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Full text: 37, 1914

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1914, Nr. 1. 
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in 1000 m eben noch erkennbar, so daß die Nordgrenze des schwachsalzigen Unterstromes bei 25° oder 
26° N-Br. in diesem Teile des Atlantischen Ozeans zu suchen wäre. Eine solche bis hierher reichende 
Fernwirkung südatlantischen Wassers ergibt sich auch aus den „Planet“-Beobachtungen des Jahres 
1906, wo in 24° N-Br. auf Stat. 7 für 1000 m Tiefe ein Minimum des Salzgehaltes sich findet, das allerdings 
in der Diskussion des Materiales damals nicht erwähnt ist. 1 ) 
Wir können aber mit ziemlicher Berechtigung diese in Rede stehende Fernwirkung noch weiter, 
nämlich bis rund 30° N-Br., ja 81.5° N-Br. gehen lassen, wenn wir auf Stat. 11 der „Möwe“ für 1000 m 
Tiefe einen Salzgehalt von mehr als 35.50%o annehmen * 2 ) Dazu sind wir aber wohl berechtigt, weil auf 
Stat. 4 (33° 51' N-Br.) in dieser Tiefe 35.81, auf Stat. 12 (27° 29' N-Br.) 35.57 %o gefunden ist. Es ist 
dann auf Stat. 11 in der Tiefe von 800 m mit 35.50%o das südhemisphärische Minimum noch eben ange 
deutet. Unsere Profilzeichnung (Taf. 3) gibt diese Auffassung wieder. Sie setzt zugleich voraus, daß 
auf Stat. 12 in 800 m ebenfalls ein niedriger Salzgehalt, schätzungsweise von 35.25°/oo gilt; leider haben 
wir aus dieser Tiefe durch die „Möwe“ keine Probe erhalten. 
a t 28.01 27. 26. 
g o ■ 33.40 .60 .80 36.00 .20 .40 .60 
Fig. 10. 
Mogadorschnitt, Vertikale Verteilung der Temperatur, 
des Salzgehalts und der Dichte bei Station 9. 
81° 29' N-Br. ll° 37' W-Lg. I. Juni I9ll. 
Temperatur 0 C., Salzgehalt °/oo Dichte <j, 
Die wesentlichen Unterschiede der Salzgehalts 
beträge zwischen dem nördlichen Teile des Kanaren- 
stromes und dem südlichen Teile kommen auch in 
den zwei Querprofilen senkrecht zur Küste klar zum 
Ausdruck, nämlich in dem Mogadorschnitt (Norden) 
und dem Dakarschnitt (Süden). Aus dem M o g a - 
dors c h n i 11 (Taf. 4) geht hervor, daß in der 
Nähe der Küste Marokkos der Einfluß des Mittel 
meerwassers in den Tiefen zwischen rund 400 und 
1200 m ganz außerordentlich ist. Nicht nur Ver 
zögerung der Temperaturabnahme nach der Tiefe 
wird bemerkbar, sondern bei Stat. 9 finden wir sogar 
Temperaturumkehr, also tatsächliche Tempera 
turzunahme mit wachsender Tiefe von 
800 m ab. (Vergl. die Temperatur-, Salzgehalts- und 
Dichtelinien der nebenstehenden Figur 10.) Die 
Temperaturbeobachtungen sind zuverlässig, da sie 
mit zwei Thermometern wiederholt angestellt sind; 
es ist unter Berücksichtigung des größeren Salz 
gehaltes durchaus stabile Lagerung vorhanden, wie 
ein Blick auf die Dichtekurve und. die Darstellung 
der Tafel 4 zeigt; das spezifische Gewicht nimmt von 
1.02655 in 50 m Tiefe kontinuierlich auf 1.02788 in 
1500 m Tiefe zu. Da östlich und westlich von Stat. 9 
„Möwe“ etwas niedrigere Temperaturen und niedri 
geren Salzgehalt beobachtet hat, tritt hei Nr. 9 in der 
Tiefe von etwa 800—1300 m das wärmere und salz 
reichere Wasser linsenförmig auf, und es bleibt auf 
fällig, daß es — damals wenigstens — nicht bis zur 
Küste reichte. In 1000 m bis 1200 m Tiefe ist die 
Temperatur an Stat. 9 mit über 11*° noch wieder die 
gleiche wie in 400 bis 500 m Tiefe, der Salzgehalt 
1) W. Brenn ecke a. a. O. S. 52 ff. 72, Taf. 20. 
2 ) Daß der Wert 35.08 °/ 00 , wie er in die Tabelle aufgenoniinen werden mußte, fehlerhaft ist, bedarf kaum 
eines besonderen Hinweises.
	        
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