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Full text: 37, 1914

Prof. Dr. G. Schott und Dr. B. Schulz: Die Forschungsreise S. M. S. „Möwe“ im Jahre 1911. 
A. Ozeanographie. H 
teten Triftströme, und daß ihre Geschwindigkeit in der ganz überwiegenden Mehrzahl der Fälle 
zu klein ist, verglichen mit der der „Treibkörper“-Strömungen, durchschnittlich um etwa 0,3 Knoten. 
Dies letzte Ergebnis war im Hinblick auf das Wesen der beiden Methoden der Strombestimmung zu er 
warten. 
Was in ozeanographischer Hinsicht die ermittelten Strömungen betrifft (Taf. 1), so tritt für die ganze 
große Strecke von der Höhe der Gibraltar-Straße, ja von Kap Finisterre ab bis zum Kap Verde die vor 
herrschende Richtung des Kanarenstromes sehr deutlich heraus, die erst rein nach Süden (west 
wärts von der portugiesischen Küste sogar mit etwas östlicher Komponente) geht, dann mit Abnahme der 
Breite immer deutlicher allmählich rechts drehend zu einem südwestlichen, ja westlichen Strom wird, 
also erst parallel zur afrikanischen (marokkanischen) Küste, dann von ihr wegsetzend zieht. Dies ent 
spricht völlig unseren bisherigen Vorstellungen; die Geschwindigkeit der Strömung ist gar nicht unbe 
deutend, .nach der Treibkörper-Beobachtung etwa 0,7 Kn, mehrere Male sogar über 1 Kn. Nur zwei 
Ausnahmen mit ausgesprochen auflandiger Stromrichtung sind zwischen 35° und 30° N-Br., zuerst auf 
der Höhe von Rabat, das zweite Mal auf der Höhe von Mogador beobachtet, indem ein Strom nach OSO, 
bezw. SO von 0,4 bezw. 0,3 Kn ermittelt wurde; im Winter werden in diesen Breiten bei den dann häu 
figeren westlichen Winden solche auflandige Versetzungen wahrscheinlich noch öfter auf treten. 
Südlich vom Kap Verde begegnen wir dicht unter Land zunächst einem charakteristischen Neer 
strom nach Norden, und dann, der Jahreszeit entsprechend, der G u i n e a s t r o m richtung SO. Im 
Bereiche des Guineastromes im engeren Sinne, östlich von Kap Palmas, fällt die fast rein nördliche Rich 
tung auf; sie geht erst östlich vom 0° Meridian allmählich in die NO- und O-Richtung über, die schließ 
lich in dem Gebiet zwischen der Kamerun-Küste und den Inseln Fernando Po, San Thome zu SO-Strom 
wird, zugleich wechselnd mit den äußersten, also nördlichsten Ausläufern des 
Benguelastromes. Diese Strömung setzt nach NW undW, zuerst mit großer Geschwindig 
keit; denn zwischen 0° und 5° S-Br. wurden Beträge von 1.0,1.5 bis 1.7 Kn ermittelt. Unter rund 10° S-Br. 
und 10° O-Lg. fand „Möwe“ am 26. Sept. in Station 38 bei westlichen Winden NO- bezw. O-Versetzung 
(nach der großen Bucht von Loanda hinein) an; sonst herrschte überall bis zur Höhe von Swakopmund 
der der Küste parallele oder von der Küste etwas absetzende NW-Strom vor, mit mäßigen Besteckverset 
zungen von nur 0.3 Kn Durchschnittsgeschwindigkeit. Auf dem Wendekreise lieferte allerdings die 
Treibkörpermethode am 1. Oktober NNW-Strom von 1.2 Kn, und dies bei ganz leichtem Südwind. 
Bestimmungen des Oberflächenstromes nach Besteckversetzungen. 
Datum 
1911 
Besteckversetzung in Sm 
Besteckversetzung 
Breite 
Länge 
Richtung nach 
in 
Geschwindig- 
Wind 
verglichen mit dem 
Strom an Station 
und Betrag 
Zeit 
keit in Knoten 
Nr. (s. S.12 u. 13) 
16./17. Mai 
42.0° N 
10.4° W 
SSO 
19.3 
18'“ 
1.1 
WSW 
2/3 
17./18. .. 
40.0 
11.3 
SSO 
7.2 
24 
0.3 
NNW 
3/4 
— 
18./19. „ 
37.5 
9.7 
West 
23 
24 
1.0 
NNO 
5 
— 
29./30. „ 
35.6 
7.3 
SO 
6.7 
24 
0.4 
WNW 
3 
3 
30/31. „ 
33.9 
9.9 
Süd 
13.0 
24 
0.5 
NNW 
3 
5 
31. Mai /1. Juni 
31.9 
10.2 
SW 
14.5 
24 
0.6 
NNO 
4 
7+8 
1./2. Juni 
31.5 
11.0 
SSW 
18.0 
24 
0.7 
NNO 
4/5 
10 
2./3. „ 
31.1 
13.2 
SO 
15.5 
24 
0.6 
NNO 
5 
11 
12./13. Juni 
27.5 
16.5 
WSW 
10.0 
24 
0.4 
Ost 
1/2 
12 
13/14. „ 
25.3 
17.0 
West 
11.0 
24 
0.5 
NO 
1 
13+14 
14./15. „ 
23.2 
17.3 
West 
9.0 
24 
0.4 
NO 
3 
15+16 
15/16. „ 
20.6 
18.5 
West 
10.0 
24 
0.4 
NO 
4 
17 
16./17. „ 
18.4 
20.6 
WSW 
9.5 
24 
0.4 
NO 
5 
18+19 
17/18. „ 
16.7 
19.0 
SWzS 
24 
24 
1.0 
NNO 
4 
20+21 
18./19. „ 
15.7 
17.3 
SSO 
19 
24 
0.8 
NNW 
3/2 
22
	        
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