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Full text: 33, 1910

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte 1010, Nr. 4. 
langen. In der gleichen Weise, wie im Vorstehenden beschrieben, habe ich jedoch auch hier eine Reduktion 
in der Breite der aufzuzeichnenden Kurve vorgesehen in der Weise, daß auch hier ein mittlerer Teil der 
Fahnenschwingungen unaufgezeichnet bleibt. Dies wird dadurch erreicht, daß der Anschlaghebel // mit 
dem Zylinder C s nicht direkt verbunden ist, sondern sich an zwei Stöpsel anlegt, die in dem unteren 
Zylindermantel eingelassen sind, und deren Abstand voneinander je nach der Windstärke verändert werden 
kann. Der Effekt dieser Anordnung ist somit der, daß bei Drehung dos Gehäuses der Zylinder zunächst 
mit herumgedreht wird und die Sehreibfeder demzufolge zunächst stillsteht; er wird jedoch arretiert, 
sobald bei Weiterdrehung des Gehäuses der Ausschlaghebel // sich an einen der Stöpsel anlegt. Auf 
diese Weise wird ebenso wie bei dem unter 2. beschriebenen Windrichtungsautographen und nach dem 
gleichen Prinzip eine scharfe kontiunierliche Registrierung der Windrichtung in Kurvenform erzielt. Um 
auch die Windgeschwindigkeit aufzuzeichnen, beiindet sich ein kleines verstärktes Recknagel Schalenkreuz 
auf einem lli cm hohen, vertikal über dem Stativ angebrachten Tragrohr. Es bewegt sich unten in einem 
Spitzenlager und treibt durch Zahnradübertragung den Zylinder 6',, der alle Geschwindigkeitsschwankungen 
des Schalenkreuzes in langsamem Tempo mitmacht. Dadurch wird die Schreibfeder F 2 , die, wie schon 
bemerkt, gegen die Windrichtungsschreibfeder um das Intervall einer Stunde versetzt ist, aufwärts bewegt, 
bis sie den obersten Punkt des Schraubenganges bei Z> erreicht hat. Da auf der Rückseite des Zylinders 
ein zweiter symmetrischer Schraubengang wieder zum Ausgangspunkt des ersteren zurückführt, so wird 
die Schreibfeder bei Weiterdrehung des Zylinders wieder abwärts bewegt, so daß bei einer vollen Um 
drehung des Zylinders um 360° die Schreibfeder die Breite des Registrierstreifens zweimal durchmißt. 
Eine 1 5 cm lange Hülse legt sich um das Stativ- T und dient dem Gehäuse, mit dem sie fest verbunden ist, 
als Führung. Um die Einstellung des Apparates auf die Windrichtung zu erleichtern, ist noch ein Fahnen 
flügel X am Gehäuse befestigt, das im übrigen durch einen einzigen Handgriff bequem vom Stativ abge 
nommen werden kann. Das Stativ selbst ist auf einem Sockel befestigt, der mitsamt dem Registrier 
apparat an einem Mast auf- und abwärts gekurbelt werden kann. Die Einrichtung des Mastes und der 
Kurbelvorrichtung ist aus der Elektrotechnik entlehnt; der Apparat wird hierdurch in der gleichen Weise 
auf- und abwärts gekurbelt wie eine elektrische Bogenlampe an ihrem Mast. Dieser ist sehr einfach und 
zweckmäßig konstruiert, so daß die Besehaffungs- und Aufstellungskosten nur gering sind. Ein Draht I) 
(siehe Fig. 8 c) ist mit dem Stativsockel fest verbunden, führt nach dem oberen Ende des Mastes, wo er 
sich um eine Rolle R legt, geht von da aus abwärts, legt sich unten um die Kurhelrolle U und führt von 
dort zum Sockel zurück. Dieser hat an den beiden parallelen Spanndrähten P, und P 2 sichere Führung. 
Voraussichtlich wird sich der im vorstehenden beschriebene Apparat besonders an solchen Stellen 
gut einftihren, wo ein wissenschaftliches oder sonstwie geschultes Personal nicht vorhanden ist. Unter 
anderem setzt der Leiter der meteorologischen Zentralstation in Daressalaam, Herr Dr. G. Castens (Deutsch- 
Ostafrika) , große Hoffnungen auf diese Konstruktion und erkennt in der Deutsch-Ostafrikanischen Rund 
schau, Jahrgang 1910, Nr. 80, die Vorzüge des Apparates nachdrücklich an. 
ff. Ein Windrichtungsantograph mit vollständiger automatischer Ausschaltung der kurzen 
Schwingungen der Windfahne. 
Dieser für Stationen erster Ordnung bestimmte Apparat hat die Aufgabe, die Windrichtung in 
scharfer Kurve, wie bei Thermo-, Hygro- und Barographen, mit allen Details der Windrichtungsvariationen 
unter Ausschaltung der störenden kurzen Schwingungen der Windfahne auf Papier „ohne Ende“ auf- 
zuzeiclmen. Die photographische Abbildung Fig. 10 auf Tafel 9 läßt seine äußere Form erkennen und 
die Fig. 9« bis 9 d auf Tafel 0 seine Konstruktion in ihren Einzelheiten. Trotzdem der Apparat kom 
pliziert erscheint und sein Prinzip nicht ganz leicht zu erklären ist, stellt er doch eine verhältnismäßig 
einfache Vorrichtung dar. Er ist längere Zeit in seiner Wirkung ausprobiert worden und hat sich aus 
gezeichnet bewährt; in seiner mit einem Windgeschwindigkeitsautographen kombinierten Form ist er von 
der Meteorologischen Landesanstalt in Elsaß-Lothringen zur Aufstellung auf dem Pik von Teneriffa an 
genommen worden. 
Das Prinzip dieses Anemographen besteht darin, daß eine Vorrichtung angebracht ist, durch die 
bewirkt wird, daß die Registrierfeder der Windfahnenbewegung nur langsam folgt, so daß die schnellen 
Schwingungen der Windfahne nicht zur Aufzeichnung gelangen, sondern nur die Variationen der Mittellage. 
Hierdurch kommen alle kleinen Details der Windriehtungsschwankungen zur Aufzeichnung, und die
	        
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