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Full text: 35, 1912

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Bewölkung« Verhältnisse und Sonnenscheindauer von Nordamerika. 
im Juli. So ergibt sich eine speziellere Einteilung für die Darstellung. Die das ganze Jahr hindurch mit 
Feuchtigkeit geschwängerte Luft der Küste läßt es auch im Sommer zu vermehrter Wolkenbildung kommen. 
Daher ist die jährliche Schwankung hier nicht so bedeutend wie landeinwärts, wo sie das Doppelte be 
trägt. Zur Vervollständigung des Bildes der Westküste gehört auch der Südwesten Californiens, der mit 
seinem Maximum im Mai und dem Minimum im September eine Sonderstellung einnimmt. 
«) Pazifische Küstenregion. 
Die subtropische Antizyklone im Winter über dem Großen Ozeane südwestlich San Francisco bedingt 
für die Küstenregion südwestliche warme und feuchte Winde, die den Anstoß zu der erheblichen Wolken 
bildung geben. Im Sommer dagegen strömt die Luft vom stark erhitzten Inneren des Festlandes angesaugt 
in gleicher Richtung. Die jetzt relativ kühlen Winde vermögen aber dem Gebiete keine Niederschläge zu 
bringen. Sie verlieren schon auf dem Meere wieder an Feuchtigkeit, wo sie eine kalte Region überwehen, 
deren Wasser fortwährend aus der Tiefe aufsteigt, um die von den herrschenden Winden oberflächlich 
fortgetriebenen Mengen zu ersetzen 1 ). 
Die Darstellung beginnt im Norden der pazifischenKixstenregion. Hier zeigt (Tab. 1, Nr. 1 a) 
der Winter, besonders der Dezember (80 °/o), eine starke Bewölkung, die nur um weniges der der Seen nachsteht. 
Die allmähliche Aufheiterung wird im Norden im März und im Süden im Mai von einem schwachen Minimum 
unterbrochen. Die Abnahme bis dahin beträgt etwa 17 °/o. Der Juni ist allgemach ein wenig wolken 
reicher, doch um 11 % geringer als im Dezember. Der August bezeichnet das Minimum der Bewölkung. 
Schneller steigt die Trübung zum Winter an. In dieser Region liegt auch Port Simpson, das mit 71 °/o 
im Jahresmittel den Ort stärkster Bewölkung darstellt. Erreicht es auch in den einzelnen Monaten nicht 
die höchsten Beträge, so beansprucht es doch diese Stellung im Jahresmittel infolge der geringen jährlichen 
Schwankung von 16°/o. 
Die jährliche Schwankung von 24 °/o an der Küste steigert sich landeinwärts auf 40 °/o, so daß dem 
bewölkten Winter ein heiterer Sommer gegenüberstellt. Besonders schnell erfolgt die Klärung des Himmels 
vom Juni zum Juli mit 18 0 o. Vom August zum November vermehrt sich die Himmelsbedeckung monat 
lich um 12 °/o. Der November zeigt sich mit 74 °/o bereits sehr trüb, und der Himmel des Dezembers ist 
nur um 2 °/o bedeckter (Tab. 1, Nr. 1 b). 
Das Innere von British Columbia (Tab. 1, Nr. lc) ist bei weitem wolkenfreier. Das Jahres 
mittel erreicht nur in Kamloops 57 °/o. Während sich die Wolkendecke vom Maximum im Dezember (58 °/o) 
bis zum Juni um 9°/o vermindert, bringt der Übergang zum Juli eine Abnahme von 11 °/o mit sich. Allmählich 
trübt sich der Himmel und bewölkt sich erst im November wieder stärker. 14 °/o beträgt die Zunahme 
vom Oktober zum November. Die jährliche Schwankung begnügt sich mit 24 °/o. Ein unbedeutendes 
Maximum weist der südliche Teil im Juni auf. Der Norden ähnelt durch die stärkere Bewölkung im Mai 
dem Gebiete östlich dem Felsengebirge. Auffallend hebt sich Agassiz mit seiner geringen Bewölkung das 
ganze Jahr hindurch hervor. 
Je südlicher sich die Betrachtung wendet, um so geringer wird die Himmelsbedeckung, und so verschiebt 
sich für die californische Küstenprovinz (Tab. 1, Nr. 2) das Maximum in den Januar, während 
das Minimum bereits im Juli eintritt. Doch erfreut sich das Innere größerer Heiterkeit als die Küste. Für 
die letztere bringt der Januar die stärkste Wolkendecke, und die allmähliche Abnahme derselben wird nur 
zum April und zum Juni durch plötzliche Übergänge unterbrochen. Den geringsten Betrag erreicht die 
Bewölkung im September, da in diesem Monate die Seewinde bedeutend nachlassen. Der Herbst bewahrt 
sich überhaupt einen freundlichen Charakter. 
Die nicht erhebliche jährliche Schwankung von 17 °/o erhöht sich in Inner -Californien 
auf 46 %. Danach ist der Winterhimmel dieser Gegend bewölkt — er übertrifft den der Küste — 
und der Sommer sehr heiter. Besonders der Spätsommer ist fast wolkenfrei zu nennen — Juli 7 °/o, 
August 8 °/o. Diese große Heiterkeit läßt sich bis in den Herbst hinein verfolgen, erst im November 
bedeckt sich der Himmel stärker. 
Zur Vervollständigung des Bildes der Westküste gehört auch die Betrachtung des Südwestens 
') Franz Große, Die Verbreitung der Vegetationsformen Amerikas im Zusammenhang mit den klimatologischen Ver 
hältnissen. Wiss. Beil. z. Jahresber. d. 8. Realsch. von Berlin, Ostern 1899.
	        
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