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Full text: 35, 1912

Bewölkung und Sonnenschein des Mittelmeergebietes, 
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Im Tieflande tritt nun an allen Stationen mit großer Regelmäßigkeit das absolute Minimum der 
Bewölkung entweder im Juli oder im August ein. Im Norden und gesamten Nordosten des Mittelmeer 
gebietes fällt das Minimum auf den August, im Süden und besonders Südosten auf den Juli. Im Westen 
ist keine strenge Scheidung möglich. Im Südwesten Marokkos ist der August der heiterste Monat im 
Gegensatz zu Algerien, wo der Juli vorwiegt; im Tyrrhenischen Meere tritt im August das Minimum ein, 
im scharfen Gegensätze zu Sizilien, das vorwiegend den Juli zum heitersten Monat hat. Abgesehen von 
diesen zwei Ausnahmen liegen südlich der folgenden Grenzlinie im allgemeinen die Stationen mit Juli-, 
nördlich davon die Stationen mit Augustminimum 1 ). Die Grenze läuft auf der Iberischen Halbinsel süd 
lich von dem Kantabrischen Gebirge und den Pyrenäen und wendet sich über Perpignan mit August- und 
Juliminimum nach Norden, das untere Rhonetal aufwärts. Sie scheidet Lyon mit dem August und Valence 
mit dem Juli als heitersten Monat und begleitet dann in einiger Entfernung das Mittelmeerufer. In Nord- 
und Mittelitalien läßt sich schwer eine lineare Grenze angeben. Hier gibt es eine breite Zone mit 
schwankenden, bald dem Juli, bald dem August, bald beiden Monaten die höchste Himmelsklarheit zu 
gestehenden Verhältnissen. Oft sind zwischen der Juli-und Augustbewölkung Differenzen von nur 1—2°/n 
vorhanden, die die Wahl zwischen Juli- und Augustminimum nicht entscheiden können, weil sie sich mit 
der Auswahl der Beobachtungsjahre ändern. Erst in Süditalien tritt das Juliminimum fast ausschließlich 
und etwas schärfer hervor. In Kroatien, Dalmatien, Bosnien und der Herzegowina dagegen ist mit ganz 
wenig Ausnahmen der August der heiterste Monat. Unsere Grenze verläuft daher parallel der Achse des 
Adriatischen Meeres, sie scheidet Korfu mit Juliminimum vom Festlande, geht durch Kepliallenia und Zante 
und um den Peloponnes, sodann längs der West- und Nordküste des Ägäischen Meeres und darauf quer 
durch das Schwarze Meer, in dessen Norden nach Schönrock 2 ) das Minimum auf den August fällt. 
Ganz nach Südosten zu, in Ägypten, zeigt sich die Tendenz zu einem Juniminimum, wie die 
Stationen Port Said, Alexandria, Ismailia, Kairo, Gizeh und Beni Suef beweisen. Diese Erscheinung hat 
Krugler 3 ) mit dem Sommermaximum (August und September) der Häufigkeit der nördlichen Winde jener 
Stationen in Zusammenhang gebracht. Diese Winde, die, wie schon den alten Griechen bekannt war, 
keineswegs die Trockenheit besitzen wie im Ägäischen Meere, erhöhen im Spätsommer die Bewölkung, 
so daß das Minimum bereits in den Juni zu liegen kommt. In Alexandria vermögen sie sogar ein absolutes 
Maximum der relativen Feuchtigkeit im Juli hervorzurufen Und dieselbe Begründung gibt Krugler für 
den eigentümlichen Verlauf der Bewölkung in Haifa 4 ), die nach Abnahme bis zum Juni im Juli und August 
zusammen mit der größten Häufigkeit der Südwest- und Westwinde ein schwaches sekundäres Maximum 
entwickelt, um erst im September ihren kleinsten Betrag zu erreichen. 
b) Eintrittszeit des Maximums. 
Im Winter herrscht im Mittelmeergebiete eine viel größere Mannigfaltigkeit der Winde 5 )- Da bilden 
sich über den einzelnen warmen Becken des Mittelmeeres Teilminima aus, während die jene umgebenden 
Landmassen durch hohen Luftdruck ausgezeichnet sind. Außerdem ziehen zahlreiche Depressionen über 
das Mittelmeergebiet hinweg. Häufig wechselnde Winde sind die Folge, die, wenn sie von dem warmen 
Meere auf das erkaltete Land wehen, zu beträchtlichen Kondensationen ihres Wasser dampf es genötigt 
werden. Daher fällt in den Winter das Maximum der Bewölkung und der Niederschläge. Indem aber 
die Dauer und Intensität der Passatwinde nach Norden zugunsten anderer Windverhältnisse abnimmt, auf 
die Sommermonate sich beschränkt, wird das Maximum der Bewölkung nur im Süden streng in den 
Winter fallen müssen und weiter nach Norden Gelegenheit haben, sich nach den Herbst- oder Frühlings 
monaten zu verschieben. Für die Regenverteilung hat Hann diese Erscheinung durch zwei Tabellen er 
sichtlich gemacht 6 ). Bei beständiger Zunahme der Oktober- und besonders der Frülisommerregen nehmen 
die winterlichen Niederschläge von Malta bis zum Südabhang der Alpen ab, so daß im Norden ein auf 
fälliges sekundäres Winterminimum zu finden ist. Ganz analog strebt auch das Maximum der Bewölkung 
■) Vgl. Kurventafel am Ende der Arbeit. 
2 ) Schönröck, a. a. O. S. 30. 
3 ) Krugler, Die Windverhältnisse im östlichen Mittelmeer und seinen Bandmeeren. Diss. S. 126/127. Bor lin 1912. 
4 ) Krugler, a. a. O. S. 114. 
6 ) Vgl. Krugler, a. a. 0. S. 171 ff. 
6 ) Hann, Handbuch der Klimatologie Bd. 3, 3. Auf!., S. 12/13 u. S. 15.
	        
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