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Full text: 35, 1912

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1912, Nr. 2. 
Perioden von dieser Länge liegen viel eher im Bereich des Möglichen. Dazu kommt noch, daß die 
auf ein Drittel ihres Betrages reduzierten Mittel fast immer zweistellige Zahlen, also viel übersichtlicher 
sind als die zumeist dreistelligen Zahlen der Mittel: Stunden pro Monat. Anstatt aber durch 3 kann 
man natürlich auch durch 30 dividieren und die Zehntel mit anführen. Es lag daher nahe, wie bereits 
Kremser empfohlen hat 1 ), die Mittel der absoluten Sonnenscheindauer als Stunden pro Tag zu definieren, 
d. h. die mittleren Monatssummen durch 30 bzw. 28 oder 31 zu dividieren und in den Resultaten die 
Zehntel mitzuteilen. Dann werden gerade alle die soeben bezeichneten Vorteile erlangt und außerdem 
noch bewirkt, daß die verschiedene Länge der Monate in den Monatswerten nicht mehr zum Aus 
druck kommt. 
Die Jahressummen der absoluten Sonnenscheindauer sind natürlich erst recht unsicher, wie ihre 
höhere Veränderlichkeit und großen wahrscheinlichen Fehler erkennen lassen. Die Zahl der Jahre, die 
hinreicht, das Resultat auf eine Stunde genau werden zu lassen, steigt sicher über 11000. Berechnet man 
auch hier durch Division der Jahressummen mit 365 die Stunden pro Tag und verlangt man wieder eine 
Genauigkeit auf Vio Stunde pro Tag, so braucht man nur 8,7 Jahrgänge bei Triest und erhält anstatt der 
vierstelligen nur zweistellige Zahlen, die viel übersichtlicher sind, gleichfalls eine klare Bedeutung haben 
und zugleich die Mittel aus den Monatswerten: Stunden pro Tag darstellen. 
Gegen die Mitteilung dieser Mittel spricht nur das eine, daß alle größeren Arbeiten die Definition: 
Stunden pro Monat beibehalten haben, so daß die Vergleichbarkeit mit deren Resultaten bedeutend ge 
mindert wird. Darum sind zur Darstellung der absoluten Sonnenscheindauer ebenso die Mittel: Stunden 
pro Monat (nicht reduziert) als die Werte: Stunden pro Tag angeführt worden (Tab. 41a, b und c). 
5. Die absolute Sonnenscheimlauer. 
Die absolute Sonnenscheindauer hat in den Mittelmeerländern einen äußerst regelmäßigen jährlichen 
Gang. Während im Norden Europas nur das Minimum beständig zu der gleichen Zeit (im Dezember) 
auftritt, das Maximum dagegen verschiedene Monate bevorzugt 2 ), haben die Stationen unseres Gebietes 
wie diejenigen Rußlands den geringsten Sonnenschein im Dezember, den meisten im Juli. Abweichungen 
von dieser Regel sind äußerst selten, unbedeutend und durch den analogen jährlichen Gang der Bewölkung 
zu erklären. Nur das Augustmaximum von Port Said ist auffallend. Man sollte in Analogie zum jährlichen 
Gange der Bewölkung den meisten Sonnenschein eher im Juni erwarten, der in Kairo auch tatsächlich in 
diesem Monat zu finden ist. Außer der Lage der Extreme ist auch sonst der Verlauf der absoluten 
Sonnenscheindauer während des Jahres äußerst regelmäßig, indem diese vom Winter zum Sommer ebenso 
gleichmäßig zunimmt, wie sie sich vom Sommer zum Winter vermindert. Diese Erscheinung wird zunächst 
bedingt von dem Wechsel der Winde während des Jahres, deren Einfluß auf den jährlichen Gang der 
Bewölkung bereits dargelegt worden ist; sie tritt aber um so schärfer hervor, als die Zu- und Abnahme 
der Tageslängen während des Jahres in den Monatssummen der absoluten Sonnenscheindauer zur Geltung 
kommen. Auch ist die Brennwirkung der im Sommer viel steiler herabfallenden Sonnenstrahlen zu dieser 
Zeit viel größer als im Winter. So ist es erklärlich, wenn sekundäre Maxima und Minima, wie überhaupt 
Unterbrechungen in dem gleichmäßigen Auf- und Abstiege der Jahreskurven äußerst selten auftreten. Wo 
sie Vorkommen, wird man sie viel eher auf ungenügend lange Perioden zurückführen, wie z. B. bei 
Pistoia (5 Jahre;, Sofia (2 Jahre) und Belgrad (5 Jahre). Selbst der sogenannte Höhentypus (Maximum 
des Sonnenscheins im Winter, Minimum im Sommer) tritt nicht auf. Wenn diesen die Höhenstation der 
Bjelasnica nicht zeigt, sondern ihre hohe Lage nur durch ein schwaches sekundäres Maximum im Februar 
und einen Stillstand im Anwachsen der Sonnenscheinstunden pro Tag im April andeutet, so ist das infolge 
der bereits behandelten Sonderstellung der Bjelasnica gegenüber den Höhenstationen der Alpen nicht zu 
verwundern 3 ). Doch auch bei diesen kommt es zu keinem ausgesprochenen Höhentypus 4 ), der sich erst 
in dem jährlichen Gange der relativen Sonnenscheindauer zeigt, wo der Einfluß der während des Jahres 
’) Kremser, Zschr. „Das Wetter“, S. 241. 1895. 
2 ) König, a. a. O. S. 340. 
3 ) Vgl. S. 20. 
*) Über den jährlichen Gang der Sonnensclieindauer in den Alpen vgl. König, a. a. O. S. 334ff.; „Das Klima der 
Schweiz“, Preisschrift, a. a. O. Bd. 1, S. 197, und Maurer, a. a. O., Met. Zschr. S. 194. 1911.
	        
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