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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1912, Nr. 1
an vorhergehendes Gebiet. In Nord-New Brunswick ist bereits im Juli mit 48 % die größte Himmels
klarheit zu finden. Für den übrigen Teil bringt sie der August mit fast 50 °/o. Der Herbst ähnelt dem
Sommer, nur vom Oktober zum November ist der Übergang mit 10 °/o schneller.
Ein weiteres Gebiet bilden New Brunswick, die Fundybai und Maine (Tab. 1, Nr. 16), wo
der Herbst sowohl das Maximum als auch das Minimum in sich birgt. Mit über 60 °/o im November erreicht
hier die Bewölkung ihren höchsten Betrag, der sich nur im innersten Winkel der Fundybai, in Truro, auf
79% steigert und auf Prince Edward Island 70 % überschreitet. Schon im Dezember vermindert er sich, in
New Brunswick unter 60 °/o, und im Februar verschafft sich ein Minimum Geltung. Der Schmelzvorgang
im Frühling bedingt die vermehrte Wolkenbildung im März. Allmählich heitert sich der Himmel auf, und
in Nordwest-Nova Scotia bezeichnet der August bereits die unterste Grenze der Himmelsbedeckung, während
sie im übrigen Teile erst im September eintritt. Plötzlich erfolgt der Übergang zum Maximum mit 8 °/o
Zunahme vom Oktober zum November. Das im Inneren der Fundybai gelegene Truro verdient sich die
Bezeichnung des trübsten Ortes des ganzen Ostens mit 70 % im Jahresmittel. Selbst der niedrigste Betrag
ist mit 65 % ein erheblicher.
Zur Vervollständigung der Darstellung des Nordostens sei hier die Betrachtung Newfoundlands
und Nova Scotias (Tab. 1, Nr. 17) angeschlossen, die beide anderen Charakter zeigen. Sie gehören in das
Gebiet mit dem Maximum im Winter und dem Minimum im Herbste, das im südlichen Teile der Union seine
Fortsetzung findet. Naturgemäß nimmt die Bewölkung hier durch den höheren Feuchtigkeitsgehalt der Luft
größere Beträge an. Mit über 70%, ja mancherorts über 80%, letzteres besonders auf den Inseln,
offenbart der Dezember seine Überlegenheit hinsichtlich der stärkeren Himmelsbedeckung. Nur auf Sable
Island und im Süden von Nova Scotia nimmt ihm der Januar diese Stellung ab. Juni und zum Teil auch
der Juli unterbrechen mit einem schwach angedeuteten Maximum die allmähliche Abnahme zum Minimum
des September von 50 %
d) Das Seengebiet.
Nunmehr ist es das Seengebiet, das unser Interesse in Anspruch nimmt. Fast allgemein tritt die
stärkste Himmelsbedeckung im Anfänge des Winters ein, nur der Westen weist sie bereits im Spätherbst
auf. Als freundlichste Jahreszeit ist der Spätsommer zu bezeichnen, für die drei größeren Seen der Juli,
für die beiden kleinsten der August. Diese ungeheure Wasseransammlung im Inneren des Festlandes übt
einen großen Einfluß auf die Umgebung aus. Das Wasser erkaltet nur langsam. So erscheinen Herbst
und Winter wärmer. Darin liegt die Ursache der starken Bewölkung in diesen Jahreszeiten begründet.
Andrerseits bedingt die nur allmähliche Erwärmung der Wassermassen durch den Frühling und Sommer
in Verbindung mit der warmen Luft über dem Lande die nicht erhebliche Wolkenbildung im Sommer.
Für ein geschlossenes Blild der Bewölkung des Seengebietes ist es gut, den Westen erst jetzt zu
betrachten. Dazu gehören das obere Mississippital, der Obere See, das Westufer des
Michigansees und das Nordufer des Huronsees (Tab. 1, Nr. 18). Je mehr man sich von Westen
her den Seen nähert, um so mehr verstärkt sich die Bewölkung, wie sowohl Jahres- als auch Monatsmittel
besagen. Wenn im November am Mississippi die Himmelsbedeckung mit 60% ihre oberste Grenze gefunden
hat, so tut sie dies im Bereiche der Seen mit 70% und mehr. Im Winter hellt sich der Himmel ein wenig
auf, ja, im südlichen Teile folgt auf die geringere Bewölkung des Februar die stärkere des März. Ver
schiedentlich ist auch im Mai der Himmel bedeckter. Der Juli endlich gebietet der weiteren Abnahme
ein Halt und läßt sie mit mehr als 40 °/o die untere Grenze erreichen. August und September zeigen sich
nicht viel trüber. Erst zum Oktober (7 °/o) und November (9 %) wird die Zunahme wieder erheblicher.
Die Halbinsel Michigan und die Westküste der Halbinsel Ontario (Tab. 1, Nr. 19) bilden
ein Ganzes durch den Eintritt des Maximums im Dezember und des Minimums im Juli. Die Größe der
Extreme gestattet dem jährlichen Gang einen größeren Spielraum. Während sich die Aufheiterung allmählich
vollzieht, erfolgt die Trübung lebhafter. Deutlich ist auch die stärkere Himmelsbedeckung des Nordens und
der Ostufer von Huron- und Michigansee gegenüber den übrigen Teilen zu erkennen. Wenn im Dezember
der Himmel in Chicago 62 % Bedeckung aufweist, so steigert sich dieselbe am Ostufer des Michigansees
auf über 80 °/o. Die Westküste des Huronsees begnügt sich in diesem Monate mit wenig mehr als 70 %
im Süden, im Norden mit fast 80 °/o, und das Ostufer desselben Sees zeigt mehr als 80 %, östlich davon
kaum mehr als 80 %. Der übrige Winterhimmel ist nur wenig klarer. Erst im April heitert er sich