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Full text: 33, 1910

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Aus dem Archiv der Deutschem See warte. 1910, Nr. 1. 
Das Jalir 1894 wird auch dem Süden Dürre und Heuschreckenplage gebracht haben, die 
Denkschriften') sowie die schwache Regenzeit von 1893/94 zu Lin di und Manow machen das 
wahrscheinlich, obwohl weder v. Scheie noch v. Eltz ihrer Erwähnung tun. Die Heuschreckenplage von 
1895 ist durch Leutnant Kielmeyer verbürgt (vgl. S. 36). 
Was die Hungersnöte der Provinz IV der Bezirke Tabora und Muansa anlangt, so muß auch 
hier wieder darauf hingewiesen werden, wie ungenügend für dies weite Gebiet das vorhandene Material ist. 
Die Hungersnot von 1898 erstreckte sich zwar über den östlichen Teil der Provinz, über Ugogo und 
Kilimatinde, scheint aber Unjamwesi nicht berührt zu haben. Am Viktoria-See herrschte Heu 
schreckenplage, aber keine Dürre, wie uns die Denkschriften berichten*). 
Auch die Hungersnot der Jahre 1893 bis 1895 war unbedeutend in Unjamwesi (Tabora). Haupt- 
mann Leuc berichtet im Kolonialblatt vom 29. April 1895 :l ): „Man kann wohl sagen, daß die Hungersnot, 
die hier (in Tabora) allerdings nie recht existierte, zu Ende ist. Es ist in den letzten Tagen so viel Mais 
geerntet worden, daß die Leute nicht wissen wohin.“ 
Was wir mit Sicherheit aus der graphischen Darstellung entnehmen können, ist, daß die Hungers 
nöte in den Provinzen 1 und II gleichzeitig und die der Provinz III selten sind. Das 
letztere gilt auch für Unjamwesi. 
Unter den Hungersnöten der Provinz II habe ich die Kurve beider Regenzeiten zu Sansibar ein- 
gezeichnet. Als Normal galt für die kleine Regenzeit (zu Ende des Jahres) 435 mm für die große (in der 
ersten Hälfte des Jahres) 730 mm (vgl. S. 29). 
Die größten negativen Abweichungen der Zahlen von Sansibar sind von Hungers 
nöten in den zwei ersten Provinzen begleitet. 
D. Die unperiodischen Schwankungen der Monatsmengen. 
Wie in der Einleitung vorausgeschickt wurde, erstreckt sich eine Untersuchung der unperiodischen 
Schwankungen der Niederschlagsmengen auf eine Erforschung der Tages-, Monats- und Jahrcsscliwankungen. 
Bei gleich langer Beobachtungsdauer ist naturgemäß eine Berechnung der Jahressollwankungen am sichersten, 
die der Monatsschwankungen weniger abschließend. Die Tagesmengen wurden liier ganz vernachlässigt. 
1. Mittlere Abweichungen der Monatssummen. 
Um ein Maß für die Große der unperiodischen Monatsschwankungen zu gewinnen, be 
rechnet man die mittlere Abweichung der Monatssummen. Man erhält diesen Wert, wenn man 
die Abweichungen der einzelnen Monatssummen vom vieljährigen Mittel addiert und die Summe durch 
die Anzahl der zur Verfügung stehenden Monate dividiert. Dies ist die mittlere Abweichung der Monats 
summe ausgedrückt in Millimetern, wenn man die Abweichungen in dieser Einheit gewählt hat. Man er 
hält sie in Prozenten, wenn man jeden Monatswert in Prozenten des Mittels berechnet und alles, was 
über und unter 100% ist, ohne Rücksicht auf das Vorzeichen addiert und diese Summe durch 
die Anzahl der Monate dividiert liat. 
Zum Vergleich von Stationen untereinander eignen sich letztere Werte weit mehr als erstere. Es 
ergehen sich aber Schwierigkeiten aus der ungleichen Beobach tungsd au er der einzelnen Stationen. 
Denn die zugrunde liegenden Mittelwerte müssen, zumal wenn sie wie hier aus sehr kurzen Reihen berechnet 
sind, aus gleichzeitigen Beobachtungen gewonnen werden. 
Tanga — Daressalam. 
Es wurden zunächst für zwei Stationen, die annähernd gleich lange und auch ziemlich zur selben 
Zeit beobachtet haben, für Daressalam und Tanga, die prozentischen Abweichungen der Monatssmmnen 
aus den Beobachtungen des Zeitraums 1892 bis 1907 berechnet (Tabelle 5, S. 16). Aus ihnen wurde dann 
die mittlere Abweichung gewonnen. 
! ) Denkschriften, Berichtsjahr 1894/95, 8. 50. 
2 ) Denkschriften, Berichtsjahr 1897/98, S. 91. 
3 ) D. Kol. Bl. 1895, S. 382.
	        
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