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Full text: 35, 1912

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Aus dem Archiv der Deutschen See warte. 1912, Nr. 2. 
leugnet. Die niedriger gelegenen rumänischen Stationen Sinaia (860 m) und Campulung (600 m) haben 
das Maximum wenigstens vorwiegend um '2h P. 
Den Gebirgsstationen ist noch eine andere Erscheinung eigentümlich, die sich bei den für jede der 
drei Beobachtungsstunden sich ergebenden jährlichen Perioden der Bewölkung 1 ) zeigt. Im Tieflande 
weichen jene drei Jahreskurven kaum voneinander ab. Als einziger Unterschied ist zu erwähnen, daß die 
Jahresperioden für die Stunden 21’ und 7 P bzw. 8 P an manchen Stationen ein sekundäres Maximum zur 
Zeit der Äquinoktien auf weisen, während es die Jahreskurve für die Morgenstunde nicht hat (z. B. Sarajevo, 
Travnic, Bukarest, Turnu-Severin) oder daß, wenn bei der letzteren im Frühjahr ein sekundäres Maximum 
existiert, die Jahresperioden für die beiden anderen Tageszeiten das sekundäre Maximum weiter nach dem 
Sommer verlegen (Triest, Görz). 
Zeigt sich hier schon, daß die jährlichen Perioden der Abend- und Nachmittagsbewölkung am ehesten 
streben, von dem für das Tiefland typischen gleichmäßigen Verlaufe abzuweichen und Formen anzunehmen, 
die für höher gelegene Stationen charakteristisch sind, so wird diese Erscheinung bei den Gebirgsstationen 
besonders offensichtlich. So haben bei einem absoluten August- bzw. Septemberminimum die Jahreskurven 
für die Stunde 2l* an der Station Rilskimonastir und Tschepelare im Juni sogar das absolute Maximum, 
und dieselbe Jahresperiode der Station Campulung zeigt bei absolutem Septemberminimum im Mai die 
größte Bewölkung. Das gleiche, wie für Campulung gilt für Sinaia, wo außerdem das absolute Minimum 
sogar auf den Oktober fällt, so daß wir hier den schon früher behandelten Höhentypus des jährlichen 
Ganges nahezu erreicht sehen, der in der Jahresperiode der Vormittags-, Abend- und mittleren Tagesbewölkung 
nicht auftritt. Es erfolgt also bei den Jahreskurven für die Nachmittagsstunden mit wachsender Höhe 
dieselbe Umgestaltung wie bei denen der mittleren Tagesbewölkung, nur geschieht diese rascher, und 
der Höhentypus tritt schon viel früher ein. Eine Ausnahme macht nur die Höhenstation der Bjelasnica. 
Hier ist der jährliche Gang für alle drei Beobachtungsstunden derselbe und kennt die Gestalt des Höhen 
typus nicht, ebenso wie jener der mittleren täglichen Bewölkung, wofür eine Begründung bereits angeführt 
worden ist 2 ). 
ß) Italien, Südfrankreich und die Iberische Halbinsel. Der tägliche Gang der Bewölkung gewährt 
bei den italienischen Stationen ein ganz anderes Bild als bei jenen der Balkanländer. Wahrscheinlich ist 
hier die Wahl der Beobachtungsstunden von Einfluß 3 ). Zeigt doch die Periode von Turin in allen, außer 
den Wintermonaten, eine Abnahme der Bewölkung von 6 a bis 9 a und im April bis September eine Zunahme 
derselben von 12 « bis 3 p, d. h. die Wahrscheinlichkeit, ein Maximum aufzuweisen, muß für die Nachmittags 
stunde 3P gegenüber 2 p steigen, für die Vormittagsstunde 9» gegenüber 7 a abnehmen. So ist es vielleicht 
zu erklären, wenn in Italien selbst an Küstenplätzen das Minimum meistenteils auf den Nachmittag (3 P) 
fällt, im Gegensatz zu den Küstenstationen der Balkanhalbinsel. Nur ganz im Norden überwiegen die 
Frühmaxima (9 a ), indem nur im Sommer die Bewölkung um 3 p am größten ist, und schon Bologna hat 
außer im Winter in allen Monaten nachmittags 3P das Maximum. Der jährliche Gang für die drei Tages 
zeiten (9 a , 3P, 9 p) ist stets den entsprechenden Jahreskurven für die mittlere tägliche Bewölkung 
äußerst ähnlich. 
Dasselbe gilt für die Stationen Frankreichs und der Iberischen Halbinsel, jedoch nicht für alle. 
Denn hier wird der veränderte jährliche Gang der hochgelegenen Stationen bemerkbar, für die in Italien 
keine Stundenmittcl zur Verfügung stehen. Beim Mont Ventoux und in Bagneres de Bigorre macht sich 
zwar die größere Höhenlage in den Jahresperioden für alle drei Beobachtungsstunden gleichmäßig geltend, 
und zwar, wie im jährlichen Gange der Tagesmittel, durch das Auftreten absoluter Maxima im Frühling. 
Ganz anders verhält es sich dagegen auf dem Pic du Midi und in Mont Louis. Hier heben die Jahres 
kurven für die Mittags- und Abendstunden die hohe Lage der Stationen viel mehr hervor als die Jahres 
perioden für die übrigen Stunden und für das Jahresmittel, indem sie den Höhentypus des jährlichen 
Ganges aufweisen, d. h. ein absolutes Winterminimum haben, während die letzteren ein ausgesprochenes 
Sommerminimum zeigen. Es liegt damit also dieselbe Erscheinung vor, wie sie schon an einigen rumänischen 
Stationen zu beobachten war. 
*) Siehe in den Tabellen für den täglichen Gang die Vertikalkolonnen. 
*) Siehe S. 18 ff. 
3 ) Auf der Balkanhalbinsel meist: 7», 2P, 9p; in Italien: 9», 3P, 9p.
	        
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