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Full text: 34, 1911

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1910, Nr. 2. 
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exakte neuere Untersuchungen möglich sind. Die Unterschiede zwischen den Beobachtungsreihen sind 
gering. Nur für das Gebiet von der Südgrenze des Südostpassats bis zum 40. Breitengrad im Atlantischen 
Ozean ist die Differenz 5%, sonst weniger. Die Grundzüge gibt also schon unsere Tabelle wieder. In 
ihr ist am bemerkenswertesten und übereinstimmend mit den Messungen Meyers die geringere relative 
Feuchtigkeit im Kap Horn-Gebiet verglichen mit derjenigen in 40—50° Breite in beiden Ozeanen. Die 
Erklärung für diese Erscheinung gibt eine Betrachtung der Abhängigkeit der relativen Feuchtig 
keit vom Winde, die an und für sich bekannt, gerade im Kap Horn-Gebiet scharf zum Ausdruck kommt. 
Hier laufen die Luft- und Wasserisothermen dicht gedrängt in westöstlicher Richtung, so daß bei nörd 
lichen Winden die südwärts gelangende Luft stark abgekühlt wird und ebenso umgekehrt. Fast immer tritt 
nach einem Windwechsel eine Änderung der relativen Feuchtigkeit ein und durch die häufig sehr niedrigen 
Werte wird das Gesamtmittel stark erniedrigt. Da nur alle 6 bzw. 12 Stunden beobachtet wurde, 
kommt der Einfluß des kurz vor oder zur Zeit der Beobachtung einsetzenden Windes in der Tabelle 38 
erst bei dem folgendem Termin zum Ausdruck. 
Tabelle 38. 
Zeit 
Wind 
B. St. 
Tr. Thermometer 
0 C. 
Reh Feuchtigkeit 
% 
2(5. XI. 08, 12b 
WNW 5—4 
2.75 
82 
0p 
S 5 
2,(3 
84 
27 XI. 08, Ga 
WSW 8 
2,1 
GG 
29. ХГ. 08, 12»‘ 
0 0—1 
4.1 
8<> 
ßp 
S 8 
1,7 
72 
30. XL 08. Ga 
Mallung 0—1 
2.0 
00 
12 u 
WNW 4 
3.0 
(>8 
ßP 
WNW 4 
3.2 
79 
Noch größer sind auf sehr kurze Entfernung die Temperaturunterschiede sowohl beim Oberflächen 
wasser als auch bei der Luft in dem Übergangsgebiet vom Brasil- zum Falklandstrom. Diese Tatsache 
war weiter oben schon besprochen, und wir haben hier nur die Folgen für die Änderungen der relativen 
Feuchtigkeit zu betrachten, die in ähnlicher Schärfe nur selten Vorkommen dürften. Ein Beispiel mag genügen. 
Tabelle 30. 
Zeit 
Wind 
B. St. 
Tr. Thermometer 
0 C. 
Reh Feuchtigkeit 
% 
18. XI. 08, 12b 
NO 4 
11,4 
97 
ßp 
SO 7 
10,8 
95 
19. XI. 08, Ga 
SSW 10 
9,G 
G7 
12b 
S 8—10 
9,2 
G5 
Demgemäß liegen in solchen Gebieten auch die Extrem werte viel weiter auseinander. In Tabelle 
37 sind deshalb für jedes Gebiet die Extremwerte angegeben. Im Stillengebiet waren der höchste und der 
niedrigste Wert 90°/o und 73°/o, im Übergangsgebiet vom Brasil- und Falklandstrom aber 04°/o und 51% 
und im Kap Horn-Gebiet noch 91 °/o und G0°/c. Die ganze Unbeständigkeit des Kap Horn-Wetters kommt 
auch in diesen Zahlen zum Ausdruck. Es herrscht dort meist ein andauernder Wechsel in allen meteoro 
logischen Elementen, so daß man unter Umständen in 24 Stunden Windstille und orkanartigen Sturm, 
wolkenlosen Himmel und Nebel oder Schnee und Hagelfall, abnorm trockne und feuchte Luft erleben kann. 
Das absolute Minimum der relativen Feuchtigkeit wurde mit 51% am lö. November GVs Uhr 
vormittags auf 36° Süd und 51° West beobachtet. Es ist interessant, daß H. Meyer auf seiner Aus- und
	        
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