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Full text: 34, 1911

Die geschichtliche Entwicklung der Pnlhöhenbestimmungen bei den älteren Völkern. 
Ortes gleich sein. Wenn sie gleich sind, so füge man einer der beiden den halben 
Rest, hinzu, und die gefundene Summe ist gleich der Breite des Ortes.“ 
Nach diesen ausführlichen Regeln zur Bestimmung der Polhöhe folgt eine Breitentabclle, in welcher 
die geographische Breite von 135 Orten angegeben ist. Dabei hat Abul Hassan die Namen jener 
Städte, deren Breite er selbst bestimmte, mit roter Tinte eingezeichnet; bei der Festsetzung der anderen 
Breitenzahlen bediente er sich der — wie er selbst klagt — oft sehr ungenauen und voneinander ab 
weichenden Angaben anderer Autoren oder wie Erato.stlienes der Berichte von Personen, die dort ge 
wesen waren. Besonders unsicher nennt er die ihm zu Gebote stehenden Daten für die Länder Indiens, 
der Rilihozaren *) oder Kliozaren und der Esclavons 2 ). 
Wir geben im folgenden ein Probe aus der Breitentabclle Ab ul Hassans, indem wir eine Anzahl 
Orte mit den Polhöhen nach Hassan anführen und in der eckigen Klammer die wahre Breite beifügen, 
soweit wir dieselbe aus modernen Tabellen feststellen konnten. Damit der Text ein fortlaufendes Ganze 
bleibe, geben wir die sieb 
auf 
die beigefügten Buchstaben beziehenden Erläuterungen erst am Schluß. 
Khan ah il ) 
10° 
0' 
Jerusalem (El-Khods) . . 
32« 
40' [31 « 48'1 
Rhadia a ) 
10° 
40' 
Damaskus (Dimechke) . . 
33° 
0' [33« 30'j 
Al Takrur J D 
10° 
40' 
Bagdad 
33« 
15' [33° 20'] 
Zafar 
12 ü 
30' 
Antiochia (Antakie) . . . 
34« 
40' [35 « 55'] 
Aden 
13° 
0' 
113« lo'l 
Algier (Al JezäTr) . . . 
35« 
30' [36 « 49'1 
Sanaa 
14° 
10' 
[15“ 10' 
Aleppo 
35 « 
30' ¡35« 45'1 
Donkala (am Nil). 
17 u 
0' 
[19«, Neu- 
Cadix 
0' [36 0 31' 7 
Donkola] 
Rakka ß) (Persien) . . . 
36« 
0' [36 « 0’) 
Mekka 
21 « 
0' 
Sinjär (Mesopot.) . . . 
3(3« 
0' [36° 0'| 
Medina (.1 astrein . . . 
24« 
0' 
Sevilla (Ichbdia) .... 
37 « 
15' [37° 21’ 
Kabul«') 
24° 
0' 
Isbahan>') 
37° 
.20' [32° 25'] 
Biskara rt ) 
27 « 
50' 
Cordoba 
38« 
30' ¡37« 42'Ì 
Biski'e«’) 
28° 
15' 
Genua (Janua) 
39° 
30' [44« 25'] 
Schiras 
29 0 
36' 
[29« 40'1 
Toledo 
40 0 
0' [39® 50'[ 
Kairo (Misr) . . . . 
29 v 
f yr 
«K> 
[30“ 3' 12"] 
Saragossa 
41« 
30' [41 « 40'] 
Alexandria 
31 0 
0' 
[31« 11'20"] 
Konstantinopel .... 
47« 
0' [41 0 O'] 
Marokko (Merräkiche) . 
31« 
30' 
[31 « 30'1 
Kinne (Krim?) .... 
51« 
0' ¡ca. 45«j 
Kufa 0 
31 0 
30' 
Bulrar (Bolgara. d. Wolga?) 
51° 
0' [ca. 48«] 
: >) Rhana Khana = Ort in Westafrika, an der Mündung des Gana (Gambia?) gelegen, der nach Lei weis Atlas 
pl. 21 dem bums Kura unter dem Äquator als Westarm des Nils entfließt. Rhadia = Katlia, am Gana, ebenso 
Takrur oder Tekrur weiter im Binnenlande. Zafar in Südost-Arabien, nordöstlich von Aden. c) Pl. 22 weist 
zweimal den Ort Kabul auf: einmal an der Südgrenze der persischen Provinz Khorasan und nochmals südlich der 
Landschaft Sind. Der geographischen Breite nach kann nur das letztere gemeint sein. <i) Auch Biskara kommt 
mehrfach vor, sowohl südlich von Tunis [34° 60'] als tief in der Sahara gelegen. Gemeint äst das letztere. 
*•) Biskie-Trizkie ist im südlichsten .Marokko gelegen, i) Küfu westlich vom Euphrat, Vaterstadt des arabischen 
Gelehrten ffnbir ben Haijän el Sufi, nicht zu verwechseln mit dem spanischen Astronomen (5-abir ben Afiah. 
Aus Knfa stammen noch andere arabische Gelehrte. (Vgl. H. Suter, Die Mathematiker und Astronomen der Araber 
und ihre Werke, Leipzig 1900, S. 1 und 208.) s) Rakka — Beobaehtungsort Al-Battanis. h) Das oben 
angeführte Isbahan oder Isfahan kann nicht die nachmalige reiche Residenz Abbas d. Gr, sein, sondern lag viel 
nördlicher in Khorasan. 
Bei sein- vielen Orten lehrt der Vergleich, daß ihre Polhöhe von dem marokkanischen Astronomen 
durchweg zu klein angegeben wird. Diese Tatsache iindet ihre natürliche Erklärung in der Annahme, 
daß zur Zeit des Ä<|tiinoctiums auf gnomonische Weise die Mittagshöhe H der Sonne 
ermittelt worden ist. Dann hat man nach früherem 
» = 90° — H. 
’) Die Rihhoznren waren ein ursprünglich türkisches, später zum Judentum übergetretenes Volk, das im süd 
lichen Rußland an der Wolga wohnte. Die Bewohner hießen al andalas (Andalusien); ihre Residenz war Kurtabah 
(Cordoba). (Vgl. hierzu die interessanten Ausführungen von 8. Günther: „Ein mathematisch-geographisches Dokument 
aus dem 10. Jahrhundert“. Leopoldina 1880, S. 122 ff.) 
2 ) Esclavons, hier identisch mit Slaven. (Briefliche Mitteilung von Herrn Professor S. Günther.)
	        
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