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Full text: 34, 1911

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1911, Nr. 4. 
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AUSTRALIEN ASIEN AFRIKA EUROPA 
(1) Per jährliche Gang der monatlichen Baronieterscliwankiingen. 
Für die Untersuchung des jährlichen Ganges der monatlichen 
Barometerschwankungen wurden Stationen mit ähnlichem Scliwankungs- 
rhythnnis zusammengefaßt und zu Gruppen vereinigt. Pie Tabelle 8 
gibt die ermittelten Werte, die Figur 3 die graphische Darstellung 
derselben. Ausgeschlossen wurden von dieser Betrachtung im all 
gemeinen die tropischen Stationen, weil bei ihnen der jahreszeitliche 
Charakter entweder fehlt oder doch nur schwach entwickelt ist, 
fernerhin die arktischen und antarktischen Stationen wegen zu 
kurzer Periode. 
Ein Überblick über die Tabelle lehrt, daß in den mittleren 
und höheren Breiten der Winter die höchsten, der Sommer die 
niedrigsten Barometerschwankungen zeigt. Das Verhältnis der 
Sommer- zur Winterschwankung ist etwa 1:2 für die Nordhemisphäre, 
dagegen etwas kleiner, nämlich 1:1.4 für die südliche Halbkugel, 
was der größeren Wasserfülle der letzeren zuzuschreiben ist. 
Doch erleidet dieses scheinbar allgemein gültige Gesetz Aus 
nahmen. Besonders der asiatische Kontinent und zum Teil Afrika 
weisen Anomalien auf, indem das Maximum der Schwankung nicht 
dem Winter, sondern einer anderen Jahreszeit zufällt. 
Ein Frühjahrsmaximum haben das nördliche China, das öst 
liche Turkestan und Rußkoje Ustye in Ostsibirien am Nördlichen 
Eismeer sowie Oberägypten, ein Sommermaximum das südliche 
China und ein Herbstmaximum das mittlere Japan. 
In China ist das Verhältnis von Sommer zu Winter fast 1 :1, 
doch erhält der Sommer infolge des markant hervortretenden August- 
maximums das Übergewicht. Ich habe auf S. 16 bereits die Häufigkeit 
der Taifune in den Sommer- und Herbstmonaten in der chinesischen 
Südscc angeführt als Grund nicht nur der hohen Augustschwankung 
Hongkongs, sondern auch der hohen Septemberschwankung der 
Philippinen. Die beigegebene Orkanliste, Tabelle 0 1 ), zeigt das Auf 
treten in den einzelnen Monaten sehr übersichtlich. 
In Oberägypten ist cs der März, welchem die höchsten Baro- 
meterschwankungen eigen sind. Auch April und Mai haben hier im 
Verhältnis zu den Sommer- und Herbstmonaten recht hohe Schwan 
kungen. Man geht nicht fehl, wenn man das Dominieren des Maximums 
im Frühjahre in Zusammenhang bringt mit den Staubstürmen der 
Wüste, speziell dem Cliamsin. Das Auftreten derselben gerade im 
Frühjahre sowie die mit ihrem Erscheinen verbundene Luftdruck- 
erniedrigung sprechen hierfür. Hann i) 2 ) schreibt darüber: „Dem 
Cliamsin Ägyptens soll sein Name deshalb beigelcgt worden sein, 
weil sein häufigstes Auftreten in die Periode von 50 Tagen nach 
dem Frühlingsäquinoktium fällt. Um diese Zeit treten überhaupt die 
Südwinde häufiger auf, welche, wenn sie sehr heiß und trocken sind, 
Chamsin genannt werden. Selten erscheint der Cliamsin schon im 
Februar und endet immer im Juni. Seine Ankunft macht sich durch 
drückende Schwüle und sinkenden Luftdruck bemerklieh.“ Die hohen 
Märzschwankungen Algeriens und Tunesiens bilden hierzu ein Ana- 
i) Koppen, W., Grundlinien der maritimen Meteorologie, S. 50. 
-) Hann, J., Handbuch der Klimatologie, Bd. III, S. 53. 
Woeikof, A„ a. a. 0. S. 13.
	        
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