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Full text: 33, 1910

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Ans dem Archiv der Deutschen Seewartc. 1910, Nr. 2. 
man bekanntlich durch Subtraktion der Zahlen der Tabelle 10 von 100.) Das besagt, daß in Nordspaninien 
und -Portugal das abnorme Verhalten des Niederschlages viel mehr durch intensive Regenfftlle bewirkt 
wird als durch andauernde Dürre. 
Es kommen aber Abschnitte des Jahres vor, in denen gerade die umgekehrte Tendenz mehr oder 
weniger zur Geltung kommt, und es gewährt ein besonderes Interesse, den Jahreszyklus der Zu- und Ab 
nahme der Neigung zn negativen Anomalien näher zu verfolgen. Auf dem Iberischen Tafellande ist die 
Wahrscheinlichkeit negativer Anomalien dos monatlichen Niederschlages im Laufe des Jahres am größten 
im Juli. Sie nimmt alsdann ab, um nach abermaligem Anschwellen im Oktober bis Dezember (zu dem 
gleichen Betrage in Valladolid, zu einem minder hohen in Guarda, Bürgos und Salamanca) rasch abzunehmen. 
Im Januar stellt sicli ein ausgeprägtes Minimum ein, das in Guarda fast bis zum Betrage von 50 herab- 
reiclit. Schon im Februar hat die Häufigkeit negativer Abweichungen wieder die Oberhand erlangt und 
in diesem Monat ein zweites Maximum erreicht, welches dem sommerlichen wenig nachsteht. Das Ab- 
siliken erfolgt dann allmählich bis zu einem zweiten deutlichen Minimum, das im Mai und Juni erreicht 
wird. Auch hei diesem Minimum geht die Wahrscheinlichkeit negativer Anomalien fast wieder bis zuni 
Betrage von 50 herunter. 
Ganz dieselbe dreifache Periodizität der Häufigkeit negativer Abweichungen des Regenfalles gilt 
auch für das Ebrobecken, nur erhalten für dieses Gebiet die Wendepunkte der Wahrscheinlichkeitskurve 
eine geringe Verschiebung. In Soria, Zaragoza und Huesca ist das sommerliche Maximum der Wahr 
scheinlichkeit zu trockener Monate auf den Mai verschoben, wodurch auch das unmittelbar darauffolgende 
herbstliche Minimum in den Sommer, und zwar in den Juni oder Juli, rückt. Die hervorstechendste Eigen 
tümlichkeit dieser drei Stationen ist jedoch die entschiedene Ausbildung des Hauptnmxiniums im Herbst 
und Winter. 
An der nordspanischen, wie auch an der portugiesischen Küste scheint wieder die Neigung zu be 
stellen, das Hauptmaximmn der Wahrscheinlichkeit nagativer Anomalien des Niederschlages in den Spät 
frühling oder in den Anfang des Sommers zu verlegen, wie aus den Zahlemverten der Stationen Bilbao, 
Santiago und Porto deutlich hervorgeht. Während hier 52—71 °/o der Monate Mai und Juni unter dem 
Mittel bleibende Niederschläge bringen (die übrigen 48— 29 ü /o dagegen große Überschüsse), nimmt diese 
Tendenz fast'kontinuierlich im Sommer und Herbst ab, um im Oktober und November der gegenteiligen 
zu weichen; denn diese Monate zeichnen sicli nur in 58—55% der Jahrgänge durch relativen Regen 
mangel aus. 
Um die Jahresperiode des betrachteten klimatischen Elementes in allen ihren Einzelheiten zuverläßig 
und sicher festellcn zu können, bedarf es im allgemeinen wohl längerer Reihen von Beobachtungen, als 
bis jetzt zur Verfügung stehen; doch wird man wohl annehmen können, daß die Werte unserer Tabelle 
die Erscheinung wenigstens in ihren Hauptzügen zur Kenntnis bringen. 
Da nach Tabelle 10 die Anzahl der positiven und negativen Anomalien verschieden ist, so muß auch 
die Größe der positiven Abweichungen einen anderen Wert haben als die der negativen. Es wird daher 
nötig, die mittlere positive und die mittlere negative Anomalie getrennt zu berechnen. Dadurch bekommen 
wir eine obere und eine untere Grenze, zwischen denen die Niederschlagshöhe durchgehends zu schwanken 
pllegt 1 ). Statt der mittleren Abweichungen in Millimetern teilen wir in der nebenstehenden Tabelle 11 
(S. 23) wieder die relativen Abweichungen mit, welche die Anomalien in Prozenten der zugehörigen Mittel 
werte ausdrücken. 
Die Jahreskurven der positiven und auch der negativen Anomalien lassen ganz deutlich zwei scharf 
ausgeprägte Maxima und Minima erkennen. Die größten positiven und negativen Abweichungen im Ver 
gleich zum Betrag der normalen Niederschlagshöhe kommen im Sommer vor, und zwar unterliegen der 
Juli und August auf dem ganzen Gebiete von der kantabrischen und atlandischen Küste bis zum Kastilischen 
Scheidegebirge den bedeutendsten prozentischen Schwankungen. Im Ebrobecken zeigt sich für die mittlere 
positive Anomalie ein noch etwas größeres Maximum im September und Oktober. Das zweite kräftig ent 
wickelte Maximum stellt sich im Januar und Februar ein. Dieses übersteigt in Soria und Zaragoza sogar 
das vorangehende Maximum, wenn auch nur um einen geringen Betrag. An manchen Orten gilt dies auch 
für die negativen Anomalien. Im Frühling wird sowohl der Überschuß als auch der Mangel an Regen durcli- 
*) H. Meyer. Anleitung, S. 1 Mfc>.
	        
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