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Full text: 33, 1910

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1910, Nr. 2. 
9. Die mittlere Regenhöhe von Nordspanien und -Portugal. 
Um die Vergleichbarkeit der Niederschlagsverhältnisse von Nordspanien und -Portugal mit denen der 
gesamten Iberischen Halbinsel und anderer Länder zu ermöglichen, ist es erforderlich, die mittlere Regen 
höhe des von uns betrachteten Gebietes zu bestimmen. 
Die genaueste Methode für die Berechnung der mittleren jährlichen Niederschlagsmenge in einem 
Lande ist die der Ausmessung der einzelnen von den Isohyeten begrenzten Flächenstücke auf planimetriscliem 
Wege. Auf Grund dieses Verfahrens, welches von uns zur Herleitung des gesuchten Mittelwertes ver 
wendet wurde, ergab sich, daß sich die in unserer Karte der Jahresisoliyeten (Tafel 1) unterschiedenen 
Stärkestufen des Niederschlages in folgender Weise über unser Areal verteilen: 
bis 300 
mm 
J alir esnicdersel i lag 
— 9 411 qkm — 
4,2 % 
des 
Gebietes, 
300 
„ 400 
mm 
n 
— 36 235 qkm — 
16,3 % 
33 
33 7 
400 
* '>00 
mm 
33 
— 23 834 qkm — 
10,7 % 
35 
33 3 
500 
„ 600 
mm 
33 
— 36 764 qkm — 
16,6 % 
J3 
II 7 
600 
„ 700 
nun 
33 
— 20 140 qkm — 
9,1 °/o 
33 
33 3 
700 
„ 800 
mm 
33 
— 11 873 qkm — 
5,3% 
33 
33 3 
800 
„ 900 
mm 
33 
— 16 975 qkm — 
7,6%. 
33 
. ” ’ 
900 
„ 1000 
mm 
33 
— 8 971 qkm — 
4,0% 
33 
rr 7 
1000 
„ 1500 
mm 
n 
— 52 0Ü0 qkm — 
23,4% 
33 
5) 3 
über 1500 
mm 
77 
-— 6 244 qkm — 
2,8 % 
33 
33 
Somit erhält also etwas mehr als die Hälfte unseres Gebietes bis zu 700 mm Niederschlag durch 
schnittlich im Jahre. Nahezu drei Viertel des Areals empfangen eine Jahresregenmenge bis zu 1000 mm, 
und etwa ein Viertel des gesamten Flächenraumes erhält über 1000 mm jährlichen Niederschlages. 
Die vorstehenden Daten wurden sodann dazu benutzt, die mittlere Regenhöhe des ganzen Gebietes 
auf graphischem Wege zu berechnen. Es wurden zu diesem Zwecke auf der Abscissenachse eines recht 
winkligen Koordinatensystems nacheinander die Areale der ausgemessenen Stärkestufen des Niederschlages 
abgetragen, in den Endpunkten der erhaltenen Strecken als Ordinate« nacheinander die Grenzwerte der 
Stärkestufen errichtet und die Endpunkte der Ordinaten durch eine stetig verlaufende Kurve verbunden. 
Das zwischen dieser und ihren Grenzkoordinaten gelegene Areal, welches als der Ausdruck für das Produkt 
aus der mittleren Regenliölie und der Grundfläche angesehen werden kann 1 ), wurde alsdann planimetriseh 
bestimmt und der so erhaltene Wert durch die Zahl der Längeneinheiten der Abscisse der Kurve dividiert. 
Der Quotient bezeichnet dann die mittlere Regenhöhe des gesamten Gebietes. Als Resultat ergab sich 
auf diese Weise die mittlere Regenmenge von Nordspanien und -Portugal zu 738,4 mm oder rund 738 mm. 
Wenn man bedenkt, daß etwa 60% unseres Gebietes weniger als 738 mm Niederschlag im Jahre 
erhalten, so gewinnt man eine ungefähre Vorstellung von dem Regenreichtum, der in den übrig bleibenden 
40 % des Gebietes herrschen muß, damit das allgemeine Mittel die von uns erreclmete Höhe erhält. 
Wirft man einen Blick auf die Regenkarte, welche die Ausführungen Hellmanns über die Regen- 
verhältnisse der Iberischen Halbinsel begleitet, so gewährt man, daß das von uns behandelte Gebiet im 
Vergleich zu den mediterranen und atlantischen Gebieten Südspaniens und -Portugals als relativ feucht 
erscheint. Diese Tatsache findet einen weiteren Beleg in einem Vergleich der mittleren Regenhöhe unseres 
Gebietes mit dem Generalmittel der Regenliölie für die gesamte Iberische Halbinsel, wie es von Hellmann 2 ) 
bestimmt worden ist. Um ein allgemeines Landesmittel der Regenhöhe von 633 mm für die ganze Halb 
insel zu ermöglichen, ist es notwendig, daß die Gebiete, welche südlich unseres Areals liegen, eine mittlere 
Regenhöhe von weniger als 738 mm besitzen. 
Von Interesse dürfte es ferner sein, die Regenmenge Nordspaniens und -Portugals mit der anderer 
Länder zu vergleichen. So erhält Deutschland 3 ) eine mittlere Regenmenge von 65 cm im Jahr; Frankreich 4 ) 
>) Penck, A., Morphologie der Erdoberfläche. Stuttgart 1K94. I, S. 44. 
2 ) He Um aun, L c. S. 324. 
3 ) Hann, Klimatologie. HI, 8. 162. 
4 ) Ebenda, S. 137.
	        
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