Die vertikale Teinperaturvertcilung zwischen dem Erdboden nnd 3000 m über Hamburg.
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Der Wind war unterhalb der Inversion SE 4—0, oberhalb derselben SSE 0—] 1 mps. Morgens herrschte
Nebel, dann trat Aufklaren, am Nachmittag zunehmende Stratusbewölkung ein. Die Feuchtigkeit am
unteren Rand der Inversion betrug beim Emporgehen des Drachens in beiden Aufstiegen 100%; die
niedrigen Werte in der Tabelle sind durch die Aufzeichnungen itn Abstieg bedingt, die nur 50 und 80%
zeigten, wohl nur, weil das Haarhygrometer dom plötzlichen Übergang aus der äußersten Trockenheit in
der Höhe in die feuchte Luft unten nicht schnell genug folgenden konnte.
Im E rzgebirge und in der Rhön lag die Temperatur an diesem Tage in der Höhe von 7—800 m am
Gefrierpunkt; am Nordfuße der Alpen aber herrschte starker Föhn mit lokalen starken Erwärmungen:
Zwischen 400 und 500 m Seehöhe zeigten z. 13. Gersau und Glarus 15—16°, Luzern und Zürich nur 0—1°
— ein stollenweises Einbohren der oberen potentiell warmen Luft in die untere kalte Schicht.
Nordwärts läßt sich die Erscheinung nicht verfolgen, weil leider die skandinavischen Länder sich
nicht an der aerologischen Forschung beteiligen. Aber weiter im Osten trat sie am folgenden Tage in
Pavlovsk bei Petersburg in noch verstärktem Maße auf. Hier war die Temperatur in 30 m Seehöhe
•—11.0, in 520 in +0,8, in 1070 m +3.4, die Inversionsgröße also 18,4°!
3. Zusammensetzung der wirklichen Temperatur Verteilung aus der Tendenz zur Erhaltung der
potentiellen Temperatur und den Inversionen.
Wir sehen also in der Atmosphäre mächtige Schichten, in denen die Temperatur mehr oder weniger
rasch nach oben abnimmt, in bunter Folge und schneller Änderung abwechseln mit dünneren Schichten,
in denen sie nach oben zunimmt. Das Bestreben nach Erhaltung der potentiellen Temperatur, das in allen