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Full text: 36, 1913

Dr Carl Sclioy: Arabische Gnomonik. 
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Tafeln in ihrer Gesamtheit nicht erhalten. Caussin hat die ersten Kapitel des Leydener Manuskripts 
übersetzt und die folgenden — es sind im ganzen 81 — nach Möglichkeit im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. 1 ) 
Eine zusammenhängende Darstellung der Astronomie des Ihn Junis hat J. J. Sédillot für Delambre 
geliefert, der in seiner Histoire de 1’astronomie du moyen äge davon Gebrauch machte, (pag. 76—156) aber 
gerade für die Gnomonik sehr wichtige Kapitel (z. B. XXVII: Trouver la liauteur des heures marquees sur 
le cadran) fehlen im Manuskript von Ihn Schátir, welches Sédillot zur Verfügung stand. Soviel aber 
zu ersehen ist, hat Ihn Junis bereits ausgedehnte Tabellen für die Schattenlängen zu den einzelnen Stunden, 
sowie über die Schattenrichtungen (Azimute) erstellt. Seine vorzügliche Festsetzung des Asr an der Verti 
kaluhr wird uns im VI. Kapitel noch ausführlich beschäftigen. Auch scheint Ihn Junis der erste 
gewesen zu sein, welcher die Horizontaluhr in den Dienst der Polhöhenbestimmung ge 
stellt hat. 2 ) 
Bereits seit Beginn des 8. Jahrhunderts hatten die Araber die Wissenschaft auch nach dem Occident 
getragen, um ihr in Spanien und Marokko in Al-Zarqäli, Dschabir ibn Aflah (Geber) und Abul 
Has san drei Gelehrte zu schenken, die sich den ostarabischen Astronomen würdig an die Seite stellen 
können. Es ist jedoch nicht möglich, astronomische Leistungen der zwei ersten Gelehrten festzustellen, die 
speziell für unser Thema in Betracht kämen. Um so überreicher ist die Fülle der gnomonischen Berech 
nungen, Konstruktionen von Sonnenuhren und anderen astronomischen Instrumenten, mit denen uns Abul 
Hassan Ali von Marokko (+ ca. 1270 3 4 ) bekannt macht. 1 ) Es ist kaum anders möglich, als daß er eine 
umfassende Literaturkenntnis besaß, die er sich auf seinen weiten Reisen durch Afrika und Spanien erwarb. 
So zitiert er auch eine Reihe von Autoren als Al-Chwarizmi, Al-Battáni, Al-Fergáni, Abul Wefä, 
Al-Birüni u. a. Daß er auf ihren Schultern steht, ist klar, allein ich kann nach eingehender Prüfung der 
Sachlage nicht anders, als ihn für den größten Astronomen der Westaraber zu erklären, durchaus nicht für 
einen geschickten Kompilator, sondern einen Meister voller Originalität. Der große Marokkaner ist der letzte 
namhafte Gnomoniker der Araber, und wir können mit ihm zur eigentlichen Behandlung der Materie über 
gehen, die ohne sein Werk nicht denkbar und durch dasselbe fast ausschließlich gegeben ist. Möge sie 
zeigen, daß ich mit den eben ausgesprochenen Worten nicht zu viel behauptet habe. 
') Notices et Extraits des manuscrits de la bibliotli. nation. VII, pag. IG—240. 
^ Vgl. C. Schoy: Die geschichtliche Entwicklung der Polhöhenbestimmungen bei den älteren Völkern, S-Alten- 
burg, 1911, pag. 19. 
3 ) In dem Artikel des F. A. Brockhaus’schen Konversationslexikons (neueste Auflage) Abul Hassan habe ich 
versucht, die Lebenszeit dieses noch so wenig gekannten Gelehrten etwas näher zu bestimmen. 
4 ) Traité des instruments astronomiques des Arabes composé au treizième siècle par Aboul Hhassan Ali de Maroc, 
par J. J. Sédillot; Paris, 1S34, 2 Tomes.
	        
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