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Full text: 34, 1911

Ergebnisse einer ozeanographischen Forschungsreise in dem Atlantischen und dem südöstlichen Stillen Ozean. ];] 
meteorologischen Journal notiert. Sic sollen nur zu einem ungefähren Überblick über die Temperatur 
verhältnisse des jeweiligen Tages dienen, da die Genauigkeit der Lufttemperaturmessungen an Bord eine 
völlig ungenügende ist. Deshalb wurde auch darauf verzichtet, aus den sechs in 24 Stunden gemachten Be 
obachtungen ein Mittel zu geben. Die Unbrauchbarkeit liegt einmal an der Aufstellung in einem kleinen, 
braungestrichenen Gehäuse am Kartenhaus, dann aber auch an der sorglosen Ablesung der jüngeren 
Offiziere. Z. B. war die notierte Journaltemperatur am 13. Nov. 08 12 Uhr 23,0", die wirkliche 10,8", 
am 25. Nov. 08 8 Uhr 12,4 ", die wirkliche 5,5 0 usw. Besonders fehlerhaft sind die Mittag- und Nach 
mittagablesungen und die 8-Uhr-Morgen-Ablesungen bei südlichem Kurs auf der südlichen Halbkugel, da 
dann das Thermometer bestrahlt wurde. Geringe Abweichungen zeigten im allgemeinen die Abend- 
lind Morgenablesungen, die deshalb für den Überblick gewählt wurden. Brennecke 1 ), der nach den 
Messungen H. Meyers Angaben über Journal- und wirkliche Temperatur macht, kommt zu denselben 
Ergebnissen. 
Dr. de Quervain beobachtete elf Tage auf der Fahrt Grönland—Skagen im August—September 1900. 
Es wurde das auch auf der „Pangani“ benutzte, nur etwas verkürzte Verdunstungsgestell auf dem „Hans 
Egede“ ganz hinten aufgestellt und Glasschalen von der Form des Normalgefäßes, 2150 ccm bei 281,1 qcm 
Verdunstungsoberfläche fassend, gebraucht. Ein Regenmesser stand daneben. Die Füllung und Entleerung 
des Gefäßes erfolgte um 8 Uhr früh. Wasserproben wurden in größeren Flaschen mit Patentverschluß 
mitgenommen und später von mir titrimetrisch auf Salzgehalt untersucht. Windstärke wurde mit 
Fueßschein Anemometer neben dem Gefäße gemessen, ist also in Metern in der Sekunde und nicht in 
Beaufortskala. Es sei bemerkt, daß Dr. de Quervain"auch zur Ansicht gelangt ist, daß die angewandte 
Methode der Verdunstungsuntersuchung brauchbare Resultate liefert 2 ). 
Um nun aus den Beobachtungsdaten die Verdunstung zu erhalten, ist eine etwas umständliche 
Rechnung nötig. 
Beim Füllen der Verdunstungsgefäße mit dem abgemessenen Volumen Seewasser sind der Salzgehalt 
und die Temperatur bekannt. Aus den beiden letzteren ergibt sich das spezifische Gewicht und dieses, 
multipliziert mit dem Volumen, das absolute Gewicht der eingefüllten Wassermenge. Die am Schlüsse der 
Beobachtungszeit noch vorhandene Gewichtsmenge Wasser verhält sich zur Anfangsmenge umgekehrt wie 
die zugehörigen Salzgehalte. Also: 
1 - 9i '■ 9i = $2 : $1 l 
wobei g, und g., die Anfangs- und Endgewichtsmengen, S, und S. 2 die dazu gehörigen Salzgehalte dar,stellen. 
Daraus folgt: 
o 
Die verdunstete Menge reinen Wassers g 3 ist dann: 
O 
tJ, 
„ fh S\ 
• //s — (fi ~~ 9\ g ■ 
Diese umgerechnet in das Volumen bei der bestimmten Durchsclinittsteinperatur des Wassers gibt, geteilt 
durch die bekannte Oberfläche des Gefäßes, die gesuchte Verdunstungshöhe reinen Wassers. 
Die Rechnung ergibt sehr genaue Werte, da die Salzgehalte titrimetrisch scharf zu bestimmen sind 
und die Dichten für die verschiedenen Salzgehalte und Temperatur zusammen mit den Umrechnungs- 
korrektionen aus den Knudsen sehen Tabellen, die den peinlichsten Anforderungen genügen, entnommen 
werden. Da ferner g a die Differenz (j x — <J 2 darstellt und diese Differenz auch bei einer etwas ungenauen 
Messung der eingefüllten Menge, die bei stark überliegendem oder überholendem Schiff möglich ist, ent 
sprechend ihrer Ableitung nur sehr geringe Veränderungen erleidet, so ist die Fehlergrenze der Rechnung 
Bruchteile eines Zehntelmillimeters, eine Größe, die nicht in Betracht kommt. 
5 ) Aunal. d. Hyd., 1911. 
-) A. Merz-Berlin hat ebenfalls nach dieser Methode während der Vollendung dieser Arbeit auf einem Kabcl- 
dampfer im äquatorialen Stillengebiet des Atlantischen Ozeans gearbeitet, und auf der Ausreise der deutschen Antarktischen 
Expedition sollen die gleichen Untersuchungen ailsgefiihrt werden. Es sind also erfreulicherweise bald Ergänzungen der 
„Pangani"-Ergebnisse zu erwarten.
	        
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