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Full text: 35, 1912

Bewölkungsverhältnisse und Sonnenscheindauer von Nordamerika. 
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im Mai, im Süden bereits im März. Von Norden nach Süden nimmt die Größe der Bedeckung zu, be 
sonders im Juli. Es zeigt sich so deutlich, daß wir hier an der Grenze des tropischen Wolkengürtels uns 
befinden. Wenn sie im Norden mit kaum 50°/« sich begnügt, so steigert sie sich in Mexico auf 70 % 
und mehr. Dem trüben Sommer steht der andere Teil des Jahres als sehr heiter gegenüber, wie schon 
die beträchtliche Aufheiterung im Norden zum September mit 15 °/o Abnahme, im Süden zum Oktober 
mit 20 °/o dies zeigt. Gegen Endo des Winters macht sich eine geringe Zunahme der Bewölkung geltend. 
In dem folgenden äußerst heiteren Frühling ist der Himmelsbedeckung die untere Grenze gesetzt, im 
Norden mit kaum 30 °/o erst im Mai, im Süden mit mehr als 30 % bereits im März. Plötzlich steigt 
dann die Trübung zum Sommer an, im Norden mit 22 °/o Zunahme zum Juli und im Süden mit 20 °/o zum 
Juni und 14 % zum Juli. 
Dem noch verbleibenden Teil Mexicos, soweit dieses überhaupt in die Darstellung gezogen 
wird, sei eine gemeinsame Betrachtung gewidmet. Nach dem Inneren zu, von Zacatecas über San Luis 
Potosi nach Hidalgo und Mexico macht sich eine Verschiebung des Maximums in den Herbst geltend. 
Der September erweist sich von Norden nach Süden zu mit einer Bedeckung von 50 °/o bis über 70 °/o in 
Mexico als der am stärksten bewölkte Monat. Plötzlich findet eine Aufheiterung zum Oktober mit einer 
Verminderung der Wolkendecke um 15 °/o statt, und nun erfreut sich dies Gebiet bis in den Sommer 
großer Himmelsklarheit. Bis in den Februar hält im Süden die Abnahme der Bewölkung, im Norden bis 
in den März an. Im Süden beträgt das Minimum etwa 25 °/o, im Norden jedoch 34 °/o. Die Trübung 
wird erst zum Juli mit 9 % Zunahme erheblicher. Im Juli erreicht die Bewölkung im Süden fast den 
selben Betrag wie im Herbste. Von nur geringer Bedeutung ist das schwache Minimum im August 
(Tab. 1, Nr. 28). 
li) Westindien und Florida. 
Endlich erfordern Westindien, Florida und die südatlantische Küste bis Nord-Carolina einen Zu 
sammenschluß. Im Sommer überweht dies Gebiet eine feuchte, warme Luftströmung und gibt den Anlaß 
zu der maximalen Wolkenbildung. Dagegen hat der hohe Luftdruck im Frühling heiteres Wetter im 
Gefolge. 
Yukatan, Cuba und Süd-Florida (Tab. 1, Nr. 29) zeigen durch den Eintritt des Maximums 
im Juni gleichen Charakter. Wenn aber in Yukatan und Ost-Cuba der Betrag 60 °/o überschreitet, so be 
schränkt er sich im übrigen Teile auf mehr als 50 °/o. In allmählicher Verminderung und nur durch 
schwach angedeutete Maxima mit Ausnahme von Süd-Florida, wo der September dem Juni sehr ähnelt, 
unterbrochen, hat die Bewölkung im März mit 37 °/o ihr Minimum. Die Zunahme zum Juni erfolgt natur 
gemäß infolge des kürzeren Zeitraumes plötzlicher, so vom Mai zum Juni um 30 °/o in Yukatan und um 
etwa 9 °/o im übrigen Teile. 
Nicht viel bedeckter erscheint der Himmel in Nord-Florida und an der südatlantischen 
Küste bis Nord-Carolina (Tab. 1, Nr. 30) nördlich, wo der August mit wenig mehr als 50% die 
stärkste Himmelsbedeckung aufweist. Dem jährlichen Verlaufe läßt die Nähe des Meeres keinen so großen 
Spielraum, denn mit 41 °/o ist der Aufheiterung im April die untere Grenze gesetzt. Trotz eines Maximums 
im Januar war es doch nötig, dieses Gebiet von dem Südosten der Vereinigten Staaten zu trennen, da 
der Herbst sich nicht ganz so großer Klarheit erfreut wie der Frühling. 
7. Kurzer Rückblick auf frühere Arbeiten. 
Erst seit wenig Jahrzehnten ist auch den BewölkungsVerhältnissen die verdiente Aufmerksamkeit 
zugewendet worden. Erhalten wir doch durch sie Aufschluß über so mancherlei Vorgänge in der Atmo 
sphäre wie über die Temperaturveränderungen. So bildet dieses meteorologische Element für viele ein 
beliebtes Arbeitsgebiet. Mit Hilfe der Isonephenkarten suchte man eine Übersicht zu gewinnen, oder man 
ging den Ursachen der mehr oder weniger starken Himmelsbedeckung nach. Auch für unser Gebiet 
sind einige Arbeiten entstanden. 
Zuerst unternahm es Teisserenc de Bort *), Ordnung in die wenigen bis dahin gewonnenen Be- 
!) Teisserenc de Bort, Étude sur la distribution moyenne de la nébulosité à la surface du globe d’après les premières 
cartes d’isonephes, Annales du Bureau Central météorologique de France 1884, Bd. IV.
	        
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