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Full text: 33, 1910

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1910, Nr. 3. 
Am 19. Juli wurden die Kanarischen Inseln verlassen und auf nördlichem Kurs die Lotungen der 
Ausreise ergänzt; am 30. Juli wurde im Hafen von Vigo zu Anker gegangen. Im ganzen sind bis zur 
Rückkehr nach Vigo 365 Lotungen ausgeführt und etwa 3800 Sm unter Dampf zurückgelegt worden. 
Während ursprünglich beabsichtigt war, das für die südamerikanische Telegraphengesellschaft zu 
legende Kabel von Borkum über Vigo nach Tenerife zu führen, entschloß man sich später für eine direkte 
Verbindung von Borkum mit Tenerife. Dieses bedingte noch eine Anzahl Ergänzungslotungen zwischen 
41° und 48° N-Br, die im Anschluß an eine Kabelinstandsetzung bei den Azoren im Juli 1908 ausgeführt 
wurden. Den Schluß der nachstehenden Lotungstabellen bilden Lotungen zwischen Tenerife und Monrovia 
zur Festlegung einer der westafrikanischen Küste vorgelagerten Bank. 
Einige Ergebnisse der Lotungen. 
Für die Verlegung von Kabeln ist es wichtig, einerseits einen möglichst ebenen Meeresboden ohne 
steile. Böschungen aufzufinden, andererseits auch nach Möglichkeit harten, felsigen Boden zu vermeiden. 
Es handelt sich demgemäß bei der Ausführung der Lotungen darum, in der Nähe der in Aussicht 
genommenen Landungsstationen zunächst eine günstige Landungsstelle und den besten Übergang vom 
Schelf zur Tiefsee zu finden und in der Tiefsee auf dem geplanten Kabelkurs befindliche steile Erhebungen 
oder Einsenkungen des Meeresbodens in ihrer Ausdehnung zu bestimmen, um sie umgehen zu können. 
Wir verfolgen den Verlauf der Lotungen vom Schelfrand am Ausgange des Kanals bis zu den 
Kanarischen Inseln. Die Böschung von der La-Chapelle-Bank, WSW von Ouessant, zur Tiefsee ist steil, 
jedoch ziemlich gleichmäßig und beträgt nach den Lotungen des Kabeldampfers „Großherzog von Oldenburg“ 
(vgl. Tab. II, Nr. 63—65) von 430 m auf 1554 und 3758 m 7 bzw. 6 Grad oder 1: 8 bzw. 1:9. Da der Abfall 
des westeuropäischen Kontinents zur Tiefsee häufig steilere Böschungen aufweist 1 ), so ist der Befund 
für die Legung eines Kabels nicht ungünstig, besonders da kein felsiger Boden gefunden wurde. Von 
3758 m sinkt der Meeresboden nach Süden zu größeren, gleichmäßigen Tiefen von über 5000 m ab, wird 
aber südlich von 44° N-Br unregelmäßig (vgl. Lotungen Tab. II, Nr. 45 und vorhergehende). Querab von 
Kap Finisterre bricht der Küstenschelf nicht wie in der Regel in dem sogenannten kontinentalen Steil 
abfall zur Tiefsee von über 4000 m Tiefe ab, sondern es findet sich hier dem kontinentalen Steilabfall 
ein submarines Plateau von 2000—3000 m Tiefe angelagert, welches an seinem westlichen Rande wieder 
Höhen von nur 1500—2000 m Tiefe trägt. Diese unterseeischen Plateaus mit aufgesetzten Kuppen treffen 
wir mehrfach an der westafrikanischen Küste wieder, auch die Kanarischen Inseln z. B. sind durch ein 
unterseeisches Plateau an das Festland angegliedert. Die Ausdehnung des Plateaus an der NW-Ecke 
Spaniens, das seiner Lage gemäß mit Finisterre-Plateau zu bezeichnen wäre, ist durch die Lotungen des 
Kabeldampfers „Großherzog von Oldenburg“ in seiner westlichen und südlichen Erstreckung festgelegt 
worden. Die auftretenden Böschungswinkel sind am größten am NW-Abfall des Plateaus; hier wurde 
auf 8.5 Sm Entfernung ein Tiefenunterschied von 3600 m gelotet, so daß der Böschungswinkel 13 0 beträgt 
Die weiteren Lotungen zur Josephine-Bank hin ergeben südlich des Finisterre-Plateaus gleichmäßige Tiefen 
von über 5000 m bis 39° 40' N-Br, wo das Relief wieder einzelne Erhebungen von nur 3500—4000 m Tiefe 
mit zum Teil steilen Böschungen aufweist (vgl. Lotungstab. I, Nr. 127—141). Zwischen diesen Erhebungen 
und der Josephine-Bank liegen Tiefen von etwa 4900 m. 
Die Lotungen auf der Josephine-Bank. 
(Vgl. Tafel 1.) 
Die hier vom Kabeldampfer „Großherzog von Oldenburg“ gelegten Lotungen sind nach einer von 
den Norddeutschen Seekabelwerken der Seewarte freundlichst überlassenen Karte, nachdem Ergänzungen 
von früheren Lotungen eingetragen worden sind, hier reproduziert. Nach den Lotungen des Kabeldampfers 
„Großherzog von Oldenburg“ liegt die Bank ungefähr 10 Sm WNW von der in der englischen Admiralitätskarte 
Nr. 1226 angegebenen Stelle; die „Valdivia“-Lotung von 342 m * 2 ) gestattet auch eine Verschiebung der Bank 
nach WNW, jedoch nur etwa im Betrage von 5 Sm. Das deutsche Südpolarschiff „Gauß“ lotete 487 m in 
37° 0' N-Br, 14° 4' W-Lg und 2503 m in 36° 42' N-Br, 14° 5' W-Lg 3 ). Die letztere Lotung stimmt gut zu 
0 Vgl. 0. Krümmel, Handbuch der Ozeanographie Bd. I, 2. Auf]., S. 99. 
2 ) Vgl. „Valdivia“-Werk, Bd. I; Ozeanographie von Schott, Atlas, Tafel XV. 
3 ) Veröffentl. des Instituts f. Meereskunde, Heft 1, Berlin 1902. (Vorläufiger Reisebericht.)
	        
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