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Full text: 35, 1912

Bewölkung und Sonnenschein des Mittelméergebietes. 
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Deren Wert als Zufluchtsstätten vor unserem rauhen Winter hängt ja neben anderen Faktoren von der 
zugestrahlten Sonnenwärme ab, die ihrerseits zu der Bewölkung und Sonnenscheindauer in Beziehung 
steht 1 ). Daneben ist auch die psychologische Wirkung nicht zu vergessen, die der tiefblaue, heitere 
Himmel auf alle ausübt, die vor unserem „grämlichen, sauertöpfischen“ Wetter 2 * ) flüchten. 
Tabelle 15 3 ). 
Station 
Nov. 
Dez. 
Jan. 
Febr. 
März 
Winter 
Mittel 
Periode 
Mogador 
34 
28 
28 
32 
31 
26 
1894/1910 
Malaga 
37 
42 
38 
38 
47 
39 
1882/96 
Nizza 
42 
38 
37 
36 
38 
37 
. 1882/96 4 * ) 
San Remo 
50 
43 
37 
44 
45 
43 
1882/96 8 ) 
Porto Maurizio . . . 
50 
44 
42 
45 
45 
44 
1882/95 
Riva 
53 
44 
40 ■ 
43 
49 
42 
1882/96 
Abbazia 
50 
52 
47 
42 
49 
47 
1886/96 
Görz 
55 
57 
48 
45 
54 
50 
1882/96 
Venedig 
59 
59 
52 
43 
53 
52 
1882/96 
Lussinpiccolo .... 
52 
55 
48 
44 
46 
49 
1882/96 
Lesina 
49 
54 
48 
41 
43 
48 
1882/96 
Ragusa 
53 
55 
50 
44 
51 
50 
1882/96 
Algier 
46 
51 
49 
44 
51 
48 
1882/96 
Neapel 
49 
55 
49 
48 
52 
51 
1882/96 
Palermo 
58 
64 
63 
58 
57 
62 
1882/96 
Korfu 
52 
59 
56 
57 
53 
57 
1894/1903 
Kairo 
37 
49 
49 
45 
37 
48 
1884/96 
Unter den in Tabelle 15 angeführten Stationen hat Mogador die kleinsten Grade der Bewölkung; es 
übertrifft an Heiterkeit des Himmels Malaga und besonders Kairo. Diese Stationen haben aber den 
Nachteil, von unseren Breiten zu weit entfernt zu liegen. Den Vorzug leichter Erreichbarkeit haben 
dagegen die Kurorte der Riviera und der südlichen Alpentäler, die nächst Mogador und Malaga trotz ihrer 
nördlichen Lage die geringste Bewölkung aufweisen. Höher ist schon der Grad der Himmelsbedeckung 
an den Küsten der Adria, auffällig hoch aber im Vergleich zu den Orten an der Riviera auf der Insel 
Korfu. Darauf hat schon Partsch hingewiesen und empfohlen, an Stelle der Ausdehnung der Wolkendecke, 
von der ja nur ein kleiner, die Sonne beschattender Teil ins Gewicht fällt, lieber die Sonnenscheindauer 
zu berücksichtigen 6 ). Leider ist das für die meisten Kurorte und insbesondere für Korfu infolge des 
fehlenden Materials noch nicht möglich. 
Der wolkenfreie Himmel läßt aber nicht nur die strahlende Sonnenwärme zu uns, des Nachts 
bewirkt er oft außerordentliche Wärmeausstrahlungen. Die Kälteinsel der Poebene ist hierfür ein beredtes 
Zeichen, und auch die Riviera, die sich im Gegensätze zur Poebene des Gedeihens vieler südlicher Ge 
wächse rühmt, hat bisweilen empfindliche Temperaturerniedrigungen zu beklagen. So schildert Straßburger 
anschaulich, wie der Besitzer einer Zitronenkultur ängstlich den nächtlichen Gang der Temperatur verfolgte, 
befürchtend, daß jene unter — 5 U C fallen und die Ernte eines ganzen Jahres vernichten könnte 7 ). Um 
die Wärmeausstrahlungen zu verhindern, die fehlende Wolkendecke zu ersetzen, werden bisweilen künstliche 
J ) Hann, Handbuch der Klimatologie Bd. 1, 3. Auf!., S. 245 u. 130/131. 
2 ) Neumann und Partsch, a. a. 0. S. 66. 
8 ) Vgl. über die anderen klimatischen Elemente: Hann, Handbuch der Klimatologie, Bd. 3, S. 35, 3. Äufl. 
*) Die Mittelwerte dieser Periode wurden erhalten durch Reduktion auf die Perioden der Stationen San Remo und 
Porto Maurizio. 
! ) Das Jahr 1894 fehlt. 
6 ) Partsch, Die Insel Korfu. Pet. Mitt. Ergli. Bd. 88, S. 48s. 1887. 
7 ) Straßburger, Streifzüge an der Riviera. 2. Aufl. S. 282. Jena 1904. 
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