Ergebnisse einer ozeanngraphischen Forschungsreise in dem Atlantischen wnd dem südöstlichen Stillen Ozean.
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bewabrung von Proben genügen 50-—<¡0 ccm, während /um Aräometern mindestens 1 1 Wasser nötig ist.
Viel wichtiger noch ist die Genauigkeit, die ganz allgemein die Überzeugung (lurchgebildet hat, daß zur
Bestimmung des Salzgehaltes der chemischen Methode durchaus der Vorzug gebührt. Noch die Gauß-
Expedition nahm, damals sozusagen selbstverständlich, Aräometer mit; heute benutzt man fast ausschließlich
Chlortitrierung. Ehe man sich zu diesem Standpunkte durcharbeitete, sind natürlich exakte Bestimmungen
über die Genauigkeit der chemischen Methode und Vergleiche mit der physikalischen erfolgt. Schott 1 )
gibt einen Überblick über diese Untersuchungen, auf den hier verwiesen sei. Der mittlere Fehler einer
Bestimmung des aus der Chlormenge durch die Knudsen sehen Tabellen abgeleiteten Salzgehaltes wird
von Bjerrum 2 ) auf 0,03 0 on berechnet; gegen einen nach .Tacobsen 3 ) fast zehnmal so großen Fehler (0,27 %o)
hei Aräometcrbestimnmng. Untersuchungen v. Dryga 1 skis 1 1 und Brennecke,s ä ) ergeben ähnliche
Resultate über die Fehlergröße. Allerdings sind alle jetzt durch Chlortitrierung gefundenen Werte 0,14 %o
niedriger als die früher nach dem Aräometerverfahren gewonnenen, da eine andere Definition des Salz
gehaltes ihnen zugrunde liegt 11 ). Die bisherige Kenntnis vom Oberflächensalzgehalt ist zuletzt zusammen
fassend dargestellt von Schott in Petermanns Mitteilungen 1902 7 )- Bei Vergleichen müssen wir also
einen rund */io°/oo niedrigeren Salzgehalt als normal ansehen, weil die Karte Schotts noch fast aus
schließlich nach Aräometerbeobachtungen entworfen ist.
Die regelmäßigen Terminbeobachtungen auf der „Pangani“ sind in der Tabelle im vierten
Kapitel des Abschnittes über Verdunstung enthalten. Falls um Mitternacht eine Beobachtung erfolgte, so
ist Temperatur und Salzgehalt unter Bemerkungen wiedergegeben. Die Messungen auf der Rückreise, die
nicht gleichmäßig erfolgten, sind ebenfalls in der entsprechenden Tabelle im Abschnitt über die Verdunstung
gegeben. Es wurden 47 Verdunstungsbeobachtungen auf der Rückreise ausgeführt und demgemäß 47 Ober
flächenproben geschöpft, die ich später in Hamburg titrierte.
Die Beobachtungen zeigen vor dem Kanal, in der Biseayasee und von dort südlich bis etwa zum
40. Grad nördlicher Breite einen rund 0,5 %o niedrigeren Salzgehalt als in der Sc hott sehen Karte.
Dieser Unterschied ist ziemlich beträchtlich. Da für die Schottsche Karte in diesem Gebiet sehr
viele Beobachtungen zur Verfügung standen, so ist zweifellos der normale Mittelwert in der Karte erhalten.
Andererseits sind Fehler bei unseren Beobachtungen wohl ausgeschlossen, und wir stehen deshalb vor der
Tatsache, daf3 liier ziemliche Schwankungen Vorkommen. Nun werden seit mehreren Jahren von einigen
der an der internationalen Meeresforschung beteiligten Staaten auch Oberflächenproben besonders für den
Nordatlantischen Ozean von Handelsdampfern gesammelt. Die Ergebnisse werden in Form von Tabellen
und Karten im ,,Bulletin Hydrographiqne" s ) veröffentlicht, und sie zeigen tatsächlich, daß solche Schwan
kungen hier Vorkommen. Allerdings liegen nur Quartalskarten für August, November. Februar, Mai vor,
so daß wir uns auf eine Betrachtung der Karten für August und November 1908 beschränken müssen,
während die „Pangani“ das Gebiet Ende September berührte. Im August 1908 schnitt die 30,00%«
Jsohalinc den 20. Längengrad in -12° Breite, um dann genau ostwärts zu ziehen; im November lag sie
einen Breitengrad südlicher, und für Ende September muß sie nach den „Pangani“-Beobachtungen noch
mals rund einen Breitengrad südlicher gezeichnet werden. Sie hatte also bei einer Südverschiebung im
Herbst 1908 gerade im September die niedrigste Breite erreicht. Wahrscheinlich ist hierfür der verhältnis
mäßig niederschlagsreiehe Spätsommer verantwortlich zu machen.
Im weiteren Verlaufe der Fahrt vom 40. Breitengrad bis zum Passat und weiter im eigentlichen
Passat wurde fast vollkommene Übereinstimmung mit der Karte beobachtet, besonders wenn man die
Differenz von VioUoo in Rechnung zieht. Der Salzgehalt nahm stetig zu bis zum Maximum von 37,17%«
in 25 11 Nord, 22° West, worauf das Absinken erfolgt. In der Breite der Kap Verden wurde in das Gebiet
mit unter 30°/oü eingetreten. Bis 9° Nord, 25,5° West blieb der Salzgehalt noch über 35%o, um dann
’) Schott, Aräometer lind Chlortitriernng. Ann. d. Hydrogr, 1909.
-) Meddelelser for Kommissionen for Havimdersägelser. Hydrogr., Bd. I, 2. Kopenhagen 19bt.
ff Ebenda iid. I, 10. Kopenhagen 1908.
4 ) Veröffentl. d. Inst. f. Meereskunde, Heft 1.
ff Forschungsreise S. M. S. „Planet“.
ff Krümmel a. a. O. 8. 222.
ff Die Verteilung des Salzgehaltes im Oberllächenwasscr der Ozeane.
ff Conseil permanent international pour l’cxploration de la mer, Bulletin Hydrographicpie Jublet 1008 a Jnin 1900.
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