensatz so gut wie verschwunden, die beiden letzten Beispiele zeigen dies sowohl 
für die Temperatur wie für den Salzgehalt. 
§ 12. 
Die Äquatorialregion. 
I. Oberflächenerscheinungen. 
Die Fahrt von S. M. S. „Möw T e“ in der Äquatorialregion, unter der wir hier das Meeresgebiet 
zwischen dem Kap Verde und dem Äquator verstehen, fand statt Ende Juni, im Juli und im August. 
In diesen Monaten bestehen erhebliche ozeanographische und klimatische Unterschiede zwischen dem 
nordwestlich von Kap Palmas gelegenen Meeresgebiet einerseits und dem östlich von diesem befind 
lichen andererseits; denn für die Gewässer seewärts von der Sierra Leone-Küste bedeuten diese Hoch 
sommermonate tatsächlich auch den Sommer, während die Gewässer im Golf von Guinea ihren Winter 
haben, also schon echt südhemisphärischen Temperaturgang aufweisen. Der meteorologische Äquator 
kann somit durch Kap Palmas gezogen werden. 1 ) 
In Übereinstimmung hiermit stehen auch die von „Möwe“ gemessenen Oberflächentem 
peraturen. Die größte Erwärmung der Meeresoberfläche wurde während des ersten Teiles der Fahrt 
in der Äquatorialregion, nämlich in dem vor der Küste von Dakar bis Monrovia gelegenen Meeres 
gebiet angetroffen; fast ausnahmslos war hier das Oberflächenwasser auf 26°—27° erwärmt, im Hafen 
von Freetown stieg die Temperatur sogar zeitweise über 27°. Südöstlich von Monrovia herrschten 
etwas niedrigere Wärmegrade vor. Die Temperatur nahm auf der Fahrt nach Osten ab, und zwar süd 
lich und ostsüdöstlich von Kap Palmas bis auf 25°. Im innersten Golf von Guinea stieg die Temperatur 
wieder etwas. Es trat also im Meeresgebiet südlich von der Oberguineaküste ein deutliches Temperatur 
minimum hervor, das noch ausgeprägter für den August charakteristisch ist, da es dann in gleicher Breite 
von etwa 2—8° N-Br. weniger als 24° beträgt. * 2 ) Noch beträchtlich niedrigere Temperaturen herrschten 
in größerer Nähe der Küste südlich von Accra bis Lagos, und zwar die niedrigsten unmittelbar unter 
der Küste. Im Hafenvon Lome 3 ) wurden Oberflächentemperaturen zwischen 20° 
und 2 0.5 0 , zeitweise nur 1 9.6 ° beobachtet, auf der Reede von Accra sogar nur 
18.5°! Dies sind für ozeanische Temperaturen in diesen geographischen Breiten ganz abnorm niedrige 
Werte. Selbst in größerer Entfernung von der Küste fand S. M. S. „Möwe“ die Temperatur fast immer 
beträchtlich unter 24°. Es wurde also typisches Auftriebwasser angetroffen, das wegen seiner ent 
sprechenden Wirkung auf die Lufttemperatur und der hiermit verbundenen Niederschlagsarmut von 
Juli bis September für das Klima der Goldküste so bedeutungsvoll ist. 4 ) Auf der Fahrt von Lome nach 
Duala wurde bald wieder auf 24° bis 25° und darüber erwärmtes Wasser, das für die Kamerunbucht 
um diese Jahreszeit charakteristisch ist, erreicht und damit das Auftriebgebiet verlassen. 
0 Schott, Geographie des Atlantischen Ozeans, Hamburg 1912, S. 155, 235. 
2 ) Deutsche Seewarte, Atlas des Atlantischen Ozeans, 2. Aufl., Hamburg 1902, Tafel 7. 
■•>) Vergl. die Tabelle S. 20. 
4 ) J. Hann, Handbuch der Klimatologie, Stuttgart 1910, Band II, S. 64. 
W. Koppen, Die Regenarmut der Goldküste in: v. Danckelman, Mitteilungen aus den deutschen Schutz 
gebieten, IV., Berlin 1891, S. 24 ff.
	        
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