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Full text: 35, 1912

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1912, Kr. 1. 
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und es zeigt sieh deutlich das Herbstmaximum und Sommermaximum des Nordens und weiter südlich 
das Wintermaximum und Soinmerminimuni. Im Süden erreicht der Betrag der Bewölkung höchstens 50% 
und hat mit 40% sein Minimum. Von New Jersey bis Florida liegt das Maximum 50°/o im Winter, in 
Florida mit 50% im Sommer, und das Minimum befindet sich mit 40% im Herbst und in Florida im 
Frühling. 
Diese letzteren Diagramme führen einleuchtend vor Augen, wie der Himmel des Nordens stärker 
bewölkt ist als der des Südens, und zwar zeigt sich das an den Küsten und im Gebiete von der Ostküstc 
östlich bis zum 90.° W. L. deutlicher als im übrigen Teile. Am geringsten sind die Unterschiede längs 
des 100.° W. L. Vergleicht man die Küsten miteinander, so ist die Westküste in ihrem größeren Teile 
im Vorteil vor der Ostküste hinsichtlich der geringen Himmelsbedeckung, aber nur bis zum 45.° N. Br. 
Nördlich davon tritt das Umgekehrte ein. Im Süden durch Mexico, Yukatan und Cuba läßt sich bermerken, 
wie die Bewölkung wieder einen größeren Betrag annimmt als nördlich davon. 
* 
6. Betrachtung einzelner Gebiete. 
Nachdem bisher die Bewölkung des ganzen Gebietes in großen Zügen zur Darstellung gekommen 
ist, dürfte es nun an der Zeit sein, sich etwas genauer mit der Himmelsbedeckung der einzelnen Land 
schaften zu beschäftigen. Zuvor aber ist es nötig, kurz einen Blick auf die Entstehung der Wolken 
zu werfen. 
Von dem auf der Erde vorhandenen Wasser geht stets ein Teil in den dampfförmigen Zustand 
über, es verdunstet. Diesen Vorgang begünstigten das Vorhandensein eines größeren Gewässers, die 
Temperaturzunahme und die Bewegung der Luft. Nun kann aber Luft von bestimmter Temperatur nur 
eine gewisse Menge Wasserdampf aufnehmen, sie ist dann gesättigt. Steigt aber dampfreiche und warme 
Luft aus thermischen oder dynamischen Gründen'empor, so dehnt sie sich aus. Damit ist eine Temperatur 
erniedrigung und Tieferlegung des Sättigungspunktes verbunden. Die Luft enthält dann mehr Dampf, als 
sie in gasförmigem Zustande zu tragen vermag. Dies führt zu einer Kondensation zu Wasser tropfen, die 
sich schwebend in der Luft erhalten und in den unzähligen, die Atmosphäre erfüllenden Staubteilchen 
Ansatzkerne finden. Diese Wassertröpfchen nun bilden die Wolken. 
Die Entstehung der Wolken wird also bedingt durch ein Aufsteigen warmer, feuchter Luft oder 
ein Vermischen von warmer und kalter Luft. Das Zufließen und Emporsteigen der Luft in den baro 
metrischen Minima wird daher der Wolkenbildung sehr förderlich sein, ebenso der Umstand, wenn ein 
warmer Luftstrom gezwungen ist, an einer Berglehne emporzusteigen. Man wird es erklärlich finden, 
wenn die Bewölkung im Winter in der Regel höhere Beträge annimmt als im Sommer, wenn die Luft 
zur Trockenheit neigt und viel Wasserdampf aufzunehmen vermag. Ist sie .dennoch im Sommer stärker 
als im übrigen Teile des Jahres, so werden die Gründe in der verschiedenen Luftdruckverteilung zu suchen 
sein. Doch die Schilderung der einzelnen Landschaften wird dies noch näher zeigen. 
Bei der Weite des Beobachtungsfeldes fordert das Streben nach klarer Übersicht die gegensätzliche 
Zusammenfassung größerer Räume. Bei ihrer Abgrenzung wird die Darstellung sich an die bei der Be 
handlung der Extreme gefundene Einteilung halten. Die umfassendere Übersicht entsprechend dem Ein 
treten der Extreme in den einzelnen Monaten gibt den Hinweis auf die Zusammengehörigkeit der Stationen. 
Das Zahlenmaterial, das als Grundlage diente, umfaßt meist nur die Stationen mit wenigstens zehnjährigen 
Beobachtungsreihen. Für Mexico und Cuba besonders wurden auch solche mit kürzeren Beobachtungs 
reihen benutzt. 
Die Betrachtung beginnt im Nord westen und Westen des Gebietes und setzt sich durch das Innere 
der Vereinigten Staaten nördlich und in Canada östlich fort. Sodann geht sie zu den Südstaaten von Osten 
nach Westen über und endet in Mexico und Westindien (Taf. 7). 
a) Westen. 
Als erstes geschlossenes Gebiet ergibt sich die Westküste der Vereinigten Staaten und 
die Plateauregion westlich vom Felsengebirge. Für den nördlichen Teil der Westküste tritt 
die stärkste Himmelsbedeckung bereits im Dezember ein, südlich und östlich davon im Januar und süd 
östlich davon im Februar. Den geringsten Betrag erreicht die Bewölkung im Norden im August, im Süden
	        
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