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Full text: 34, 1911

Die geschichtliche Entwicklung der holhöhenbestiinmungen bei den älteren Völkern. 
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■■) „Der Gnomon sei unbekannt, und wenn man sagt, daß es sein Zentrum auch 
sei, so lautet die Antwort: 
Man nehme die Linie AB gleich dem Teil der Horizontalen, der zwischen dem 
Parallel des Widders und der (wahren) Mittagslinie liegt, trage in B den Winkel a 
der Abweichung des Déclinants von der Nord-Südlinie an und in A dessen Kom 
plement 90°—a 1 ). Vom Schnittpunkt D (Fig. 27) fälle man das Lot T) C auf AB herab, 
so wird dies gleich der Länge des Gnomons sein, die Linie AC gleich dem Teil der 
Horizontalen zwischen dem Parallel des Widders und dem Fußpunkt des Gnomons 
und CB gleich dem Teil der Horizontalen zwischen Zentrum des Gnomons und 
wahrer Mittagslinie.'“ 
Die Richtigkeit dieses Verfahrens ergibt sich leicht aus den Resultaten der Ausführungen unter ß). 
Wenn AC — q ■ cotg. CB ~ q ■ tang o. — q ■ cotg (90°—a) und DC = q ist, so müssen die Winkel 
bei A und B bezüglich a und 90°— a sein. Dann treffen die Schenkel AD und BD in D unter einem 
rechten Winkel zusammen. Mit der Kenntnis der Länge q des Gnomons gestaltet sich die Ermittlung der 
Breite <f wie in «). 
Welche Aufgaben dieser reichhaltigen Sammlung von Polhöhenbestimmungen Abul Hassan selbst 
erdacht hat, und welche er aus den Schriften seiner Vorgänger kennt, von denen er Al-Battäni, 
Al-Fergâni, Abfrl Wafâ, Al-Zarkäli und Dschabir ibn AfIah zitiert, läßt sich bei unserer 
lückenhaften Kenntnis der arabischen Literatur zurzeit noch nicht entscheiden. Wie wir bei Ibn Junis 
sahen, linden sich in dessen Gnomonik bereits ähnliche Ansätze zur Bestimmung der Breite am 
Horizontalcadran. 
Ob diese Methode, aus den Dimensionen der Sonnenuhr die Breite, für welche sie ursprünglich 
konstruiert war, wiederzufinden, praktisch zur Anwendung kam, läßt sich nicht nachweisen. Immerhin 
wäre es denkbar, daß ein der Gnomonik kundiger Reisender, der an Orte des großen mohammedanischen 
Reiches kam, wo ihm die Polhöhe unbekannt war, die Ortsuhr, deren Konstruktion ja aus religiösen 
Gründen verbindlich war, nach der Breite befragt hätte. Die oftmalige Formulierung des Ortsbestimmungs 
problems: „si le centre du gnomon est inconnu“ oder „si le gnomon est détruit“ läßt vermuten, daß auch 
auf den Fall Bedacht genommen wurde, wo schon der Zahn der Zeit die Uhr zerstört hatte und die sie 
einst hegenden Gläubigen vom Feinde vertrieben waren. 
’) Im französischen Text ist wohl A mit B verwechselt; es muH heißen: in A den Winkel « der Abweichung und 
in B dessen Komplement. 
Archiv 1011, Nr. 2. 
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