Aus dem Archiv dev Deutschen Seewarte. 1910, Nr. 4.
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Um die Schwingungen der Windfahne , die besonders hei stärkeren Winden bekanntlich sehr groß
Ausfallen und eine sehr breite Registrierkurve ergeben, wenn man sie voll zur Aufzeichnung bringt, un
schädlich zu machen, ist Vorkehrung getroffen, diese Schwingungen in der Aufzeichnung zu reduzieren,
um so ein schärferes Bild zu gewinnen, das auch die Einzelheiten der Windrichtungsschwankungen deutlich
erkennen läßt. Diese Vorrichtung ist auf Tafel 4 ersichtlich. Die Fahnenachse bewegt nämlich den
Zylinder C nicht direkt, sondern vermittels eines Anschlaghebels // (Fig. bb) indirekt in der Weise, daß
ein mittleres Stück der Schwingung unaufgezeichnet bleibt, also gewissermaßen künstlich ein toter Gang
Tüxlilgur I.
erzeugt wird. Die Weite dieser Aussparung ist durch einen Stift N verstellbar; bei schwacher Bewegung
wird nur ein kleiner Winkel der Schwingungen ausgeschaltet, bei stärkeren Winden ein größerer.
Besondere Sorgfalt mußte einer zweckmäßigen Form der Schreibfedern zugewandt werden, da sic
ja eine verhältnismäßig große Arbeit zu leisten haben, viel Registriertinte hergeben und immer in scharfen
Linien zeichnen müssen, d. h. weder schmieren noch ihre Spitzen verstopfen dürfen. Nach mancherlei
Versuchen erwies sich eine pendelförmig aufgehängte Syphonregistrierfeder von großem Fassungsvermögen
als die geeigneteste; man kann sic bequem abhängen, täglich säubern und gegebenenfalls durch eine neue ersetzen.
Es sei noch bemerkt, daß dieser Apparat bisher bereits in mehr als AU Exemplaren verbreitet ist
und ausgezeichnete Dienste leistet, Eine photographische Abbildung gibt Fig. 7 auf Tafel 8.
3. Ein einfacher IVindgesehvri11digkeitsautograph.
Eine sehr einfache und in der äußeren Anordnung sowie im Prinzip dem soeben beschriebenen
Windrichtungsautograph nicht unähnliche Vorrichtung stellt der im folgenden zu beschreibende Wind-
geschwindigkeitsautograph dar, der an Einfachheit kaum zu übertreffen sein dürfte und dabei doch eine
scharfe Registrierung mit jeder wünschenswerten Genauigkeit ergibt (siehe Fig. ln und 7b auf Tafel 4).
Ein Zylinder C enthält einen Schraubengang G, der um den ganzen Mantel hcrumführt, und dessen oberes
Ende mit dem unteren Ende durch eine geradlinige Vertiefung T im Zylindermantel verbunden ist. Wie
bei dem oben unter 2 beschriebenen Windrichtungsautographen, wird auch hier bei Drehung des Zylinders
ein Schlitten S durch einen in den Schraubengang eingreifenden Zapfen / in Bewegung gesetzt. Ein an
ihm befestigter Schreibhebel bewegt die Registrierfeder auf dem mit Skala versehenem und in 2<> Stunden
einmal voll rotierenden Registrierblatt in der Weise, daß sie. nachdem sie den obersten Punkt der
Registrierfeder erreicht hat, wieder auf den Nullpunkt des Registrierblattes zurücksinkt. Der Zylinder C wird